Strict Nature Reserve/Wilderness Area

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Strict Nature Reserve (IUCN Ia) und Wilderness Area (IUCN Ib), deutsch Strenges Naturreservat/Wildnisgebiet sind zwei Kategorien der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN). Sie gehören als Totalreservate zu den strengsten Schutzgebietskategorien der Schutzgebiete in Natur- und Landschaftsschutz.

Schutzzweck

Strict Nature Reserves/Wilderness Areas sind Totalreservate, die hauptsächlich zum Zwecke der Forschung oder des Schutzes großer, unbeeinflusster Wildnis­areale verwaltet werden. Sie dienen primär der Erhaltung der Biodiversität und als unentbehrliche Referenzareale für die wissenschaftliche Arbeit und das Umweltmonitoring.

  • IUCN Ia Strict Nature Reserve sind im Allgemeinen ausschließlich dem Rahmen wissenschaftlicher Feldarbeit vorbehalten.
  • IUCN Ib Wilderness Area sind große Areale weitestgehend naturbelassenen Charakters, ohne dauernde menschliche Beeinflussung oder signifikante Besiedlung. Sie werden so geschützt und verwaltet, dass ihr natürlicher Zustand erhalten bleibt.

Wie bei allen IUCN-Kategorien liegt der Fokus der Klassierung auf der Gestaltung von Schutzziel und Management (Maßnahmen von Eingriffen und Verboten): Nutzung und Tätigkeiten werden streng überwacht. Dabei bilden oft die strengen Naturreservate die Kernzone, die Wildnisgebiete eine Pufferzone, ähnlich dem Konzept der Nationalparks (die auch IUCN II darstellen), aber auch der UNESCO-Welterbe-Gebiete. Die Kernzone der Kategorie I darf im Allgemeinen allenfalls für wissenschaftliche Feldforschung nach Auswahl durch die Betreuungsorganisation betreten werden, in den Pufferzonen sind beispielsweise auch betreute Führungen möglich.

Eine Ausnahme vom Konzept des Sich-selbst-überlassen-Seins stellen Fälle dar, in denen das Wildnisgebiet zu klein ist, um ein stabiles Ökosystem zu bilden. In solchen Fällen sind regulative Eingriffe zulässig (etwa Schutz vor durchziehenden Wildtieren). Einen Sonderfall stellen auch der Befall mit invasiven Spezies (Neobiota wie auch im Prinzip heimischen) dar, sowie Zusammenbrüche des Ökosystems (auch durch Umweltkatastrophen wie etwa Windbruch). Hier herrscht auch im wissenschaftlichen Naturschutz noch ein Disput, wie eng oder weit der Begriff der „natürlichen“ Dynamik der Wildnis zu sehen sei.

Schutzgebiete

Auf der UN-Liste geschützter Gebiete befinden sich weltweit zurzeit etwa 12.000 Gebiete in der Kategorie Ia oder Ib (Stand März 2012).

Deutschland

Die Bundesregierung hat sich in der 2007 beschlossenen Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt bis zum Jahr 2020 zum Ziel gesetzt, dass sich die Natur auf 2 % der Fläche von Deutschland wieder nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten ungestört entwickeln darf und Wildnis entsteht.[1] Bis 2020 hat Deutschland dieses Ziel nicht erreicht, da lediglich 0,6 % der Fläche als Wildnis eingestuft wurde[2]

Österreich

In Österreich ist nur ein Gebiet als IUCN I ausgewiesen:

Schweiz

Der Schweizerische Nationalpark ist ein Schutzgebiet der IUCN-Kategorie Ia.[3]

Vereinigte Staaten

In den USA sind Wilderness Areas die strengste Schutzgebietskategorie. Sie werden gemäß dem Wilderness Act von 1964 durch den Kongress der Vereinigten Staaten per Gesetz gewidmet. Sie müssen mindestens 20 km² umfassen (Ausnahme: Inseln) und dürfen nur zu Fuß sowie gegebenenfalls per Kanu oder Pferd betreten werden, Ausnahmen gibt es in den großflächigen Gebieten Alaskas. Anfang 2010 waren über 750 Wilderness Areas ausgewiesen.

Siehe auch

Literatur

  • Nigel Dudley (Hrsg.): Guidelines for applying protected area management categories. IUCN, Gland 2008, ISBN 978-2-8317-1086-0 (englisch, französisch, spanisch, Weblink, download pdf, iucn.org).

Weblinks

Bestand:

Einzelnachweise