Stephan Borrmann

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Stephan Borrmann

Stephan Borrmann (* 18. Januar 1959 in Mainz) ist ein deutscher Meteorologe. Seit 2000 arbeitet er als Professor am Institut für Physik der Atmosphäre der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Darüber hinaus ist er seit 2001 als Direktor und Wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Chemie (MPIC) in Mainz tätig.

Biographie

Von 1977 bis 1984 studierte er an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz die Fächer Physik und Biologie. Nach seinem Studium verbrachte er zwei Jahre als Adjunct Research Instructor an der Naval Postgraduate School in Monterey/CA/USA. Nach Mainz zurückgekehrt schloss er seine Promotion 1991 im Fach Physik mit Schwerpunkt Experimentelle Meteorologie ab. Im Anschluss arbeitete er für zwei Jahre bis 1993 als Postdoctoral Fellow des Advanced Study Program der University Corporation of Atmospheric Research (UCAR) am National Center for Atmospheric Research (NCAR) in Boulder/CO/USA. Während Stephan Borrmann von 1998 bis 2000 Leiter der Forschungsgruppe für Aerosole des Instituts für Chemie und Dynamik der Geosphäre am Forschungszentrum Jülich GmbH war, schloss er 1999 seine Habilitation auf dem Gebiet der Meteorologie ab.

2001 wurde Stephan Borrmann Direktor und wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Chemie (MPIC) in Mainz unter vorher im Oktober 2000 erfolgter Berufung zum Professor für „Experimentelle und Beobachtende Meteorologie“ im Fachbereich Physik der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität. Seitdem leitet er die mit seinem Einstieg ins MPIC neu gegründete und gemeinsam mit der Mainzer Universität etablierte Abteilung für Wolkenphysik und -chemie, die im Jahr 2005 in Abteilung für Partikelchemie umbenannt wurde.

2012 erhielt Borrmann einen mit 2,75 Millionen Euro dotierten ERC Advanced Grant des European Research Council (ERC).[1]

Forschung

Die Forschungsaktivitäten der Abteilung Partikelchemie des Max-Planck-Instituts für Chemie dienen der Untersuchung physikalischer und chemischer Vorgänge in Wolken und Aerosolen. Ein besonderer Schwerpunkt sind hierbei die Eiswolken in der Grenzregion zwischen Troposphäre und Stratosphäre, sowie die Polaren Stratosphärenwolken, die am Ozonabbau wesentlich beteiligt sind. Zur Anwendung kommen Flugzeug getragene Messtechniken, bei denen einzelne Aerosol- oder Wolkenteilchen thermisch oder mit einem intensiven Laserblitz verdampft werden, um die entstehende Ionenwolke massenspektrometrisch hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung zu analysieren. Diese und eine Vielfalt anderer Methoden werden zudem bodengebunden auf Schiffen, Bergstationen und in einem mobilen Labor eingesetzt, um die Chemie der Partikel von Emissionen einzelner Quellen (wie etwa Schiffen, Stahlwerken, Abfallverbrennung, Industrieanlagen) sowie in urbaner Luftverschmutzung und Smog zu charakterisieren. Auch werden mit Hilfe von NanoSIMS-Technologie einzelne Partikel des Meteoritenstaubs und Kometenmaterial chemisch analysiert, um Aufschluss über die Vorgänge bei der Entstehung des Sonnensystems zu erhalten. Im weltweit einmaligen Vertikalwindkanallabor werden physikalische und chemische Untersuchungen an Wolken- und Regentropfen, Eisteilchen, Schneeflocken, Graupel und Hagel durchgeführt. Diese dienen dem grundsätzlichen Verständnis von Wolkenprozessen (z. B. des Bereifens und der Hagelbildung) und dessen Implementierung in Modelle für Niederschlagsprognose, Wettervorhersage und Klima.

Literatur

  • Max-Planck-Gesellschaft: Handbuch der Wissenschaftlichen Mitglieder, München 2006

Weblinks

Einzelnachweise