Strullendorf
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Wappen der Gemeinde Strullendorf |
Koordinaten: 49° 50′ N, 10° 58′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Bamberg | |
Höhe: | 251 m ü. NHN | |
Fläche: | 31,69 km2 | |
Einwohner: | 7937 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 250 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 96129 | |
Vorwahlen: | 09543, 09505 | |
Kfz-Kennzeichen: | BA | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 71 195 | |
Gemeindegliederung: | 8 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Forchheimer Str. 32 96129 Strullendorf | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Wolfgang Desel (CSU) | |
Lage der Gemeinde Strullendorf im Landkreis Bamberg | ||
Strullendorf ist eine Gemeinde im oberfränkischen Landkreis Bamberg in Bayern und zählt zur Metropolregion Nürnberg.
Geografie
Geografische Lage
Strullendorf liegt in einem Tal und ist teilweise vom Hauptsmoorwald umgeben, in dessen Nähe die Hauptsmoorhalle steht. Der Hauptsmoorwald reicht bis Bamberg und wurde von der US Army teilweise als Truppenübungsplatz verwendet.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Litzendorf, Heiligenstadt in Oberfranken, Buttenheim, Hirschaid, Pettstadt und Bamberg.
Als landschaftlich schön gilt in Strullendorf die Lindenallee mit ihren großen alten Bäumen.
Gemeindegliederung
Es gibt acht Gemeindeteile (in Klammern sind der Siedlungstyp und Einwohnerzahlen Stand 31. Dezember 2010 angegeben):[2][3][4]
- Amlingstadt (Pfarrdorf, 695)
- Geisfeld (Pfarrdorf, 928)
- Leesten (Dorf, 259)
- Mistendorf (Pfarrdorf, 540)
- Roßdorf am Forst (Dorf, 514)
- Strullendorf (Pfarrdorf, 4167)
- Wernsdorf (Dorf, 441)
- Zeegendorf (Kirchdorf, 572)
Es gibt die Gemarkungen Amlingstadt, Geisfeld, Leesten, Mistendorf, Roßdorf am Forst, Wernsdorf, Zeegendorf, Strullendorf, Geisberger Forst und Hauptsmoor.
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Die erste urkundliche Erwähnung verdankt Strullendorf einer Verpfändung von 1247 durch Heinrich I. von Bilversheim. Die Nürnberger Patrizierfamilie der Tockler besaß bis zum 16. Jahrhundert den Tocklerhof in Strullendorf. Dieser und die bereits 1348 genannten Zeidelhuben (Waldbienenzucht) waren von großer wirtschaftlicher Bedeutung für den Ort. 1796 wurde der Ort von den Franzosen niedergebrannt.[5] Strullendorf gehörte zum Hochstift Bamberg und ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gehört der Ort wie weite Teile Frankens zu Bayern (Siehe auch Geschichte Frankens).[6] Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Der Name des Ortes wird von einem fränkischen Edelfreien namens Strollo abgeleitet.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden Leesten, Mistendorf und Wernsdorf am 1. Januar 1972 eingemeindet.[7] Am 1. Juli 1972 trat Strullendorf den Gemeindeteil Bughof an Bamberg ab. Am 1. Januar 1978 kam Roßdorf am Forst hinzu. Amlingstadt, Geisfeld und Zeegendorf folgten am 1. Mai 1978.[8]
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs die Gemeinde von 6572 auf 8055 um 1483 Einwohner bzw. um 22,6 %.
- 1961: 4740 Einwohner
- 1970: 5736 Einwohner
- 1987: 6489 Einwohner
- 1991: 7132 Einwohner
- 1995: 7705 Einwohner
- 2000: 7846 Einwohner
- 2005: 7823 Einwohner
- 2010: 7660 Einwohner
- 2015: 7956 Einwohner
Religion
Laut Zensus am 9. Mai 2011 sind 74,7 % der Einwohner römisch-katholisch und 11,0 % evangelisch-lutherisch. 14,3 % haben eine andere Religion oder sind konfessionslos.
Politik
Bürgermeister
Am 24. März wurde der am 16. März 2014 neu gewählte Erste Bürgermeister Wolfgang Desel (CSU) in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung vereidigt. Er gewann die Wahl im ersten Wahlgang mit 58,32 % der gültigen Stimmen gegen die Kandidaten der SPD und des Bürgerblocks.[9] Bei den Kommunalwahlen 2020 wurde er bei zwei Gegenkandidaten von der SPD und der Neuen Liste (NL) mit 65,68 % der Stimmen im Amt bestätigt.
Sein Vorgänger war von 1996 bis 2013 Andreas Schwarz (SPD), der 2008 mit 71,43 % der Stimmen bei einem Gegenkandidaten wiedergewählt wurde. Im Jahre 1996 konnte sich Schwarz gegen den damaligen Amtsinhaber Bruno Weiß (CSU) mit 65,29 % der Stimmen durchsetzen, sechs Jahre später erzielte er bei einem Gegenkandidaten 69,97 %.
Bei der Bundestagswahl 2013 wurde Schwarz über die Landesliste der SPD in den Bundestag gewählt. Bis zum Amtsantritt des neu gewählten Bürgermeisters übernahm der Zweite Bürgermeister Ludwig Werner vom Bürgerblock die Amtsgeschäfte.[10]
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahlen seit 2002 ergaben folgende Sitzverteilungen
Partei/Liste | Sitze | |||
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2020[11] | 2014 | 2008 | 2002 | |
CSU | 9 | 8 | 7 | 7 |
Neue Liste | 5 | 4 | 3 | 3 |
SPD | 3 | 4 | 6 | 6 |
Bürgerblock | 3 | 4 | 4 | 4 |
Jugendparlament
Seit 2005 hat Strullendorf ein Jugendparlament mit Jungbürgermeister. Das Jugendparlament verfügt über ein Budget von 1200 Euro pro Jahr.
Rathaus und Bürgerzentrum
Das Rathaus der Gemeinde befand sich seit 1959 im Gebäude des ehemaligen Schulhauses. Da das Gebäude auf keiner Ebene barrierefrei zugänglich gewesen war und der Ratssaal für die Bedürfnisse der Gesamtgemeinde zu klein wurde, entschloss sich die Gemeinde 2010 zu einer Neugestaltung. Das neue Bürgerzentrum mit Rathaus hat einen Saal für bis zu 100 Personen und Gemeindebauhof. Das Projekt wurde 2014 fertiggestellt.[12]
Wappen
Blasonierung: „Geteilt von Gold und Rot; oben drei zwei zu eins gestellte schwarze Mohrenköpfe, unten eine goldene Biene.“[13] | |
Wappenbegründung: Das Wappen enthält Elemente (schwarze Mohrenköpfe) des Familienwappens der Tockler. Die Biene im unteren roten Teil weist auf die historisch belegte Waldbienenzucht im Hauptsmoorwald hin.
Das Wappen führt die Gemeinde seit 1965 auf Beschluss des Gemeinderats und mit Zustimmung des bayerischen Innenministeriums.[14] |
Baudenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
1922 entstand das Kraftwerk Hirschaid.
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 900 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 2923. Im verarbeitenden Gewerbe gab es vier, im Bauhauptgewerbe zwölf Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 96 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1515 Hektar, davon waren 1231 Hektar Ackerfläche und 279 Hektar Dauergrünfläche.
Verkehr
Der Ort ist in das Tarifgebiet des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN) eingebunden. Strullendorf besitzt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg, der seit 2010 von der S-Bahn Nürnberg (S1) bedient wird. Zudem verkehren mehrmals täglich Züge der Agilis-Linie Ebern – Bamberg – Forchheim – Ebermannstadt. Die Bahnstrecke Strullendorf–Ebrach wird ausschließlich für Güterverkehr genutzt.
Freiwillige Feuerwehren
In allen Gemeindeteilen gibt es Freiwillige Feuerwehren.
Industrie
- Georg Gunreben GmbH & Co. KG (Parkettfabrik)
- Janker Entsorgung GmbH
- Kramp (Landtechnik)
- Spedition Pflaum GmbH (Logistik)
Brauereien
In der Gemeinde gibt es drei Brauereien:
- Brauerei Krug, Geisfeld
- Brauerei Griess, Geisfeld
- Brauerei Sauer, Roßdorf am Forst
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen[15]:
- drei Kindergärten, diverse Kinderkrippen und Mittagsbetreuung
- Grund- und Mittelschule Strullendorf
- Volksschule Amlingstadt
- Musikschule Strullendorf
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Joseph Eduard Müller (1839–1898), Mühlwerkbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags
- Ottmar von Angerer (1850–1918), Leibarzt des Prinzregenten Luitpold und des Königs Ludwig III. von Bayern[16]
- Andreas Schwarz (* 1965), in Strullendorf aufgewachsen, erster Bürgermeister Strullendorfs 1996–2013, Mitglied des 18. Deutschen Bundestages
- Roland Stein (* 1973), Fußballspieler
Medien
Auf dem Geisberg nördlich des Ortsteils Zeegendorf betreibt der Bayerische Rundfunk den Sender Bamberg auf dem Geisberg und auf der Erhebung Wachknock etwas südlich von Zeegendorf bei Buttenheim-Kälberberg die Deutsche Telekom den Sender Bamberg auf dem Wachknock.
Weblinks
- Gemeinde Strullendorf
- Strullendorf: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik (PDF; 1,24 MB)
Einzelnachweise
- ↑ Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Strullendorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 25. März 2021.
- ↑ Gemeinde Strullendorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. Dezember 2021.
- ↑ Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 5. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Einwohnerzahlen auf strullendorf.de
- ↑ http://bavarica.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10622189.html
- ↑ Johannes Neumann: Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803: Voraussetzungen und Folgen (PDF-Datei; 179 kB)
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 430.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 672.
- ↑ PDF, abgerufen 28. März 2014
- ↑ Impressum der Gemeinde-Homepage, abgerufen am 16. Februar 2014.
- ↑ Der Wahlleiter der Gemeinde Strullendorf: Bekanntmachung des abschließenden Ergebnisses. Gemeinde Strullendorf, 24. März 2020, abgerufen am 14. September 2020.
- ↑ Bürgerzentrum Strullendorf : H2M Architekten / Ingenieure / Stadtplaner. Abgerufen am 4. Mai 2021.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Strullendorf in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Unser Bayern. Heimatbeilage der Bayerischen Staatszeitung, 1965, S. 24
- ↑ http://www.strullendorf.de/cms/core/index.php?option=com_content&view=category&layout=blog&id=49&Itemid=70
- ↑ Handbuch des KSCV, 1985