Studnice (Lodhéřov)
Studnice | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien | |||
Region: | Jihočeský kraj | |||
Bezirk: | Jindřichův Hradec | |||
Gemeinde: | Lodhéřov | |||
Fläche: | 620[1] ha | |||
Geographische Lage: | 49° 12′ N, 14° 58′ O | |||
Höhe: | 525 m n.m. | |||
Einwohner: | 139 (1. März 2001) | |||
Postleitzahl: | 377 01 | |||
Kfz-Kennzeichen: | C | |||
Verkehr | ||||
Straße: | Lodhéřov – Velký Ratmírov |
Studnice (deutsch Brunn) ist ein Ortsteil der Gemeinde Lodhéřov (Riegerschlag) in Südmähren in Tschechien. Das Straßendorf ist 6 km nordwestlich von Jindřichův Hradec gelegen.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung als „villa Prvnne“ stammt aus dem Jahr 1294. Das Dorf war bis 1848 zur Herrschaft Jindřichův Hradec gehörig. Seit 1790 war die Schreibweise „Brunn“ unverändert.[2]
Die vorrangig bäuerliche Bevölkerung lebte hauptsächlich vom Anbau von Roggen, Hafer und Kartoffeln. Auch eine Reihe von Handwerkern war in der Gemeinde tätig und verschiedene Gewerbebetriebe angesiedelt. Seit dem Jahr 1881 hat die Gemeinde eine Freiwillige Feuerwehr. Eingepfarrt war die Gemeinde nach Riegerschlag, Matriken gibt es seit 1651.
Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Der Friedensvertrag von Saint Germain 1919 erklärte den Ort zum Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Nach dem Münchner Abkommen, das die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an Deutschland regelte, gehörte der Ort von 1938 bis 1945 zum Gau Niederdonau.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges – der 17 Opfer unter den Ortsbewohnern forderte – wurden die im Münchener Abkommen an Deutschland übertragenen Territorien wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Am 30. Mai 1945, zeitgleich mit den umliegenden Orten, versammelten militante Tschechen die deutschen Bewohner des Ortes und vertrieben sie über die Grenze nach Österreich.[3] Aufgrund des Beneš-Dekretes 108 wurde ihr Vermögen konfisziert und unter staatliche Verwaltung gestellt. Von den Vertriebenen verblieben 14 Familien in Österreich und die restlichen 78 Familien wurden nach Deutschland weitertransferiert.
Seit 1. Jänner 1975 ist Studnice als Ortsteil in das nördlich benachbarte Lodhéřov eingemeindet. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 54 Wohnhäusern, in denen 139 Menschen lebten.
Siegel und Wappen
Ein Gemeindesiegel ist seit dem Jahr 1658 nachgewiesen, das innerhalb der Umschrift einen Schild mit einem ovalen Blütenkranz zeigt. Die im oberen Siegelfeld stehende Umschrift lautet „GERICHT PRVNN“.[4]
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung | Einwohner gesamt | Volkszugehörigkeit der Einwohner | ||
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Jahr | Deutsche | Tschechen | Andere | |
1880 | 438 | 438 | – | – |
1890 | 428 | 427 | 1 | – |
1900 | 437 | 436 | 1 | – |
1910 | 402 | 402 | – | – |
1921 | 389 | 383 | 2 | 4 |
1930 | 372 | 358 | 13 | 1 |
1991 | 142 | |||
2001 | 139 |
Sehenswürdigkeiten
- Turmuhr mit Pflugscharen als Schlagwerk
Persönlichkeiten
- Konrad Longin (1872–1943), Heimatforscher
Literatur
- Brunhilde Scheuringer: Dreißig Jahre danach. Die Eingliederung der volksdeutschen Flüchtlinge und Vertriebenen in Österreich (= Abhandlungen zu Flüchtlingsfragen. 13). Braumüller, Wien 1983, ISBN 3-7003-0507-9 (Zugleich: Salzburg, Universität, Habilitations-Schrift, 1982).
- Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden. In den Heimatkreisen Neubistritz, Zlabings, Nikolsburg und Znaim. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 1992, ISBN 3-927498-16-5, S. 38.
- Cornelia Znoy: Die Vertreibung der Sudetendeutschen nach Österreich 1945/46. Unter besonderer Berücksichtigung der Bundesländer Wien und Niederösterreich. Wien 1995, (Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Philosophie, Geisteswissenschaftliche Fakultät der Universität Wien, 1995; maschinenschriftlich).
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- Gerald Frodl, Walfried Blaschka: Der Kreis Neubistritz (Südböhmen) und das Zlabingser Ländchen von A bis Z. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 2008, S. 42.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.uir.cz/katastralni-uzemi/758477/Studnice-u-Lodherova
- ↑ Hans Hadam: Geschichte der ehemaligen Herrschaft Neuhaus. Kreisrat Neubistritz der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Stuttgart 1979.
- ↑ Alfred Schickel, Gerald Frodel: Geschichte Südmährens. Band 3. 2001, S. 350, 481.
- ↑ Bruno Kaukal: Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden. 1992, S. 40.
- ↑ Josef Bartoš, Jindřich Schulz, Miloš Trapl: Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960. Band 9: Okresy Znojmo, Moravský Krumlov, Hustopeče, Mikulov. Profil, Ostrava 1984.
- ↑ http://www.czso.cz/csu/2009edicniplan.nsf/t/010028D080/$File/13810901.pdf