Stephanie Klee
Stephanie Klee (* 27. Juli 1963) ist eine deutsche Sexarbeiterin und Prostitutions-Aktivistin.
Biografie
Die diplomierte Sozialarbeiterin und Verwaltungswirtin entschloss sich, als Prostituierte zu arbeiten. Ihr Schwerpunkt ist heute Sexualassistenz für ältere und behinderte Menschen.[1][2] Seit Anfang der 1970er Jahre setzt sie sich für die Rechte von Prostituierten ein und war seitdem an verschiedensten Aktionen zum Thema Prostitution beteiligt, wie z. B. an Aktionen zum Internationalen Hurentag, Demonstrationen, mit Lesungen und Redebeiträgen, Interviews in Zeitungen und Zeitschriften sowie Radio und Fernsehen und vieles mehr.
2001 klagte sie erfolgreich ihren Lohn ein und erreichte, dass ein Vertrag zwischen Prostituierten und ihrer Kundschaft nicht mehr als sittenwidrig gilt. Dieses Ergebnis floss ein in das Prostitutionsgesetz (ProstG): seit 2002 haben Sexarbeiter gegenüber ihrer Kundschaft einen einklagbaren Anspruch auf ihren Lohn. Damit ebnete sie zusammen mit Felicitas Schirow der Sexarbeit den Weg zur gewerblichen Anerkennung.[3]
Eine weitere Folge des ProstG war 2002 die Gründung des Bundesverbandes Sexuelle Dienstleistungen e.V., dem ersten Interessenverband von Bordellbetreibern und Sexarbeitern in Deutschland. Sie war an der Gründung beteiligt und vertritt den Verband als Vorstandsmitglied und Sprecherin.[4] Der Verband hat u. a. ein eigenes Gütesiegel für Bordelle entwickelt.[5]
Unter dem Dach der Deutschen AIDS-Hilfe entwickelte sie „profiS“, dass seit 2009 Fortbildungs- und Aufklärungs-Workshops für Sexarbeiter in Bordellen anbietet.[6] Fortlaufend bildet sie hier ehrenamtlich neue Trainer aus und hilft Prostituierten sich zu professionalisieren. Gemeinsam mit der Deutschen AIDS-Hilfe wird profiS regelmäßig überprüft und den sich veränderten Gegebenheiten angepasst.
Neben diesen Tätigkeiten engagierte Frau Klee sich in den letzten Jahren ehrenamtlich bei der Kampagne „Sexarbeit ist Arbeit. Respekt!“, welche am 2. Juni 2017 zum Internationalen Hurentag mit einer Pressekonferenz in Berlin startete. Anlass war das im Juli 2017 in Kraft tretende Prostituiertenschutzgesetz.[7]
Ein weiteres erwähnenswertes Projekt waren das Schwarmkunstprojekt Strich-Code, welches 2012 in Hannover stattfand sowie das Folgeprojekt „Strich / Code / Move“, welches im Juli 2019 in Berlin sowie im Ende September in Hannover stattfand.[8] In diesem engagiert sie sich ebenfalls ehrenamtlich und finanziell von der Planung bis zur Durchführung sowie durch das Schreiben zahlreicher Blogbeiträge zur Aktion sowie dem Thema Prostitution.
Träger der Kampagne „Sexarbeit ist Arbeit. Respekt!“ sowie des Schwarmkunstprojektes im Jahr 2019 ist „move e.V. - Verein zur Bildung und Kommunikation in der Sexarbeit“ mit Sitz in Berlin, welcher am 2. Juni 2012 in Berlin von Stephanie Klee mit gegründet wurde. Frau Klee ist inzwischen Alleinvertretungsberechtigte Vorstandsvorsitzende des Vereines. Der Verein ist Mitglied der Deutschen AIDS-Hilfe e. V.[9]
Klee lebt und arbeitet in Berlin.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Stephanie arbeitet als Hure im Altenheim „Für Sex ist doch niemand zu alt“. In: Berliner Kurier, 10. März 2013
- ↑ Alten- und Pflegeheime werden zu Nische für Sex-Geschäfte. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 7. Februar 2011
- ↑ Die bürgerlichen Huren. In: Der Spiegel, 27. August 2001
- ↑ „Sexarbeit wird anderen Berufen schrittweise ähnlicher“. In: Der Tagesspiegel, 11. Januar 2011
- ↑ Homepage des Bundesverbandes Sexuelle Dienstleistungen e.V., Unterseite „BSD-Gütesiegel“, Abr. 31. August 2020
- ↑ Fortbildung für Sexarbeiterinnen in Clubs und Bordellen, auf move-ev.org
- ↑ „Neue Kampagne richtet sich gegen das Prostituiertenschutzgesetz“. In: Siegessäule, 2. Juni 2017
- ↑ «Es hat sich ausgeschämt», auf neues-deutschland.de, abgerufen am 3. Dezember 2020
- ↑ Impressum der Website des move e. V., Abr. 29. August 2020
Personendaten | |
---|---|
NAME | Klee, Stephanie |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Sexarbeiterin und Prostitutions-Aktivistin |
GEBURTSDATUM | 27. Juli 1963 |