Studien über Autorität und Familie

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Studien über Autorität und Familie ist ein Gemeinschaftswerk des Instituts für Sozialforschung, das als Sammelband 1936 in Paris publiziert wurde.[1] Es enthält die folgende Widmung: „Seinen ersten Bericht über gemeinsame Forschungen widmet das Institut FELIX WEIL, dem treuen Freunde“. Unter den zahlreichen und zumeist emigrierten Autoren, die der Kritischen Theorie zuzurechnen sind, waren Max Horkheimer, Erich Fromm und Herbert Marcuse. Ihre theoretischen Beiträge bilden die erste Abteilung. Rolf Wiggershaus bezeichnet das Werk als "Fragment eines kollektiven work in progress".[2]

Vorwort

Max Horkheimer hebt im Vorwort den „programmatischen Charakter“ des Berichts hervor, der „das Feld abstecken [will], das unsere sozialwissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft in den nächsten Jahren durchforschen soll“.[3] Im Fokus steht die europäische, patriarchalisch bürgerliche Familie, die „in ihrer Bedeutung für die Autorität in der gegenwärtigen Gesellschaft […] stets einen zwischen materieller und geistiger Kultur vermittelnden Faktor gebildet [hat]“.[4]

Erste Abteilung: Theoretische Entwürfe über Autorität und Familie

Das Schwergewicht und den theoretischen Rahmen des Buches bilden die drei Arbeiten von Max Horkheimer, Erich Fromm und Herbert Marcuse: „Allgemeiner Teil“ (Horkheimer); „Sozialpsychologischer Teil“ (Fromm); „Ideengeschichtlicher Teil“ (Marcuse). Der für diese Abteilung ebenfalls geplante ökonomische Aufsatz von Friedrich Pollock konnte jedoch wegen der Inanspruchnahme des Autors durch Verwaltungstätigkeit nicht vollendet werden.[5]

Zweite Abteilung: Erhebungen

Eingeleitet von Erich Fromm, werden in der zweiten Abteilung die Geschichte und Methoden von fünf empirischen Erhebungen:

  • a. Arbeiter- und Angestelltenerhebung,
  • b. Erhebung über Sexualmoral,
  • c. Sachverständigenerhebung über Autorität und Familie,
  • d. Erhebung bei Jugendlichen über Autorität und Familie,
  • e. Erhebung bei Arbeitslosen über Autorität und Familie.

Dritte Abteilung: Einzelstudien, Literaturberichte

Die dritte Abteilung enthält Einzelstudien und Literaturberichte unter anderem von Karl A. Wittfogel (Wirtschaftsgeschichtliche Grundlagen der Entwicklung der Familienautorität), Paul Honigsheim (Materialien zur Beziehung zwischen Familie und Asozialität von Jugendlichen), Kurt Goldstein (Bemerkungen über die Bedeutung der Biologie für die Soziologie, anlässlich des Autoritätsproblems), Marie Jahoda (Autorität und Erziehung in der Familie, Schule und Jugendbewegung Oesterreichs) und Hans Mayer (Autorität und Familie in der Theorie des Anarchismus). Auch der Soziologe und später führende Historiker Alfred Meusel war mit einem Beitrag an diesem Werk beteiligt.

Publikation

  • Studien über Autorität und Familie. Forschungsberichte aus dem Institut für Sozialforschung. Mit einem Vorwort von Ludwig von Friedeburg. Reprint der Ausgabe Paris 1936. Klampen, Lüneburg 2005. ISBN 978-3-934920-49-1

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Studien über Autorität und Familie. Forschungsberichte aus dem Institut für Sozialforschung. Librairie Félix Alcan, Paris 1936.
  2. Rolf Wiggershaus: Die Frankfurter Schule. Hanser, München 1986, S. 171.
  3. Studien über Autorität und Familie. Forschungsberichte aus dem Institut für Sozialforschung. Alcan, Paris 1936, S. VII.
  4. Studien über Autorität und Familie. Forschungsberichte aus dem Institut für Sozialforschung. Alcan, Paris 1936, S. VIII.
  5. Studien über Autorität und Familie. Forschungsberichte aus dem Institut für Sozialforschung. Alcan, Paris 1936, S. X.