Sumpf-Wasserstern

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Sumpf-Wasserstern

Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris)

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Wegerichgewächse (Plantaginaceae)
Tribus: Callitricheae
Gattung: Wassersterne (Callitriche)
Art: Sumpf-Wasserstern
Wissenschaftlicher Name
Callitriche palustris
L.

Der Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris), auch Frühlings-Wasserstern genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Wassersterne (Callitriche) innerhalb der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae) gehört. Diese Sumpf- und Wasserpflanze ist auf der Nordhalbkugel weitverbreitet.

Beschreibung

Illustration aus Otto Wilhelm Thomé: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, Gera 1885.
Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris): Schwimmblattrosetten mit Blüten

Der Sumpf-Wasserstern wächst als einjährige bis überwinternd grüne,[1] ausdauernde krautige Pflanze.[2] An den Teilen der Pflanze, die die Wasseroberfläche erreichen, werden in sternförmigen Blattrosetten Schwimmblätter ausgebildet. Die Tauchblätter sind meist schmal oval und unterscheiden sich kaum von den Landblättern.

Die Blütezeit reicht von April bis September. Die unscheinbaren Blüten sind relativ klein. Die Staubblätter haben eine Länge von nur etwa 5 Millimeter. Die Spalt- bzw. Bruchfrucht zerfällt in vier relativ kleine, steinartige Klausen.[2] Diese sind reif schwarz und zum Grund hin verschmälert. Sie besitzen nur am oberen und unteren Rand Flügel. Die Vorblätter sind vergänglich oder fehlen sogar.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20.[3]

Ökologie

Beim Sumpf-Wasserstern handelt es sich um eine Art der aufgelassenen Schlammböden, die nur selten ins tiefere Wasser vordringt. Fließgewässer meidet die Art. Es ist ein Schlammwurzler in Gewässern und kann rasenbildend sein. Sie ist amphibisch; sie ist sowohl untergetaucht im Wasser als auch auf feuchtem Boden lebensfähig. Als Wasserpflanze endet sie gewöhnlich mit einer schwimmenden Blattrosette. Spaltöffnungen fehlen an den Unterwasserblättern; an den Schwimmblättern sind sowohl oberseits als auch unterseits Spaltöffnungen vorhanden, an den Luftblättern nur unterseits. Eine vegetative Vermehrung erfolgt durch abgerissene Sprossteile.[2]

Es erfolgt Windbestäubung oder bei Unterwasserblüten auch Wasserbestäubung; in diesem Fall steigt der Pollen zu den Narben an die Wasseroberfläche.[2]

Die Klausen unterliegen der Schwimmausbreitung und mit Hilfe des Narbenrests auch der Klettausbreitung durch Wasservögel. Fruchtreife findet ab August statt.[2]

Vorkommen

Der Sumpf-Wasserstern kommt in ganz Europa, Nordafrika, dem gemäßigten Asien sowie in Nordamerika vor. In Teichen, Seen und Tümpeln wächst er meist bei Wasserständen bis etwa 30 Zentimeter. Typisch sind abgelassene Teiche oder nasse Fahrspuren im Wald. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Hottonietum palustris aus dem Verband Nymphaeion albae. Er kommt aber auch in anderen Gesellschaften des Verbands Nymphaeion oder der Klasse der Strandling-Gesellschaften (Littorelletea) vor.[3] In den Allgäuer Alpen steigt er im Tiroler Teil auf der Mutte oberhalb Bernhardseck bei Elbigenalp bis zu einer Höhenlage von 2150 Metern auf.[4]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Sumpf-Wasserstern. FloraWeb.de
  2. a b c d e Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
  3. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 790.
  4. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 197.

Weblinks

Commons: Sumpf-Wasserstern – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien