Sternörter

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Als Sternörter (Einzahl Sternort) werden in der Astronomie und Astrometrie die sphärischen Koordinaten (i. d. R. nur die beiden Winkelkoordinaten) von Gestirnen auf der gedachten Himmelskugel bezeichnet.

Man unterscheidet:

Einflüsse

Der Ort, an der ein Gestirn an der Himmelskugel erscheint (beobachteter Ort) wird beeinflusst von:

Dementsprechend unterscheidet man drei Arten von Sternörtern, die im Folgenden beschrieben werden.[1]

Scheinbare Sternörter

Scheinbare Sternörter (engl. Apparent Places) werden auf der scheinbaren Himmelskugel beobachtet, um die Refraktion und tägliche Aberration korrigiert sowie auf den Erdmittelpunkt bezogen (geozentrische Örter); sie folgen direkt aus Winkelmessungen im System der äquatorialen Koordinaten.

Wahre Sternörter

Wahre Sternörter sind Scheinbare Sternörter, die zusätzlich um die jährliche Aberration und Parallaxe korrigiert sowie auf den Sonnenmittelpunkt bezogen wurden (heliozentrische Örter).

Mittlere Sternörter

Mittlere Sternörter sind Wahre Sternörter, die nicht auf den Zeitpunkt der Beobachtung, sondern auf eine rechnerische Epoche (Jahresanfang oder Jahresmitte) bezogen und zusätzlich um Präzession und Nutation korrigiert wurden. Als Epoche wird meist eine Standard-Epoche gewählt, z. B. J2000.0; zwischen 1925 und 1990 war die übliche Standardepoche 1950.0, davor 1920, 1900 und 1875.

Sternkataloge und Sternkarten enthalten Angaben zu den mittleren Örtern, weil diese sich langsamer ändern als die scheinbaren Sternörter.

Siehe auch

Literatur

  • Albert Schödlbauer: Geodätische Astronomie. Grundlagen und Konzepte. De Gruyter, Berlin/New York 2000, ISBN 3-11-015148-0
  • R.M. Green: Spherical Astronomy, Cambridge University Press, Cambridge 1985, ISBN 0-521-23988-5 und ISBN 0-521-31779-7

Einzelnachweise

  1. Die hier wiedergegebene Systematik folgt Hans-Heinrich Voigt: Abriss der Astronomie. BI-Wissenschaftsverlag, 5., überarbeitete Auflage, Mahnnheim, Wien, Zürich 1991, ISBN 3-411-15255-9, S. 11, 22.