Steife Segge

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Steife Segge

Steife Segge (Carex elata), Bulte

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung: Seggen (Carex)
Art: Steife Segge
Wissenschaftlicher Name
Carex elata
All.

Die Steife Segge (Carex elata), auch als Steif-Segge bezeichnet, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie ist in Eurasien und Nordafrika verbreitet.

Beschreibung

Blütenstände
Blütenstände der Steifen Segge in Oberösterreich
Steifseggenried

Vegetative Merkmale

Die Steife Segge wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze. Die Wuchshöhen betragen zwischen 60 und 120 Zentimeter bei der Unterart Carex elata subsp. elata bzw. 30 bis 80 Zentimeter bei Carex elata subsp. omskiana. Sie bilden ohne Ausläufer dichte Rasen bis hin zu stattlichen, stockwerkartig aufgebauten Horsten (Bulte). Die steif aufrecht wachsenden Stängel sind scharf dreikantig und oben an den Kanten rau. Sie sind nur am Grunde beblättert. Die untersten, netzartig zerfasernden Blattscheiden sind hell gelbbraun. Die flachen, graugrünen Blattspreiten der Breitblättrigen Steifen Segge erreichen 4 bis 7 Millimeter, jene der Schmalblättrigen Steifen Segge 2 bis 5 Millimeter Breite. Sie sind an den Rändern sehr rau. Die Blattoberseiten sind gras- bis dunkelgrün; die Blattunterseiten sind dagegen graugrün. Die Papillen sind bei der breitblättrigen Unterart länglich dreieckig und ragen deutlich aus der Epidermis heraus. Bei der schmalblättrigen Unterart sind diese gerundet und nur schwach dreieckig.

Generative Merkmale

Die Blühzeit reicht von April bis Mai. Das unterste Hüllblatt des Blütenstandes ist meist pfriemlich und höchstens so lang wie dieser. Der Blütenstand besteht aus drei bis sechs, zuweilen sieben, sitzenden bis kurz gestielten, aufrechten Ähren. Die oberen ein bis drei Ähren tragen männliche, die unteren sehr dicht stehende weibliche Einzelblüten. Die männlichen Blüten tragen drei Staubblätter, die weiblichen einen zweinarbigen Fruchtknoten. Die geschnäbelten, fünf- bis siebennervigen (Carex elata subsp. elata) oder undeutlich genervten (Carex elata subsp. omskiana) Fruchtschläuche sind oval, stark abgeflacht und graugrün. Sie werden 3,5 bis 5 Millimeter lang und etwa 2 Millimeter breit. Die gelbbraune Frucht ist linsenförmig und etwa 2 Millimeter lang und 1,5 Millimeter breit. Die Spelzen sind schwarz-braun und grün gekielt. Sie erreichen 2,5 bis 3,5 Millimeter Länge. Die Spitzen sind bei Carex elata subsp. elata abgerundet, bei Carex elata subsp. omskiana dagegen immer deutlich zugespitzt.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 74, 76, 78 oder 80.[1]

Ökologie

Die Steife Segge ist eine Sumpfpflanze, Verlandungspflanze, ein Helophyt. Es handelt sich um einen Hemikryptophyten, bei dem die nahe der Oberfläche liegenden Erneuerungsknospen im zeitigen Frühjahr austreiben. Der scharfe Blattrand dient als Schutz gegen Tierfraß.

Blütezeit ist von Mitte April bis Juni.

Die Früchte reifen relativ rasch heran, sie können ab Ende Mai schon ausfallen.

Die Utriculi unterliegen der Schwimmausbreitung; ihre Schwimmdauer kann über 15 Monate betragen. Außerdem erfolgen eine Klettausbreitung und eine Adhäsionsausbreitung durch Wasservögel.

Vorkommen

Die Steife Segge ist in ganz Europa mit Ausnahme des äußersten Nordens und bis Zentralasien[2] von der Ebene bis in mittlere Gebirgslagen verbreitet. In Mitteleuropa ist sie insgesamt selten, tritt aber an ihren Fundorten meist in großen Beständen auf. Sie steigt im Gebirge kaum über 1500 m auf. In den Allgäuer Alpen kommt sie bis zu 1200 Metern Meereshöhe vor.[3]

Sie wächst in Feucht- und Nasswiesen, Zwischenmooren, in Verlandungszonen von stehenden und langsam fließenden Gewässern auf staunassen, nährstoff- und basenreichen Ton- und Schlickböden. Sie meidet kalte Gewässer. Oft bildet sie Massenbestände, die im Wesentlichen nur aus dieser einen Art bestehen, sogenannte Steifseggenriede (Caricetum elatae). In Verlandungszonen von Seen und langsam fließenden Bächen fällt diese Seggenart oft durch ihre stattlichen, stockwerkartig aufgebauten Horste (Bulte oder Bülte) auf. Sie besiedelt mit einzelnen Exemplaren Wassertiefen bis zu 0,5 m und wird landeinwärts beherrschend. Als Tiefwurzler trägt sie zur Verlandung von Gewässern bei.

Der französische Trivialname der Steifen Segge, le grand carex, war namensgebend für das größte Feuchtgebiet der Schweiz, die Grande Cariçaie.[4]

Systematik

Nach WCSP[2] werden zwei Unterarten unterschieden. Die Unterarten unterscheiden sich vor allem in der Wuchshöhe, der Breite der Blätter, der Form der Spelzen sowie der Form der Papillen der Blattunterseiten:

  • Die Breitblättrige Steife Segge (Carex elata subsp. elata): Sie kommt von Europa bis zum Iran vor.[2]
  • Die kleinere Schmalblättrige Steife Segge (Carex elata subsp. omskiana (Meinsh.) Jalas). Sie wurde seit 1997 für Deutschland nachgewiesen (Berlin/Brandenburg) und wurde möglicherweise bisher übersehen. Sie kommt von Europa bis Zentralasien vor.[2]

Nutzung

Die Steife Segge ist eine gute Streupflanze, aber eine schlechte Futterpflanze.

Trivialnamen

Für die Steife Segge bestehen bzw. bestanden, zum Teil auch nur regional, auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Bültengras (Schleswig-Holstein), Buttengras (Unterweser), Grauwisk (Bremen), Groffwisk (Bremen) und Schnittbülten (Schleswig-Holstein).[5]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 183.
  2. a b c d Rafaël Govaerts (Hrsg.): Carex elata. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 5. Februar 2015.
  3. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 256.
  4. Grande Cariçaie
  5. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 82 (online).

Literatur

  • Jürke Grau, Bruno P. Kremer, Bodo M. Möseler, Gerhard Rambold, Dagmar Triebel: Gräser. Süßgräser, Sauergräser, Binsengewächse und grasähnliche Familien Europas (= Steinbachs Naturführer). Neue, bearb. Sonderausgabe Auflage. Mosaik, München 1996, ISBN 3-576-10702-9.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 7., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1994, ISBN 3-8252-1828-7.
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
  • Karl Kiffe: Eine in Deutschland bisher übersehende Sippe von Carex Sect. Phacocystis (Cyperaceae) in Deutschland: Carex elata subsp. omskiana. In: Floristische Rundbriefe Band 32, Nr. 2, 1999, S. 117–122.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.

Weblinks

Commons: Steife Segge – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Bilder: