Stare Bielice (Biesiekierz)
Stare Bielice (deutsch Alt Belz) ist ein Dorf in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Es gehört zur Gmina Biesiekierz (Gemeinde Biziker) im Powiat Koszaliński (Kösliner Kreis).
Geographische Lage
Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa fünf Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Koszalin (Köslin) und sieben Kilometer nordöstlich des Dorfs Biesiekierz (Biziker).
Geschichte
In einer Urkunde von 1300 wurde das Dorf Alten-Belitz genannt.[1] Das Kirchdorf gehörte zum Domänenamt Köslin. Einen Teil des Dorfs hatte zuvor die Familie Schmeling besessen, der es das Amt abgekauft hatte. Bevor 1771 ein Vorwerk abgebaut und das zugehörige Land an die Bauernschaft und an Neusiedler verteilt wurde, hatte das Dorf 17 Vollbauern, einen Halbbauern, vier Kossäten und einen Büdner gehabt; um 1784 hatte die Landgemeinde einen Prediger, einen Küster, 22 Vollbauern einschließlich des Schulzen, der einen Erbhof besaß, zwei Halbbauern, einen Büdner, einen Holzwärter, 31 Feuerstellen (Haushaltungen) und eine der Kösliner Synode zugeordnete Mutterkirche, deren Filiale das Nachbardorf Neu Belz war.[2] Um 1861 gab es in dem Dorf einen Prediger, ein Küster- und Schulhaus, zwei Gebäude für die Gemeindeverwaltung, 75 Wohnhäuser, 109 Wirtschaftsgebäude sowie fünf Mühlen und andere Produktionsstätten. Auf der Gemarkung des Dorfs befand sich außerdem der landwirtschaftliche Betrieb Louisenhof, nebst Ziegelei mit zwei Ziegelöfen, vier Wirtschaftsgebäuden und zwei Wohnhäusern.[1]
Im Jahr 1945 gehörte Alt Belz zum Landkreis Köslin im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Mit dem Kriegsende wurde das Dorf, wie ganz Hinterpommern, durch das Potsdamer Abkommen verwaltungstechnisch der Volksrepublik Polen unterstellt. Für Alt Belz wurde die polnische Ortsbezeichnung Stare Bielice eingeführt. Die Dorfbevölkerung wurde vertrieben.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1818 | 256 | Kirchdorf und Windmühle, in königlichem Besitz[3] |
1822 | 256 | Dorf mit Mutterkirche[4] |
1852 | 610 | [5] |
1861 | 601 | in 113 Familien[1] |
1864 | 646 | am 3. Dezember, auf einer Fläche von 3938 Morgen[6] |
1867 | 667 | am 3. Dezember, Domänen-Amtsdorf[7] |
1871 | 636 | am 1. Dezember, bis auf zwei Katholiken sämtlich Evangelische[7] |
1910 | 600 | am 1. Dezember[8][9] |
1925 | 656 | darunter 174 Evangelische und ein Katholik[10] |
1933 | 629 | [11] |
1939 | 640 | [11] |
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
2008 | 1344 |
Kirche
Am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in Alt Belz für die evangelische Kirchengemeinde ein schlichtes neues Kirchengebäude errichtet. Von den im 19. Jahrhundert vorhandenen Glocken war die größere 1737 in Kolberg gegossen worden; die kleinere soll 1611 gegossen worden sein.[12]
Literatur
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 534, Ziffer (2).
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 281.
Weblinks
- Aufnahmen von einer Reise nach Alt Belz im Jahr 2005 (Peter Pomrehn – ahnenforschung.daniel-pomrehn.de)
Fußnoten
- ↑ a b c Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 281.
- ↑ Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern (Ludwig Wilhelm Brüggemann, Hrsg.). II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 537, Nr. 4.
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 1: A–F, Halle 1821, S. 63 Ziffer 1384.
- ↑ Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berin und Stettin 1827, S. 243.
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 34.
- ↑ Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin (9. Kreis Schlawe). Berlin 1866, S. 120–121, Ziffer 9.
- ↑ a b Preußisches Statistisches Landesamt: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staates und ihre Bevölkerung (VI. Kreis Köslin). Berlin 1873, S. 120–121, Ziffer 9.
- ↑ Bauerhufen, Landkreis Köslin, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Bauerhufen)
- ↑ Landkreis Köslin - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
- ↑ Die Gemeinde Bauerhufen im ehemaligen Kreis Köslin in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft)
- ↑ a b Michael Rademacher: Koeslin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Ludwig Böttger: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungs-Bezirks Köslin, Band I, Heft 1: Die Kreise Köslin und Colberg-Körlin, Stettin 1889, S. 9.