Steven Greenberg

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Steven Greenberg (2013)

Steven J. Greenberg (* 19. Juni 1956) ist ein US-amerikanischer Rabbiner mit einer Ordination als orthodoxer Rabbiner der Yeshiva University in New York. Er wird oft als „der erste offen homosexuelle orthodoxe Rabbiner“ bezeichnet. Greenberg ist am National Jewish Center for Learning and Leadership (CLAL) tätig. 2004 erschien sein Buch über Homosexualität im Judentum Wrestling with God and Men. Homosexuality in the Jewish Tradition, das mit dem 2005 Koret Jewish Book Award für Philosophie ausgezeichnet wurde.[1]

Greenberg wird als Nummer 44 auf der Daily Beast- und Newsweek-Liste der 50 bedeutendsten amerikanischen Rabbiner für das Jahr 2012 geführt.[2]

Leben

Greenberg ist der Sohn konservativ-jüdischer Eltern und wuchs in Columbus, Ohio auf. Als 15-Jähriger begann er Unterricht bei einem orthodoxen Rabbiner zu nehmen. Nach seiner Schulausbildung studierte er an der Yeshiva University in New York, und an der Jeschivat Har Etzion, einer Chesder Jeschiwa in Judäa in der Nähe von Jerusalem. Greenberg schloss sein Studium an der Yeshiva University mit einem Bachelor in Philosophie ab und erhielt seine Ordination als Rabbiner vom Rabbi Isaac Elchanan Theological Seminary (RIETS).

Am Anfang seiner beruflichen Laufbahn amtete er als Rabbiner in einer orthodox-jüdischen Gemeinde auf Roosevelt Island in New York,[3] seit 1985 ist er am National Jewish Center for Learning and Leadership (CLAL), einem amerikanisch-jüdischen Think-Tank tätig.[4]

Greenberg lebt mit seinem Partner und ihrer im November 2010 geborenen Tochter in Cincinnati.[5]

Homosexualität und orthodoxes Judentum

In den Medien wird Greenberg häufig als „der erste offen homosexuelle orthodoxe Rabbiner“ bezeichnet, seit er sich 1999 in einem Artikel in der israelischen Zeitung Maariw als homosexuell outete und im Jahr 2001 im Film Trembling Before G-d, einem Dokumentarfilm über orthodox jüdische homosexuelle Frauen und Männer, mitgewirkt hatte.[6]

Von orthodox-jüdischer Seite wird teilweise in Frage gestellt, dass er noch als orthodoxer Rabbiner gelten kann, besonders seit in den Medien berichtet wurde, er habe im November 2011 in Washington in einer Synagoge ein homosexuelles männliches Paar getraut.[7] Bereits kurz nach Erscheinen des ersten Berichtes über die Trauung hatte Greenberg in einer Erklärung klargestellt, dass es sich bei der Zeremonie zwar um eine Trauung nach dem Gesetz des Distrikts von Columbia, nicht aber um eine religiöse jüdische Trauung gehandelt hatte.[8] Die Erklärung wurde kurze Zeit später in den USA auch in der jüdischen Presse publiziert.[9]

Als Reaktion auf die Zeremonie wurde eine von gut einhundert orthodoxen Rabbinern unterzeichnete Erklärung veröffentlicht, die homosexuelle Ehen als „Entweihung von Werten der Tora“ (“desecration of Torah values”) bezeichnet.[10]

Werke (Auswahl, englisch)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rabbi Steven Greenberg, JCRC Board Member. (Nicht mehr online verfügbar.) Jewish Federation of Cincinnati, archiviert vom Original am 15. April 2013; abgerufen am 10. April 2012 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jewishcincinnati.org
  2. Abigail Pogrebin: America’s Top 50 Rabbis for 2012. In: The Daily Beast. 2. April 2012, abgerufen am 10. April 2012 (englisch).
  3. Steven Greenberg: Wrestling with God and Men: Homosexuality in the Jewish Tradition. 2004, S. 7–8, abgerufen am 13. Januar 2012 (englisch).
  4. Julie Gruenbaum Fax: Rabbi marries Orthodox gay couple. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Jewish Journal. 14. November 2011, archiviert vom Original am 16. November 2011; abgerufen am 13. Januar 2012 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jewishjournal.com
  5. David O'Reilly: Orthodox rabbi teaches what it's like to be gay. In: The Inquirer. 27. Januar 2011, abgerufen am 13. Januar 2012 (englisch).
  6. Laurie Goodstein: Bishop Says Conflict on Gays Distracts From Vital Issues. In: The New York Times. 11. September 2004, abgerufen am 13. Januar 2012 (englisch).
    Simon Rocker: Judaism and the gay dilemma. In: The Guardian. 26. Februar 2005, abgerufen am 13. Januar 2012 (englisch).
    Nicole Neroulias: An Interview With Rabbi Steven Greenberg: Orthodox And Gay. In: Huffington Post. 7. Juli 2010, abgerufen am 13. Januar 2012 (englisch).
    Ted Merwin: Gay And Orthodox, According To Jon Marans. In: The Jewish Week. 19. Juli 2011, abgerufen am 13. Januar 2012 (englisch).
  7. Roee Ruttenberg: Orthodox rabbi marries gay couple in historic wedding in DC. In: +972. 11. November 2011, abgerufen am 13. Januar 2012 (englisch).
  8. Steve Greenberg: An Orthodox Gay Wedding? In: Morethodoxy. 18. November 2011, abgerufen am 13. Januar 2012 (englisch).
  9. Steve Greenberg: The Case for Companionship. In: The Jewish Week. 6. Dezember 2011, abgerufen am 13. Januar 2012 (englisch): „I did not conduct a 'gay Orthodox wedding’. I officiated at a ceremony that celebrated the decision of two men to commit to each other in love and to do so in binding fashion before family and friends. Though it was a legal marriage according to the laws of the District of Columbia, as far as Orthodox Jewish law (halacha) is concerned, there was no kiddushin (Jewish wedding ceremony) performed.“
  10. 100 Orthodox Rabbis Issue Same Sex Marriage Declaration. In: The Allgemeiner. 5. Dezember 2011, abgerufen am 13. Januar 2012 (englisch): „We, as rabbis from a broad spectrum of the Orthodox community around the world, wish to correct the false impression that an Orthodox-approved same-gender wedding took place. By definition, a union that is not sanctioned by Torah law is not an Orthodox wedding, and by definition a person who conducts such a ceremony is not an Orthodox rabbi.“