Stolperstein von Paris

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Der bisher einzige Stolperstein von Paris auf privatem Grund

Der erste Stolperstein von Paris ist Victor Perahia gewidmet, einem KZ-Überlebenden und Zeitzeugen. Stolpersteine werden vom Kölner Künstler Gunter Demnig in weiten Teilen Europas verlegt. Sie erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden, und liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnsitz des Opfers.

Der bislang einzige Stolperstein von Paris wurde am 20. Mai 2022 auf privatem Grund verlegt.

Stolperstein

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
Stolperstein für Victor Perahia (Paris).jpg VICTOR PERAHIA
GEBOREN 1933
VERHAFTET 15.7.1942
INTERNIERT IN LA LANDE
DRANCY
DEPORTIERT 1944
BERGEN-BELSEN
BEFREIT
24, Rue Dauphine Victor Perahia wurde am 4. April 1933 in Paris geboren. Er hat einen Bruder, Albert. Am 15. Juli 1942 wurde Victor Perahia zusammen mit seinen Eltern in Saint-Nazaire verhaftet und im Grand Seminaire in Angers festgehalten. Zwei Tage später wurde sein Vater direkt in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, Victor Perahia und seine Mutter wurden in das Lager La Lande de Monts überstellt und einige Wochen später, am 5. September 1942, in das Sammellager Drancy verlegt. Von dort erfolgt ihre Deportation in das KZ Bergen-Belsen. Als sich britischen Truppen dem Lager näherten, wurden beide mit knapp 2400 anderen Häftlingen in einen Zug gesteckt, ursprüngliches Ziel war das KZ Theresienstadt, es kam zu einer Irrfahrt des Zuges durch noch unbesetzte Gebiete Deutschlands, schließlich hielt der Zug auf offener Strecke in der Nähe von Tröbitz an, am 23. April 1945 wurden sie von der Russischen Armee gefunden und aus den Waggons befreit. 200 waren bis dahin gestorben, hunderte weiterer sollten an Typhus sterben. Auch Victor Perahia litt an Typhus, überlebte jedoch. Mit seiner Mutter ging er zurück nach Paris, wo sie im Hôtel Lutétia unterkamen. Perahia erkrankte dann auch noch an Tuberkulose. Mit 20 Jahren heiratete er Rosette, das Paar bekam eine Tochter und einen Sohn. Perahia wurde Kunsthändler.

Bruder und Großmutter konnten die Shoah überleben, Vater und Großvater wurden in Auschwitz ermordet. Victor Perahia hat ein Buch über seine Erlebnisse veröffentlicht, Mon enfance volée (Meine gestohlene Kindheit). Bei der Verlegung des Stolpersteines, der ihm gewidmet ist und der vor der Galerie Perahia verlegt wurde, war er persönlich anwesend.[1]

Verlegung

Stolperstein von Victor Pérahia kurz vor Verlegung, Foto von Kader Benamer

Die Stadt Paris verweigert bisher die Verlegung von Stolpersteinen und hat alle Anträge abgelehnt, daher wurde am 20. Mai 2022 der Stolperstein auf privatem Grund verlegt.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Victor Perahia, abgerufen am 20. Mai 2022
  2. Arte TV: Holocaust-Gedenken: Paris streitet über Stolpersteine, abgerufen am 20. Mai 2022