Stefan Herheim

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Stefan Herheim (* 13. März 1970 in Oslo, Norwegen) ist ein norwegischer Opernregisseur. Ab der Spielzeit 2022/23 ist er Intendant am Theater an der Wien.

Leben

Herheim absolvierte eine Ausbildung als Cellist. Später sammelte er Regierfahrung an seinem eigenen Marionettentheater, bevor er von 1994 bis 1999 Opernregie in Hamburg bei Götz Friedrich studierte. Seine Abschlussarbeit dort war eine Inszenierung der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart.

Für seine Produktion von I puritani am Aalto-Theater in Essen 2002 erhielt Herheim den Götz-Friedrich-Preis. In den folgenden Jahren fiel er durch eine Reihe kontrovers diskutierter Inszenierungen auf, darunter Mozarts Entführung aus dem Serail bei den Salzburger Festspielen (2003), Giulio Cesare von Georg Friedrich Händel an Den Norske Opera in Oslo und La forza del destino in Berlin (2005), Wagners Rheingold an der Lettischen Nationaloper in Riga (2006), Mozarts Don Giovanni in Essen (2007) sowie einer gefeierten Interpretation von Richard Wagners Parsifal bei den Bayreuther Festspielen (2008).

An der Staatsoper Berlin inszenierte Herheim 2009 Lohengrin. Von 2011 bis 2013 war er Hauptregisseur an der Semperoper in Dresden. An der Nederlandse Opera in Amsterdam produzierte er 2011 Tschaikowskis Eugen Onegin und 2015 Pique Dame mit Mariss Jansons als Dirigent, letztere in Koproduktion mit dem Royal Opera House Covent Garden.

2013 inszenierte er Die Meistersinger von Nürnberg bei den Salzburger Festspielen in Koproduktion mit der Pariser Opera Bastille, sowie Les vêpres siciliennes am Royal Opera House Covent Garden. 2015 eröffneten die Bregenzer Festspiele mit Hoffmanns Erzählungen von Jacques-Offenbach in Herheims Regie.

In der Spielzeit 2020/21 und 2021/22 setzte Herheim Richard Wagners Tetralogie Der Ring des Nibelungen an der Deutschen Oper Berlin[1] neu in Szene.

Ab der Saison 2022/23 übernimmt Herheim die künstlerische Leitung des zu den Vereinigten Bühnen Wien gehörenden Opernhauses Theater an der Wien.[2][3]

Inszenierungen

Oper Ort Premiere Ausstattung
Zauberflöte Oldenburgisches Staatstheater 1999 B+K: Heike Scheele
Così fan tutte Tartu (Estland), Vanemuine Theater 2000 B: Stefan Herheim, K: Pille Jänes
Über Frauen – über Grenzen Münchner Biennale für neues Musiktheater 2000 B: Stefan Herheim, K: Irene Favre de Lucascaz
Falstaff Oldenburgisches Staatstheater 2000 B+K: Heike Scheele
Tannhäuser Landestheater Linz 2001 B + K: Kathrin Susan Brose
Marlowe – Der Jude von Malta Münchner Biennale für neues Musiktheater 2002 B+K: Jan A. Schroeder
Così fan tutte Folkoperan Stockholm 2002 B+K: Heike Scheele
I Puritani Essen, Aalto-Theater 2002 B: Dieter Richter, K: Renate Schmitzer
Die Entführung aus dem Serail Salzburger Festspiele 2003 B+K: Gottfried Pilz
Don Carlo Landestheater Linz 2003 B+K: Heike Scheele
Madame Butterfly Volksoper Wien 2004 B+K: Kathrin-Susann Brose
Giulio Cesare in Egitto Den Norske Opera, Oslo 2005 B+K: Heike Scheele
La Forza del Destino Staatsoper Unter den Linden, Berlin 2005 B+K: Thomas Schuster
Das Rheingold Lettische Nationaloper, Riga/Koproduktion mit dem Bergen Festival 2006 B+K: Heike Scheele
Carmen Oper Graz 2006 B+K: Heike Scheele
Don Giovanni Aalto-Theater, Essen 2007 B+K: Thomas Schuster
Parsifal Bayreuther Festspiele 2008–12 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
Rusalka Théâtre Royal de la Monnaie, Brüssel 2008 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
Lohengrin Staatsoper Unter den Linden, Berlin 2009 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
Der Rosenkavalier Stuttgart, Staatsoper 2009 B: Rebecca Ringst, K: Gesine Völlm
Rusalka Oper Graz (aus Brüssel) 2009 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
Tannhäuser Den Norske Opera, Oslo 2010 B+K: Heike Scheele
Lulu Kopenhagen, Det Kongelige Theater 2010 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
Rusalka Dresden, Semperoper (aus Brüssel) 2010 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
Lulu Oslo, Den Norske Opera (aus Kopenhagen) 2011 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
Salome Salzburg, Osterfestspiele 2011 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
Eugen Onegin Amsterdam, De Nederlandse Opera 2011 B: Philipp Fürhofer, K: Gesine Völlm
La Bohème Oslo, Den Norske Opera 2012 B+K: Heike Scheele[4]
Lulu Semperoper, Dresden (aus Kopenhagen) 2012 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm[5]
Xerxes Komische Oper Berlin 2012 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
Manon Lescaut Oper Graz 2012 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
Xerxes Düsseldorf, Deutsche Oper am Rhein (aus Berlin) 2013 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
Manon Lescaut Dresden, Semperoper (aus Graz) 2012 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
Salome Den Norske Opera, Oslo (aus Salzburg) 2013 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
Die Meistersinger von Nürnberg Salzburger Festspiele 2013 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
Rusalka Gran Teatre del Liceu, Barcelona (aus Brüssel) 2013 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
Les Vêpres siciliennes Royal Opera House, London 2013[6] B: Philipp Fürhofer, K: Gesine Völlm
Rusalka Opéra de Lyon (aus Brüssel) 2014 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
Manon Lescaut Aalto-Theater Essen (aus Graz) 2014
Xerxes Graz, Oper (aus Berlin) 2014 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
Les contes d'Hoffmann Bregenzer Festspiele 2015 B: Christof Hetzer, K: Esther Bialas
Les Vêpres siciliennes Kopenhagen, Det Kongelige Teater (aus London) 2015 B: Philipp Fürhofer, K: Gesine Völlm
Le nozze di Figaro Hamburgische Staatsoper 2015 B: Christof Hetzer, K: Gesine Völlm
Pique Dame De Nationale Opera Amsterdam 2016 B+K: Philipp Fürhofer
Salome Kopenhagen, Det Kongelige Teater (aus Salzburg) 2016 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
Die Meistersinger von Nürnberg Opera National de Paris, Bastille 2016 B: Heike Scheele, K: Gesine Völlm
La Cenerentola Oslo, Den Norske Opera 2017 B: Daniel Unger + Stefan Herheim, K: Esther Bialas[7]
Wozzeck Deutsche Oper am Rhein, Düsseldorf 2017 B+K: Christof Hetzer
Les contes d'Hoffmann Kopenhagen, Det Kongelige Teater (aus Salzburg) 2017 B: Christof Hetzer, K: Esther Bialas
La Cenerentola Opera Lyon (aus Oslo) 2017 B: Daniel Unger + Stefan Herheim, K: Esther Bialas[7]
Blaubart Komische Oper, Berlin 2018 B: Christof Hetzer, K: Esther Bialas
Pelléas et Mélisande Glyndebourne Festival 2018 B+K: Philipp Fürhofer
La Cenerentola Edinburgh Festival (Gastspiel aus Lyon) 2018 B: Daniel Unger + Stefan Herheim, K: Esther Bialas[7]
Pique Dame Royal Opera House, London (aus Amsterdam) 2019 B+K: Philipp Fürhofer
Der Ring des Nibelungen Deutsche Oper Berlin 2020–21 B: Silke Bauer, K: Uta Heiseke

Auszeichnung

  • 2003: Götz-Friedrich-Preis
  • 2007, 2009 und 2010: Regisseur des Jahres (Opernwelt)
  • 2009: Kritikerprisen, Norwegen
  • 2013: International Opera Award (Nominierung)
  • 2013: Anders Jahres Kulturpris, Norwegen
  • 2014: Olivier Awards 2014, Best New Opera Production
  • 2018: Deutscher Theaterpreis, Der Faust (Nominierung)

Literatur

  • Antonia Goldhammer: Weißt du, was du sahst? Stefan Herheims Bayreuther Parsifal. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2011, ISBN 978-3-422-07058-5.
    • leicht veränderte Neuauflage 2013, ISBN 978-3-00-040257-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutsche Oper Berlin plant neuen „Ring des Nibelungen“ (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive)Kulturradio
  2. Stefan Herheim übernimmt 2022 das Theater an der Wien. Abgerufen am 7. November 2020.
  3. Stefan Herheim übernimmt ab 2022/23 die Intendanz des Theater an der Wien. In: theater-wien.at. Abgerufen am 7. November 2020.
  4. Der Tod und das Mädchen das zweimal stirbt in: FAZ vom 27. Januar 2012, Seite 36
  5. Neuer Akt mit altem Flittchen in: FAZ vom 7. Februar 2012, Seite 29
  6. Dreimal um die Bildungsbürgerecke in FAZ vom 1. November 2013, Seite 36
  7. a b c Eben hat er sie verprügeln wollen, schon zwinkert er ihr wieder zu in FAZ vom 27. Januar 2017, Seite 11