Stubete am See

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Die Stubete am See ist ein Festival für neue Schweizer Volksmusik. Sie findet seit 2008 alle zwei Jahre in der Tonhalle und auf dem Bauschänzli in Zürich statt und dauert ein Wochenende lang. Das Festival wurde von Florian Walser und Johannes Schmid-Kunz initiiert und ist bis heute im Zweimannbetrieb organisiert.

Vorgeschichte

Die Schweizer Volksmusik hatte in vor allem in den urbanen Gebieten seit den Folgen der Geistigen Landesverteidigung immer wieder mit Vorurteilen zu kämpfen. Zürich galt vor dem Zweiten Weltkrieg als Ländlerhochburg und 1939 fand sogar das eidgenössische Trachtenfest in der Tonhalle statt. Doch bald nach dem Krieg wurde die Schweizer Volksmusik sowohl aus der Tonhalle, als auch aus dem Veranstaltungskalender der Stadt Zürich weitgehend gestrichen. Sie wurde als etwas veraltet-reaktionäres abgetan, das nicht in das moderne Umfeld der Stadt Zürich passte. Mit neuen Einflüssen aus anderen Musikgenres oder ausländischer Volksmusik, aber auch durch einen professionellen reflektierenden Umgang mit dem eigenen Kulturgut konnte die Schweizer Volksmusik seit den 1990er Jahren ihr verstaubtes Image ein wenig ablegen und sich in gewissen Kreisen als sehr innovativ und vielseitig präsentieren. Im Rahmen dieser Entwicklung wurde die Stubete am See 2007 am Wettbewerb „echos – Volkskultur für morgen“ der Stiftung Pro Helvetia als ein wegweisendes Projekt ausgezeichnet.

Programm

Die Stubete am See präsentiert ein umfassendes Abbild der neuen Schweizer Volksmusik aus allen Sprachregionen der Schweiz. Auf den beiden Tonhallenbühnen finden experimentelle und innovative Konzerte statt, während im Vestibül der Tonhalle und auf dem Bauschänzli eher traditionelle Tanzmusik gespielt wird. Es finden auch Stubete statt, die den Musikern die Möglichkeit zum musikalischen Austausch geben und das Publikum selbst miteinbeziehen.

Seit 2012 werden Volkstanzcrashkurse angeboten um die Tanzflächen im Vestibül der Tonhalle und dem Bauschänzli zu füllen. 2014 wurde die Stubete am See erstmals am Freitagabend mit dem Stubete-Ball im kleinen Tonhallensaal eröffnet.

Mit einem parallel laufenden Kinderprogramm sind seit 2014 auch jüngere Konzertbesucher an der Stubete am See willkommen.

Dä goldig Schwan

Dä goldig Schwan (dt. Der goldene Schwan) ist ein Preis, den das Publikum der Stubete am See per Internetvoting für ein Pflichtstück vergibt. Jede Formation bekommt dabei dasselbe Musikstück, das sie in einem eigenen Arrangement in ihr Konzertprogramm aufnimmt.

Jahr Pflichtstück Gewinner
2008 Mazurka 3343 aus dem Appenzell bArde
2010 3 Ländler aus der Sammlung Altfrentsch Rämschfädra
2012 Bürgenstockpolka momoll
2014 Ein Stück mit einer vorgegebenen Drehorgel Chammerart

Das Ländlerorchester

Die Stubete am See vergibt verschiedene Auftragskompositionen. Eine davon wird jeweils für das Ländlerorchester geschrieben. Der Engadiner Klarinettist Domenic Janett hatte 2006 die Idee, sämtliche Instrumente der Schweizer Volksmusik in einem Orchester zu vereinen. 2008 bot die erste Stubete am See den perfekten Rahmen, diese Idee umzusetzen. Seither ist das Ländlerorchester – wenn auch immer in etwas veränderter Besetzung – zum Hausorchester der Stubete am See geworden und alle zwei Jahre wurde ein Werk komponiert.

Jahr Komponist Titel
2008 Domenic Janett Ländler-Rhapsodie
2010 Dani Häusler Waldstätter-Fantasie
2012 Markus Flückiger Schloffätanz
2014 Thommaso Huber Alpine Metamorphosen

Tonträger

Die Konzerte der Stubete am See werden für gewöhnlich aufgenommen. Einige der Aufnahmen wurden veröffentlicht:

  • Stubete am See 2008 ein Querschnitt durch das Festival
  • Stubete am See 2010 ein Querschnitt durch das Festival
  • Ländlerorchester: Domenic Janett Ländler-Rhapsodie, Dani Häusler Waldstätter-Fantasie
  • Stubete am See 2012 ein Querschnitt durch das Festival
  • Stubete am See 2014 ein Querschnitt durch das Festival
  • Vortrag von Peter Roth: "Klang und Alpkultur – von der Bedeutung der Naturtönigkeit"

Weblinks