Steinbach-Haus

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Das Steinbach-Haus am Flensburger Holm im Jahr 2013
Der Eingang zur Passage im Jahr 2013
Das Steinbach-Haus mit dem Altbaubestand zur rechten Seite (2014)
Der Rückflügel des Steinbach-Hauses im 2013

Das Steinbach-Haus am Holm Nr. 59 in der Flensburger Innenstadt ist ein jahrhundertealtes Gebäude, das heute zu den Kulturdenkmalen des Stadtteils gehört.[1]

Errichtung und bauliche Veränderungen bis zum 20. Jahrhundert

Der vordere Teil des zweigeschossigen Giebelhauses wurde im Jahr 1630 errichtet.[2] Der erhaltene Rückflügel stammt aus der Zeit um 1560.[2] Im 18. Jahrhundert erhielt das Gebäude zum Holm hin einen gemauerten Giebel. Vermutlich wurde gleichzeitig die Fassade des Vorderhauses geschlämmt.[3] Im hinteren Bereich blieb das Fachwerk erhalten.[3][1] Die Fachwerkausbildung mit den durchzapften Ankerbalken entspricht der damals in Dänemark üblichen.[1]

Das Steinbach-Haus gehört noch zum alten Straßenstück Katsund, dessen Häuser auf der Westseite zum Ende des 19. Jahrhunderts abgerissen wurden.[4] Das Gebäude, bestehend aus Vorderhaus und Rückflügel, erhielt zum Ende des Jahrhunderts den Namen seines damaligen Besitzers Hans Steinbach.[5][6][3][7]

Integration in die Passage und Restaurierung 2006

Im Herbst 2001 wurden vom Oberbürgermeister Hermann Stell der Öffentlichkeit Pläne für den Bau eines großen Einkaufszentrums namens „Südermarktpassage“ vorgestellt, das auf dem Areal hinter dem Steinbach-Haus entstehen sollte. Für das Projekt sollte eine ganze Anzahl von Gebäuden abgerissen werden, unter anderem auch die Stadtbibliothek Flensburg. Zudem stellte sich heraus, dass der Investor auch das Steinbach-Haus, zur Realisierung der Anbindung an den Holm, erwerben wollte.[7]

Ein Abriss des Kulturdenkmals war zu befürchten.[2] 2001 existierte nur eine grobe Altersbestimmung des Gebäudes. Hinsichtlich des vorderen Gebäudeteiles wurde das 18. Jahrhundert als Entstehungszeitraum vermutet. Der hintere Gebäudeteil wurde schon älter geschätzt. Er sollte aus dem 15. bis 16. Jahrhundert stammen.[1] Durch baugeschichtliche Untersuchungen des Architekten Lennart Hellberg sowie durch Untersuchungen des Bauholzes konnte das Alter des Steinbach-Hauses exakter bestimmt werden.[2]

2004 wurde das Steinbach-Haus vom Investor erworben. Auf Grund der neuen Erkenntnisse sollte das Steinbach-Haus erhalten bleiben, die Baupläne wurden überarbeitet.[2] 2004 bis 2006 wurde das Steinbach-Haus schließlich in die neu gebaute „Flensburg Galerie“, vormals noch Südermarktpassage genannt, integriert.[2][6][8] Die dabei durchgeführte Sanierung des Steinbach-Hauses 2006 erfolgte unter Leitung des Flensburger Architekten Gunnar Carlsson.[2] In einer Pressemitteilung vom Juni 2006 wurde sodann mitgeteilt: „Das Steinbachhaus im Eingangsbereich der Flensburg-Galerie wirkt wie ein kleiner Edelstein innerhalb des Neubaus und funkelt schon jetzt alle kräftig an.“[3] Am 2. November 2006 wurde die Passage feierlich eröffnet.[7]

Der Denkmalschutz der Stadt Flensburg beurteilte 2015 den Erhalt sowie das Ergebnis mit den Worten: „Eines der ältesten Flensburger Bürgerhäuser konnte bewahrt werden, auch wenn es nun zum Teil ein Haus im Haus ist.“[2] Das Satteldach, das vor der Integration in die Passage im hinteren Bereich offenbar abgeflacht war, wurde wieder durchgehend in der richtigen Höhe gebracht. Die Fassade des Gebäuderückflügels wurde teilweise zum Begehen und für bessere Lichtverhältnisse geöffnet. Das Mauerwerk des erhaltenen Kellers, das offenbar aus Feldsteinen bestand, blieb offensichtlich nicht erhalten.[1] Das Erdgeschoss war schon vor dem Bau der Passage offenbar durch ältere Ladeneinbauten verändert worden.[1] Durch die Integration ins neu gestaltete Umfeld und die Restaurierung hat sich die Erscheinung des Gebäudes innerhalb kürzester Zeit stark verändert.[9]

Heutige Nutzung

Im vorderen Bereich des Steinbach-Hauses befindet sich heute ein Bäckerladen. Im hinteren Bereich des Gebäudes befindet sich das Cafe extrablatt.[10] An der Gebäude-Seite wurde eine Gedenktafel an Hermann Stell aufgehängt, der von 1999 bis zu seinem Tod im Jahr 2004 das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt bekleidete.[11]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2. Stadt Flensburg, Neumünster 2001, S. 180 f.
  2. a b c d e f g h Eiko Wenzel, Henrik Gram: Zeitzeichen, Architektur in Flensburg. 2015, Seite 36.
  3. a b c d Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg! Flensburg 2009, Artikel: Steinbach-Haus.
  4. Flensburger Tageblatt: 150 Jahre Stadtgeschichte aus Zeitungsperspektive. Kiel/Hamburg 2016, Seite 53.
  5. Initiative Angelburger Höfe (Memento des Originals vom 5. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.angelburgerhoefe.de, von: 2004; abgerufen am 16. April 2016.
  6. a b Bergmann Bauingenieure, Neubau der Flensburg Galerie (Südermarktpassage), abgerufen am 16. April 2016.
  7. a b c Flensburger Tageblatt: 150 Jahre Stadtgeschichte aus Zeitungsperspektive. Kiel/Hamburg 2016, Seite 201.
  8. Der Rückflügel soll dafür gemäß dem Buch Flexikon zunächst vollständig abgebaut und später wieder Stein für Stein wieder errichtet worden sein. Für diese Behauptung gibt es jedoch keine weiteren Belege, auch beim örtlichen Denkmalschutz des Rathauses nicht. Vgl. Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg! Flensburg 2009, Artikel: Steinbach-Haus.
  9. Vgl. Flensburger Tageblatt: Flensburg in alten und neuen Bildern. 10. November 2012, abgerufen am 17. April 2016.
  10. Eiko Wenzel: Zeitzeichen, Architektur in Flensburg nach 1945. S. 36
  11. Vgl. Tod nach Schlaganfall, Flensburgs Oberbürgermeister stirbt vor Handballspiel. 5. Mai 2004; abgerufen am 16. April 2016.

Weblinks

Commons: Steinbach-Haus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 54° 46′ 59,3″ N, 9° 26′ 11,4″ O