Stará Role

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Stará Role
Basisdaten
Staat: TschechienTschechien Tschechien
Region: Karlovarský kraj
Bezirk: Karlovy Vary
Gemeinde: Karlsbad
Fläche: 529,0993[1] ha
Geographische Lage: 50° 15′ N, 12° 50′ OKoordinaten: 50° 14′ 41″ N, 12° 49′ 58″ O
Höhe: 390 m n.m.
Einwohner: 8.015 (1. März 2007)
Verkehr
Bahnanschluss: Karlsbad–Johanngeorgenstadt
Nächster int. Flughafen: Flughafen Karlovy Vary

Stará Role (deutsch: Altrohlau) ist ein Ortsteil der Stadt Karlsbad im Okres Karlovy Vary in Tschechien.

Geographische Lage

Stará Role liegt im westlichen Böhmen, etwa fünf Kilometer nordwestlich vom Stadtzentrum Karlsbads entfernt. Die durchschnittliche Höhe beträgt 392 m ü. m. Durch den Ort fließt die Rolava (deutsch Rohlau), ein Nebenfluss der Eger (tschechisch Ohře).

Geschichte

Datei:Stararole.JPG
Panorama der Ortschaft (Aufnahme 2009)
Datei:Kirche in Stará Role (Altrohlau).jpg
Kirche Christi Himmelfahrt in Alt Rohlau.
Datei:Zs stara role.JPG
Gebäude der Grundschule

Altrohlau wurde 1422 erstmals urkundlich erwähnt. Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stand an dieser Stelle eine Festung, die im Dreißigjährigen Krieg vollständig zerstört wurde.

1847 zählte der Ort 67 Häusern mit 484 Einwohnern. Bis zur Aufhebung der Patrimonialherrschaften im Kaisertum Österreich 1848/49 war Altrohlau der Herrschaft Tüppelsgrün zugehörig.[2] 1849 wurde der Ort in den Gerichtsbezirk Karlsbad eingegliedert. Altrohlau war ursprünglich nach Zettlitz gepfarrt und wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur eigenen Pfarrei erhoben. Eingepfarrt war ein Teil von Putschirn.[3]

Nach dem Ersten Weltkrieg war Alt Rohlau 1919 der neu geschaffenen Tschechoslowakei zugeschlagen worden. 1926 erhielt Altrohlau die Stadtrechte.[4] Aufgrund des Münchner Abkommens kam der Ort 1938 an das Deutsche Reich und gehörte bis 1945 zum Landkreis Karlsbad, Regierungsbezirk Eger, im Reichsgau Sudetenland.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde unter Berufung auf die 1945 erlassenen Beneš-Dekrete die sudetendeutsche Bevölkerung, großteils enteignet und vertrieben.[5] 1968 übernahm Viernheim in Hessen die Patenschaft für die in Deutschland lebenden vertriebenen Bürger aus Altrohlau. 1976 wurde die Stadt nach Karlsbad eingemeindet.

Wirtschaft

Im Jahr 1814 wurde in Altrohlau eine Manufaktur errichtet, die zunächst Steingut produzierte. In den folgenden zwei Jahrzehnten wurde die Produktion immer weiter erweitert, ab 1836 wurde mit der Produktion von Porzellan begonnen. Die Fabrikation zählt damit zu den ältesten Porzellanmanufakturen der Gegend. 1870 arbeiteten in dem Unternehmen 800 Mitarbeiter, 1909 wurde es von der deutschen Firma C. M. Hutschenreuter übernommen. Nach Kriegsende 1945 erfolgte die Verstaatlichung, heute wird in dem Unternehmen unter dem Namen Starorolský porcelán Moritz Zdekauer Gebrauchsporzellan hergestellt.

Demographie

Bis 1945 war Alt Rohlau überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1785 0 k. A. 34 Häuser[6]
1843 0441
1847 0484 in 67 Häusern[7]
1857 0879 [8]
1869 1331 [8]
1890 3346
1900 5358
1910 7058
1921 6683 davon 6488 Deutsche[9]
1930 7660 [10]
1939 7091 [10]
Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs
Jahr 1947 1961 1970 1991 2001
Einwohner 3307 4896 7018 8639 8139

Verkehr

Stará Role liegt an der Bahnstrecke Nr. 142 Karlsbad–Johanngeorgenstadt.

Sehenswürdigkeiten

Einzige Kirche in Stará Role ist die Kirche Christi Himmelfahrt. Sie wurde an der Stelle einer seit 1823 bestehenden, kleineren Kapelle nach den Plänen von Hermann Fiedler erbaut und am 10. Oktober 1909 vom Prager Erzbischof Leo Skrbenský von Hříště eingeweiht.

Persönlichkeiten

  • Anton Meindl (1905–unbekannt), sudetendeutscher Jurist und Landrat

Einzelnachweise

  1. Katastrální území Stará Role: podrobné informace (Katastergebiet von Stara Rolle: Details) abgerufen auf www.uir.cz am 14. März 2014
  2. Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen: bd. Elbogner kreis. 1847. J.G. Calve, 1847 (google.de [abgerufen am 1. März 2020]).
  3. Genealogy: Bohemia, Sudetenland, Parish Books, Alt-Rohlau, Karlsbad. Abgerufen am 1. März 2020.
  4. Rudolf Hemmerle: Sudetenland. Wegweiser durch ein unvergessenes Land (= Wegweiser durch unvergessenes Land. Erdkundliche Lexika. 4). Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-1193-2, S. 36.
  5. Alfred Schickel: Die Vertreibung der Deutschen. Geschichte, Hintergründe, Bewertungen. MUT, Asendorf 1985, ISBN 3-89182-014-3.
  6. Jaroslaus Schaller: Topographie des Königreichs Böhmen. Band 2: Ellbogner Kreis, Prag 1785, S. 74, Ziffer 35).
  7. Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 15: Elbogner Kreis, Prag 1847, S. 106, Ziffer 3).
  8. a b Wochenblatt für Karlsbad und die Umgebung. Band 10, Nr. 24 vom 11. Juni 1870, S. 316, linke Spalte.
  9. Genealogie-Netz Sudetenland
  10. a b Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Karlsbad. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.