Stein-Nelke
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Stein-Nelke (Dianthus sylvestris)
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Dianthus sylvestris | ||||||||||||
Wulfen |
Die Stein-Nelke (Dianthus sylvestris), in Österreich z. T. auch als Wild-Nelke bezeichnet, ist ein Nelkengewächs (Caryophyllaceae). Sie ist selten und nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützt.
Beschreibung
Die Stein-Nelke ist ein mehrjähriger, überwinternd grüner Hemikryptophyt. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 10 und 30 Zentimetern. Sie bildet polsterartige Rasen. Die einfachen oder oberwärts verzweigten Stängel sind kahl. Die dunkelgrünen, schmal-linealischen und rinnigen Laubblätter erreichen 2 bis 4 Zentimeter Länge.
Die Blüten sind rot bis rotviolett. Die meist zwei Kelchschuppen (vgl. Nelken) sind breit eiförmig und plötzlich kurz zugespitzt. Der Kelch wird zwischen 20 und 25 Millimeter lang und ist viermal so lang wie die Kelchschuppen. Die kahle Platte der Kronblätter ist 10 bis 12 Millimeter lang, vorne gezähnt und ohne Zeichnung.
Die Stein-Nelke blüht von Juni bis Anfang September.
Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 30 oder ca. 60.[1]
Verbreitung und Standort
Die Stein-Nelke ist in Mittel- und Südeuropa, sowie in Nordafrika verbreitet[2]. Sie wächst an sonnigen Hängen, steinigen Böschungen, auf Felsmatten und in Felsspalten auf durchlässigen, basenreichen, humosen Stein- oder Felsböden in subalpinen bis alpinen Höhenlagen zwischen 1600 und 2800 Metern. Sie ist eine Sedo-Scleranthetalia-Ordnungscharakterart, kommt aber auch in Seslerietea- oder Festuco-Brometea-Gesellschaften vor.[1]
In Deutschland kommt sie in den Allgäuer Alpen vor. Hier steigt sie von 790 m am Fuß der Auer Fluh in Vorarlberg bis zu 2270 m Meereshöhe (im Tiroler Teil am Südostgrat der Rothornspitze auf Hornstein) auf.[3] Sie kommt auch stellenweise im Hohen Taunus vor.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1 (sehr trocken), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[4]
Ökologie
Sie wird vorwiegend von Nachtfaltern der Gattung Hadena bestäubt, welche auch ihre Eier in die Knospen der Steinnelke legen. Er ist nicht sehr wählerisch bei der Partnerwahl.
Systematik
Die Art wurde 1787 von Franz Xaver von Wulfen das erste Mal beschrieben.
Es werden folgende Unterarten unterschieden[2]:
- Dianthus sylvestris subsp. aristidis (Batt.) Greuter & Burdet: Die Heimat ist Algerien.
- Dianthus sylvestris subsp. bertisceus Rech. f.: Die Heimat ist Albanien und Mazedonien.
- Dianthus sylvestris subsp. longibracteatus (Maire) Greuter & Burdet: Die Heimat ist Marokko.
- Dianthus sylvestris subsp. longicaulis (Ten.) Greuter & Burdet (Syn.: Dianthus godronianus Jord.): Die Heimat ist Spanien, Frankreich, Italien, Marokko, Algerien und Tunesien. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30.[5]
- Dianthus sylvestris subsp. nodosus (Tausch) Hayek: Die Heimat ist Kroatien, Albanien und Griechenland.
- Dianthus sylvestris subsp. siculus (C. Presl) Tutin: Die Heimat ist Spanien, Frankreich, Italien, Marokko, Algerien und Tunesien.
- Dianthus sylvestris subsp. sylvestris: Die Heimat ist Mittel- und Südeuropa.
- Dianthus sylvestris subsp. tergestinus (Rchb.) Hayek: Die Heimat ist Albanien, Kroatien und das östliche Italien.
Trivialnamen
Für die Stein-Nelke bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Steinnägali (St. Gallen, Bern) und Steinnagl (Kärnten, Pinzgau).[6]
Quellen und weiterführende Informationen
Literatur
- Werner Rothmaler (Hrsg. v. Eckehart J. Jäger u. Klaus Werner): Gefäßpflanzen, Grundband. Exkursionsflora von Deutschland Bd.2. ISBN 978-3-8274-1600-1.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 1994. ISBN 3-8252-1828-7
- Peter Schönfelder, Andreas Bresinsky: Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Bayerns. Ulmer, 1990. ISBN 3-8001-3455-1
- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
Einzelnachweise
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage, Seite 369. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5
- ↑ a b nach Germplasm Resources Information Network (GRIN) [1]
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 482–483.
- ↑ Dianthus sylvestris Wulfen In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 18. März 2021.
- ↑ Dianthus sylvestris subsp. garganicus bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 134.(online).