Strana Práv Občanů

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Strana Práv Občanů
Partei der Bürgerrechte
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Partei­vorsitzender Lubomír Nečas
Ehren­vorsitzender Miloš Zeman
Gründung Oktober 2009
Haupt­sitz Opletalova 1418/23
110 00 Praha 1
Aus­richtung Sozialdemokratie
Direkte Demokratie
Populismus
Farbe(n) Blau, Rot
Parlamentssitze 0 von 200 (Stand: 2010)
Mitglieder­zahl 3027 (Oktober 2013)
Website www.stranaprav.cz

Die Strana Práv Občanů (SPO, deutsch Partei der Bürgerrechte[1]) ist eine tschechische Kleinpartei des Mitte-links-Spektrums, die im Oktober 2009 gegründet wurde. Hinter der Gründung stehen vor allem politische Weggefährten des ehemaligen sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Miloš Zeman, der die Sozialdemokratie 2007 im Streit um den politischen Kurs verlassen hatte. Zeman stand der Partei zunächst als „Trainer“ zur Seite. Er führte sie auch in die Parlamentswahl 2010;[2] dabei kandidierte er im Wahlkreis des damaligen sozialdemokratischen Oppositionschefs Jiří Paroubek.[3]

Bei der Abgeordnetenhauswahl in Tschechien 2010 schaffte die Partei mit 4,33 % nicht den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde und verfehlte somit den Einzug in das Abgeordnetenhaus. Trotzdem dürfte das relativ gute Ergebnis hauptsächlich zu Lasten der Sozialdemokraten gegangen sein, die mit 22,1 % rund 10 Prozentpunkte gegenüber den letzten Wahlen verloren hatten. Zeman zog sich nach den Wahlen vom Vorsitz zurück, wurde aber zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Bei den Wahlen zu den Parlamenten der tschechischen Regionen (Kraj) 2012 erreichte die Partei landesweit 3,08 % der Stimmen. In zwei Regionen (Zlín und Pardubice) gelang ihr allerdings der Sprung über die 5%-Hürde.

Miloš Zeman

Die SPO schickte Miloš Zeman bei der Präsidentschaftswahl 2013 ins Rennen. Zeman wurde im zweiten Wahlgang mit 54,8 % zum Präsidenten der Tschechischen Republik gewählt.

Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen 2013 erreichte die Partei lediglich 1,51 %, obwohl sie in den Umfragen zuvor teilweise über der Sperrklausel von 5 % gelegen hatte.

Vorsitzender der Partei war von März 2014 bis März 2018 der ehemalige Präsident der tschechischen Agrarkammer Jan Veleba. Veleba wurde 2012 als parteiloser Kandidat in den Senat gewählt. Seit März 2018 ist Lubomír Nečas Vorsitzender der SPO.

Mit Jan Veleba ist die Partei aktuell (Stand Juni 2014) im Oberhaus des tschechischen Parlamentes vertreten. Im Senat bildet Veleba mit den 2010 für die ČSSD gewählten Senatoren Jaroslav Palas und Jozef Regec, den zwei Senatoren der KSČM und dem für die nordböhmische Regionalpartei Severočeši.cz gewählten Senator Jaroslav Doubrava eine Fraktionsgemeinschaft, deren Vorsitzender Veleba ist.

Politisch steht die Partei u. a. für die Einführung von Direktwahlen der Bürgermeister und Bezirkshauptleute.

Die Partei stand zwischenzeitlich im Verdacht, vom russischen Ölkonzern Lukoil finanziert zu werden.[4]

Umbenennung

Auf dem Parteitag am 30. März 2014 strich die Partei den Zusatz ZEMANOVCI (Zemans Leute) aus ihrem Titel und benannte sich in Strana Práv Občanů um. Gleichzeitig wurde der bisherige Parteivorsitzende Zdeněk Štengl durch Jan Veleba abgelöst. Die Partei wollte damit einen Neuanfang starten und zog Konsequenzen aus dem niedrigen Ergebnis bei der Abgeordnetenhauswahl 2013, bei der die Partei nur 1,5 % der Stimmen errungen hatte.[5]

Bei den Regionalwahlen 2016 trat die SPO in 11 der 13 Regionen gemeinsam mit der rechtspopulistischen Svoboda a přímá demokracie (SPD) an. Auf die gemeinsamen Listen entfielen landesweit knapp über 5 %.[6]

Weblinks

Commons: Strana Práv Občanů – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise