Stroganow

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Familienwappen der Stroganows (1798)
Stroganow-Palast in Sankt-Petersburg

Stroganow (russisch Стро́ганов) ist der Name einer russischen Kaufmannsfamilie, die im 16. Jahrhundert durch den Salzhandel reich wurde und der russischen Expansion nach Sibirien erheblichen Vorschub leistete. Die Stroganows, die bereits früh in mehrere Familienzweige zerfielen, gehörten im 16. und 17. Jahrhundert zu den Hauptrepräsentanten der russischen Wirtschaft. Die Tätigkeit der Stroganows reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Als Stammväter gelten vier Handelsleute: Spiridon, Kusma, Luka und Fjodor, deren Vorfahren Bauern aus dem Weißmeerraum waren. Die Familie besaß in Sibirien Millionen von Hektar Grund, dazu Eisen- und Goldgruben.

Geschichte

Der Aufstieg der Familie Stroganow begann im 15. Jahrhundert. Vor allem die Gewinne aus dem Handel und der Salzförderung aus dem Ural ließen sie schnell zu einer der reichsten und einflussreichsten Familien im Zarentum Russland werden. Die Gunst des Zaren sicherten sie sich, indem sie zum Beispiel Truppen für den Livländischen Krieg stellten und ausrüsteten. Die Zaren wiederum sicherten sich diese Unterstützung durch Landgeschenke an die Familie Stroganow.

Unter Zar Iwan IV. übten die Stroganows bedeutende Staatsämter aus und beteiligten sich als Sonderbeamte und Bevollmächtigte an der Politik und den Handelsgeschäften der russischen Regierung. Sie erhielten 1558 vom russischen Zar Iwan IV. das alleinige Handelsrecht in Sibirien und wurden mit dessen kolonialer Erschließung beauftragt. Die Stroganows unterhielten hierzu eigene Truppen und Festungen in Sibirien, um ihre Ländereien vor Einfällen der Tataren zu schützen. Im Auftrag der Familie Stroganow unternahm der Kosakenführer Jermak Timofejewitsch um 1582 die Eroberung des Khanates Sibir.

1722 wurde die Familie von Zar Peter I. entmachtet, was ihn jedoch nicht daran hinderte, sie in den russischen Baronenstand zu erheben. Kaiser Franz I. erhob 1761 Alexander Sergejewitsch Stroganow (1733–1811) in den Grafenstand. Die Stroganows waren bedeutende Mäzene. In den von ihnen finanzierten Werkstätten wurde ein miniaturhafter luxuriöser Ikonenstil gepflegt, die „Stroganow-Schule“. Diese Kunstrichtung wird auch als Stroganowstil bezeichnet. Die Stroganows wanderten nach der Oktoberrevolution nach Frankreich aus.

Personen

Siehe auch

Literatur

  • Arthur Kleinschmidt: Russland’s Geschichte und Politik dargestellt in der Geschichte des Russischen Hohen Adels. Adamant Media Corporation, 2006, ISBN 978-0-543-93507-6 (579 S.).

Weblinks

Commons: Familie Stroganow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien