Sumpfenzian
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Sumpfenzian (Swertia perennis)
Sumpfenzian (Swertia perennis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Swertia perennis | ||||||||||||
L. |
Der Sumpfenzian (Swertia perennis), auch Blauer Tarant, Blauer Sumpfstern, Moorenzian, Blauer Sumpfstern oder Tarant genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Swertia innerhalb der Familie der Enziangewächse (Gentianaceae). Der Gattungsname ehrt den holländischen Pflanzenhändler Emanuel Swert (Sweerts), lat. Sweertius (ca. 1552–1612).[1]
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Swertia perennis wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 60 Zentimetern. Der Stängel ist kantig.
Die unteren Laubblätter sind eiförmig und wechselständig. Die oberen Laubblätter sind lanzettlich, gegenständig und kleiner.
Generative Merkmale
Die Blüten stehen in einem lockeren, rispentraubigen Blütenstand zusammen.
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und vier- oder fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die stahlblauen bis trübvioletten Kronblätter sind bis fast zum Grund voneinander getrennt und sind sternförmig ausgebreitet. Sie besitzen oft dunklere Punkte oder Streifen. Die Kronzipfel haben am Grund je zwei fransig abgedeckten Nektargrübchen. Die Blütenkrone ist stieltellerförmig.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.[2]
Ökologie
Die Bestäubung erfolgt vor allen durch Fliegen und Käfer.
Vorkommen
Weltweit gibt es etwa 90 Swertia-Arten mit der Hauptverbreitung in den asiatischen Gebirgen. Swertia perennis kommt vor in Spanien, Frankreich, in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, in China, Japan, in Alaska, Kanada und in den Vereinigten Staaten.[3] In den Alpen kommt jedoch nur diese Art vor. Swertia perennis ist in den Alpen, Pyrenäen bis zum Balkan verbreitet. Als Standort werden kalkarme Flach- und Quellmoore, Feuchtwiesen von der Tallage bis in etwa 2500 Meter über dem Meeresspiegel bevorzugt. In den Allgäuer Alpen steigt er bis zu einer Höhenlage von 1400 Metern auf.[4] In Österreich zerstreut vorkommend, fehlt er im Burgenland und Wien. Der Sumpfenzian ist eine Charakterart der Gesellschaften des Verbands Caricion davallianae, kommt aber auch im Parnassio-Caricetum aus dem Verband Caricion fuscae vor.[2] Er gilt in den westlichen Alpen, im nördlichen Alpenvorland sowie im pannonischen Gebiet als gefährdet. Im Jahr 2006 gab es zerstreute Funde in der Weißen Tatra (Slowakei) auf 1000 bis 1500 Meter sowie in der Westtatra. 2011 wurde er noch im polnischen Riesengebirge (Karkonosze) auf 1000 bis 1200 Meter gefunden.
Isolierte Vorkommen befinden sich unter anderem
- in Brandenburg im Bereich des Tegeler Fließes
- in Mecklenburg-Vorpommern unter anderem im Naturschutzgebiet Quaßliner Moor, im Naturschutzgebiet Landgrabenwiesen bei Werder, im Umfeld des Flachsees Spukloch bei Waren-Müritz sowie im Peenetal
- im Bayerischen Wald (Großer Falkenstein)
- im Südschwarzwald (Feldberg).
Swertia perennis ist in Deutschland besonders geschützt nach Bundesartenschutzverordnung, Anlage 1.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4+w+ (nass aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 2+ (unter-subalpin und ober-montan), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[5]
Literatur
- Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Georg Priehäusser: „Über die Standortsverhältnisse des Vorkommens von Sweertia perennis im Bayerischen Wald“, Regensburg 1971, Denkschriften der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft, XXVIII. Bd. Neue Folge XXII. Bd.
Einzelnachweise
- ↑ Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 752–753.
- ↑ Swertia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 30. Oktober 2017.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 350.
- ↑ Swertia perennis L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 6. April 2021.
Weblinks
- Swertia perennis L., Blauer Tarant. FloraWeb.de
- Swertia perennis subsp. perennis L., Blauer Tarant (Unterart). FloraWeb.de
- Sumpfenzian. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Thomas Meyer: Sumpfstern Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).