Sternenviertel
Das Sternenviertel in Flensburg-Engelsby ist ein Stadtgebiet,[1][2] das 1910 mit Twedt zusammen eingemeindet[3] wurde und erst ab den 1970er Jahren bebaut wurde.[4] Ein Großteil der Straßen im Viertel wurden nach Planeten des Sonnensystems benannt.[5]
Hintergrund
Die Merkurstraße war möglicherweise in Teilen schon in den 1960er Jahren angelegt worden.[6] In den 1970er Jahren plante die Stadt Flensburg schließlich östlich von Engelsby am Rand vom Vogelsang, beim Ort Twedt, auf ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen, ein neues Wohnviertel das den Namen Sternenviertel erhalten sollte.[4] Am 24. Mai 1973 erhielten die Straßen im neu angelegten nördlichen Sternenviertel (Lage ) offiziell ihren Namen, also die Orionstraße, der Marsweg, der Jupiterweg sowie der Uranusweg.[7][8] Es folgte am 5. Juli 1979 die offizielle Benennung der Straßen des südlichen Sternenviertels (Lage ), also des Venusbogen, des Siriusbogens und des Saturnbogens. Die ersten Häuser des nördlichen Sternenviertesl entstanden also somit offenbar Anfang der 1970er Jahre[9] und die des südlichen Sternenviertels Ende der 1970er Jahre.[10] Ein Großteil der Häuser des Wohnviertels entstanden aber offensichtlich erst in den 1980er Jahren.[11] Im Gegensatz zum westlich im Stadtteil Engelsby gelegenen Musikerviertel, wurden im Sternenviertel, dem östlichen Bereich des Stadtteils, hauptsächlich Einfamilienhäuser gebaut.[11]
Die Straßen des Viertels wurden also fast durchgehend nach Planeten benannt.[12] Die reale unmittelbare Nachbarschaft der Planeten im Weltall wurde bei der Anordnung der Straßen nicht beachtet. Der Pluto wie auch der Neptun erhielten jedoch keine Straßen. Der Straßenname „Neptunbogen“ war vermutlich angedacht worden, wurde aber letztlich nicht vergeben.[13] Weshalb er nicht vergeben wurde, ist unklar. Auf dem Nordermarkt, in der Flensburger Innenstadt befindet sich ein Neptunbrunnen und unweit von ihm ein Hinterhof namens „Neptunhof“ (Vgl. Kaufmannshaus Hansen). Der Name „Neptunbogen“ findet sich hin und wieder in Straßenverzeichnissen der Stadt, ohne dass eine genaue Position im Stadtteil Engelsby bestimmt wird.[14]
Im Sternenviertel, das ein positives Image gewann, siedelten sich viele Familien mit Kindern an.[15][16] Beim Sternenviertel wurden nach und nach mehrere Spielplätze angelegt. Im nördlichen Sternenviertel existiert am östlichen Rand des Viertels ein einzelner Spielplatz (Lage ). Im südlichen Sternenviertel existieren weitere Spielplätze, der Spielplatz Venusbogen (Lage ), der Spielplatz Siriusbogen (Lage ) sowie ein Spielplatz am Saturnborgen (Lage ). Der Holländerhof, eine Einrichtung des Diakonie-Hilfswerks Schleswig-Holstein, welcher in Flensburg Werk- und Wohnstätten für Menschen mit Behinderung betreibt, baute und eröffnete des Weiteren 1998 in der Merkurstraße 53 die „Wohnstätte im Sternenviertel“ für 32 Bewohner (Lage ).[17][18] Anfang der 2000er-Jahre verlagerten sich die Bautätigkeiten weiter ins benachbarte, nordöstlich, an der Nordstraße gelegene, Kauslund. Ende 2011 beschloss die Stadt Flensburg zwischen dem Neubaugebiet Kauslund-Osterfeld und dem nordöstlichen Sternenviertel noch einmal dreißig neue Einfamilienhäuser, auf einer ehemaligen landwirtschaftlichen Fläche und Grünfläche, bauen zu lassen.[19] Naturnahe Grünflächen blieben bis heute erhalten und dienen als Verbindung zwischen dem Sternenviertel und dem Gebiet Blocksberg.[20] Die Nahversorgung des Viertels erfolgt durch einen Supermarkt im Trögelsbyer Weg 79 (Lage )[21] sowie dem Schottweg-Zentrum im benachbarten Mürwiker Stadtbezirk Wasserloos. Über den Öffentlichen Nahverkehr ist das Sternenviertel heute mittels der Buslinien 10 und 11 erreichbar, die aus Richtung Flensburg-Weiche, über die Flensburger Innenstadt kommend, zum Twedter Plack in Flensburg-Mürwik weiterfahren.[22]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Stadtteile, herausgegeben von der Stadt Flensburg (Memento vom 24. Februar 2016 im Internet Archive)
- ↑ SPD-NET-SH. Die Internetkooperative der SPD-Kreisverbände in Schleswig-Holstein. Artikelarchiv 2004 (SPD-Engelsby: Sicherer Schulweg, Presseinfo Stadt Flensburg), S. 320; abgerufen am: 8. Dezember 2018
- ↑ Flensburg Atlas, Flensburg 1978, Karte 16
- ↑ a b Flensburg Journal: Straßen und Stadtteile. Auf Jürgensby und weiter quer durch die Stadt, vom: 31. März 2017 beziehungsweise Flensburg Journal Nr. 175, S. 26 ff., vom: April 2017; jeweils abgerufen am: 8. Dezember 2018
- ↑ Falk-Verlag: Stadtplan Flensburg + Umgebungskarte, 2013
- ↑ Dieter Pust gibt in seinem Straßennamensbuch den 25. Mai 1966 sowie den 5. Juli 1979 als Ersterwähnungsdatum an. In der Erläuterung der Straßennamen aus dem Standardbuch zur Stadtgeschichte aus dem Jahr 1972 ist die Straße noch nicht aufgeführt. Vgl. Dieter Pust: Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN , Artikel: Merkurstraße sowie Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 444
- ↑ Dieter Pust: Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN , Artikel: Jupiterweg, Marsweg, Orionstraße und Uranusweg sowie Flensburg Journal: Nach wechselvollem Leben eine Heimat im Sternenviertel gefunden!, vom: 30. September 2019; abgerufen am: 30. Januar 2020
- ↑ 1978 wurde übrigens der ADS-Kindergarten am Jupiterweg eröffnet. Vgl. Flensburger Tageblatt: Bildung in Flensburg: Kita am Jupiterweg: Alles im grünen Bereich, vom: 4. Juni 2018; abgerufen am: 9. Dezember 2018
- ↑ Flensburg, Stadtteil – Engelsby (Memento vom 18. November 2010 im Internet Archive); abgerufen am 14. Dezember 2018
- ↑ Schnee schafft gute Nachbarschaft. (Memento vom 7. Februar 2017 im Internet Archive) In: Gezeiten, 16. März 2009; abgerufen am 7. Februar 2017
- ↑ a b Gerret Liebing Schlaber: Vom Land zum Stadtteil. Flensburgs Stadtfeld und die eingemeindeten Dörfer in Bild und Wort ca. 1860-1930. Flensburg 2009, S. 24 f. und 126
- ↑ Präziser gemäß den Straßennamen wäre eigentlich nördliches und südliches Planetenviertel.
- ↑ Stadt Flensburg. Der Oberbürgermeister. Rechtsabteilung. Straßenverzeichnis mit Bezirkseinteilung der Schiedsleute, vom: 4. Juli 2011; abgerufen am: 8. Dezember 2018
- ↑ Vgl. Woxikon. PLZ Engelsby (Flensburg / Schleswig-Holstein) und Wohnungsmieten. Immobilien in Flensburg - Straßensuche, jeweils abgerufen am: 8. Dezember 2018
- ↑ Flensburg, Stadtteil – Engelsby (Memento vom 18. November 2010 im Internet Archive); abgerufen am 14. Dezember 2018
- ↑ Immonet. Engelsby, Baugrundstück in super Lage, abgerufen am: 8. Dezember 2018
- ↑ Die Mürwiker mal anders, Ausgabe 2–13, S. 9; abgerufen am: 8. Dezember 2018
- ↑ Holländerhof. Wohnstätte im Sternenviertel, abgerufen am: 8. Dezember 2018
- ↑ Flensburger Tageblatt: Flensburg wächst - Fördestadt plant 400 neue Wohnungen, vom: 1. Dezember 2011; abgerufen am: 8. Dezember 2018
- ↑ Beirat für Naturschutz und Landschaftspflege der Stadt Flensburg (2011 – 2015). Naturvorranggebiete in Flensburg, S. 71 u. 77, vom: Dezember 2015 sowie Landschaftsplan Flensburg - TEIL II , S. 83, 86 f., vom: 7. November 1997; jeweils abgerufen am: 8. Dezember 2018; Vgl. auch Liste der Landschaftsschutzgebiete in der Stadt Flensburg
- ↑ Vgl. Flensburger Tageblatt: Flensburg: Einzelhandel: Engelsby rüstet auf, vom: 1. Juni 2015 sowie Flensburger Tageblatt: Coop-Übernahme: Alles auf Anfang: Aus Sky wird jetzt Rewe, vom: 1. Juli 2018; jeweils abgerufen am: 8. Dezember 2018
- ↑ BusRundUm Version 2, Tour 8, S. 58 ff.
Koordinaten: 54° 47′ 43″ N, 9° 28′ 46,4″ O