Stein zu Nord- und Ostheim
Die Familie von Stein zu Nord- und Ostheim ist ein fränkisches Uradelsgeschlecht, das seine Stammreihe mit den Brüdern Kyseling und Siegfried vom Stein 1273 beginnt, die beide Ministerialen der Bischöfe von Würzburg waren.
Geschichte
Die von Stein zu Nord- und Ostheim waren Vögte von Mellrichstadt.[1] Als Afterlehen der Grafen von Henneberg,[2] Meiningen 1860 waren sie bis 1583 Vizeburggrafen von Würzburg. Die Familie war Mitglied der Kantone Gebürg und Rhön-Werra der Fränkischen Reichsritterschaft. Am 3. Juli 1669 wurde Carl v. Stein (1626–1675), Kanzler des Markgrafen von Bayreuth, in den Reichsfreiherrenstand erhoben und seit 1727 gehörte das Geschlecht zur Burgmannschaft der Reichsburg Friedberg. 1830 wurde das Geschlecht in die Adelige Ganerbschaft des Hauses Alten-Limburg aufgenommen.[3]
Die Familie war in Franken und Thüringen reich begütert. Zu ihrem Besitz zählten die Rittergüter Nordheim im Grabfeld, Völkershausen, Roßrieth und Sands in Unterfranken, sowie Berkach, Schwickershausen, Debertshausen, Hof Ruppers in Thüringen. Weiterhin war der Ort Rappershausen im unterfränkischen Grabfeld zeitweise in ihrem Besitz. Die Thüringer Besitzungen wurden 1945 im Zuge der Bodenreform in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone entschädigungslos enteignet.
Epitaphe befinden sich von Christoph von Stein in der Kirche von Ostheim und der Katharina von Stein in der Kirche von Bibra.
Nach Cord Ulrichs soll die Familie stammesverwandt sein mit den fränkischen Stein zu Altenstein.[4]
Wappen
In Silber ein schwarzer Schrägrechtsbalken; auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein mit dem Balken schräg-auswärts belegter offener Flug.
Bekannte Namensträger
- Hertnid von Stein (* um 1427; † 1491), Diplomat, Bamberger Domherr und Kunstmäzen
- Caspar von Stein (1590–1632), Ritterhauptmann und Gesandter der Fränkischen Reichsritterschaft, Kgl. Schwedischer Geheimer Rat und Landrichter zu Franken
- Carl von Stein (1626–1675), Kanzler zu Bayreuth
- Erdmann Freiherr von Stein zu Nord- und Ostheim (1662–1739), markgräfl.-bayreuther Oberhofmeister und Premierminister
- Carl von Stein zu Nord- und Ostheim (1673–1733), Kurmainzischer Premierminister, Statthalter der Ballei Hessen des Deutschen Ordens, Landkomtur von Thüringen (1731–1733)
- Dietrich Freiherr von Stein zu Nord- und Ostheim (1741–1803), Kaiserl. Wirklicher Rat, Regimentsburgmann der Reichsburg Friedberg in der Wetterau
- Friedrich Georg von Stein (1769–1851), Offizier und Gutsbesitzer
- Dietrich Freiherr von Stein zu Nord- und Ostheim (1793–1867), Staatsminister in Sachsen-Coburg
- Otto von Stein zu Nord- und Ostheim (1854–1915), preußischer Generalleutnant
- Heinrich Eduard Karl Freiherr von Stein zu Nord- und Ostheim (1857–1887) deutscher Philosoph, Pädagoge und Publizist
- Hermann Freiherr von Stein zu Nord- und Ostheim (1859–1928), Bayr. General der Artillerie, Träger des Ordens Pour le Mérite
- Hans Karl von Stein zu Nord- und Ostheim (1867–1942), deutscher Politiker und Staatssekretär im Reichswirtschaftsamt
- Adelheid von Stein zu Nord- und Ostheim (1870–1960), Pröpstin des v. Cronstett- und v. Hynspergischen ev. Damenstifts in Frankfurt am Main
Siehe auch
- Liste der anderen Adelsgeschlechter von Stein
Literatur
- Gerhard Schätzlein, Ingo von Berchem: Die Adelsfamilie von Stein und Ostheim /Rhön
- Genealogisches Handbuch des Adels – Adelslexikon, Band XIV, Limburg/Lahn 2003. S. 60f.
- Eike Pies, Anton Rahrbach, Hilmann von Halem: Reichsritter in Mainfranken: zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien, Bauer & Raspe, 2003, S. 248
Weblinks
- Die von Stein auf Ostheim auf frankfurter-patriziat.de
- Epitaph des Moritz von Stein von Ostheim
- Die von Stein auf Ostheim im Schlossarchiv Wildenfels
Einzelnachweise
- ↑ Urkunde im Bayerischen Staatsarchiv in Coburg, Landesarchiv Loc.E. V.1 Nr104
- ↑ Hennebergisches Urkundenbuch, Band V, Seite 245 ff.
- ↑ Hans Körner: Frankfurter Patrizier, Seite 335, Ernst Vögel Verlag, München, 1971
- ↑ Cord Ulrichs: Vom Lehnshof zur Reichsritterschaft - Strukturen des fränkischen Niederadels am Übergang vom späten Mittelalter zur frühen Neuzeit. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-515-07109-1, S. 209.