Sumpfquendel
Sumpfquendel | ||||||||||||
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Sumpfquendel (Lythrum portula) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lythrum portula | ||||||||||||
(L.) D.A.Webb |
Sumpfquendel (Lythrum portula) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Blutweideriche (Lythrum) innerhalb der Weiderichgewächse (Lythraceae).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Es handelt sich um eine niederliegend wachsende, kriechende, einjährige krautige Pflanze mit meist zwischen 10 und 15 Zentimeter (ausnahmsweise bis 40 bzw. 100 Zentimeter) langen, wurzelnden Stängeln. Die Stängel können intensiv rot gefärbt sein. Die Laubblätter sind frischgrün oder rot überlaufen – letzteres bei Trockenheit – und verkehrt-eiförmig bis löffelartig (spatelig) geformt. An ihrer Spitze sind sie stumpf abgerundet, an der Basis in den Stiel verschmälert, und sie haben eine Länge von 6 bis 22 mm bei einer Breite von 2 bis 10 mm. Zudem sind jeweils zwei winzige Nebenblätter vorhanden.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juli und September. Die zwittrigen Blüten haben einen Durchmesser von lediglich 1 bis 2 Millimetern und befinden sich einzeln kurzgestielt in den Blattachseln. Ihre Kelchblätter sind an der Spitze drüsig; die rosaweißen Kronblätter können manchmal auch fehlen.
Die zweifächrige Kapselfrucht ist kugelig.
Chromosomenzahl
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 10.[1]
Ökologie
Der in Mitteleuropa seltene Sumpfquendel-Zwergrüssler (Nanophyes globulus – ein Rüsselkäfer) ernährt sich monophag von Sumpfquendel; seine Larven entwickeln sich in den Fruchtkapseln.[2]
Vorkommen
Sumpfquendel ist im größten Teil Europas zwischen Südskandinavien und dem Mittelmeerraum verbreitet. West-östlich reicht sein Areal von der Iberischen Halbinsel und Irland bis nach Russland; südlich wird der nordwestafrikanische Maghreb knapp erreicht. Der Sumpfquendel in Teilen Nordamerikas vor, namentlich an der Westküste der USA und Kanadas sowie in Ohio – dort gilt die Art aber als ursprünglich nicht einheimisch („introduced“).[3]
Er gedeiht vom Tiefland bis in mittlere Gebirgslagen. In Mitteleuropa ist diese Art in gewässerreichen Landschaften recht stetig anzutreffen, sonst aber zerstreut bis selten und unbeständig; in Kalkgebieten und in den Alpen fehlt sie.
Der Sumpfquendel besiedelt in Europa wechselnasse, kalkarme Standorte. Pflanzensoziologisch handelt es sich um eine Klassen- und Ordnungs-Charakterart der Zwergbinsengesellschaften (Isoeto-Nanojuncetea bufonii Br.-Bl. & R.Tx. 1943). Das Vorkommen dieser Pflanzengesellschaften ist von einem ständigen Wechsel litoraler (mit Wasser überstauter) und limoser (oberflächlich trockener, aber noch bodenfeuchter) Phasen geprägt. Die jeweilige Dauer dieser Perioden und ihr jahreszeitliches Auftreten bestimmen dabei neben den Bodenverhältnissen die Artenzusammensetzung. Entsprechende Bedingungen finden sich an sehr flachen Stillgewässern mit Wechselwasserzonen, in feuchten, temporär überschwemmten Senken und anderen kurzlebigen amphibischen Pionierfluren.
Sumpfquendel gedeiht am besten auf offenen, mäßig nährstoffreichen, aber stickstoffarmen sowie kalkarmen Sand-, Lehm- und Tonböden. Er gilt als Überschwemmungszeiger (Feuchtezahl „7=“ nach Ellenberg) und Säurezeiger (Reaktionszahl „3“). Lufterfüllte Räume in der Wurzelrinde sind eine Anpassung an sauerstoffarme, vernässte Böden – solche Pflanzen werden als „helomorph“ bezeichnet. Bereits unter Wasser keimt und wächst der Sumpfquendel heran, um aber erst nach dem Trockenfallen des Standortes zu blühen und zu fruchten. Die Samen verbreiten sich schwimmend, nachdem der Wasserspiegel wieder angestiegen ist.
Gefährdung
In Deutschland steht der Sumpfquendel in einzelnen Bundesländern auf der Roten Liste,[4] gilt 1996 bundesweit aber nicht als gefährdet. In der Schweiz wird er dagegen als „stark gefährdet“ (EN) eingestuft.[5]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen Peplis portula durch Carl von Linné. Die Neukombination zu Lythrum portula (L.) D.A.Webb wurde 1967 durch David Allardyce Webb veröffentlicht. Das Artepitheton portula bezieht sich auf die Ähnlichkeit der Laubblätter zu denen des Portulak. Synonyme für Lythrum portula (L.) D.A.Webb sind: Ammannia portula (L.) Baill., Chabraea compressa Bubani.
Seine systematische Stellung wird kontrovers diskutiert – manche Autoren rechnen sie zur Gattung Lythrum, andere folgen weiterhin bzw. wieder der traditionellen, vom Erstbeschreiber Carl von Linné vorgenommenen Einordnung in eine separate Gattung Peplis.
Quellen
Literatur
- Heinz Ellenberg: Zeigerwerte der Gefäßpflanzen Mitteleuropas. Scripta Geobotanica IX, 2. Aufl., Erich Goltze KG, Göttingen 1979.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Heinz-Dieter Krausch: Farbatlas der Wasser- und Uferpflanzen. Ulmer, Stuttgart 1996, S. 279. ISBN 3-8001-3352-0
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 1990 (6. Aufl.). ISBN 3-8001-3454-3
- Richard Pott: Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. UTB, Ulmer, Stuttgart 1992. ISBN 3-8252-8067-5
Einzelnachweise
- ↑ Lythrum portula bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- ↑ Bestimmungsschlüssel/Informationen bei www.coleo-net.de (A. Lompe)
- ↑ USDA: Natural Resources Conservation Service: Plant profile of Spatulaleaf loosestrife
- ↑ Peplis portula L., Gewöhnlicher Sumpfquendel. FloraWeb.de
- ↑ Rote Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen der Schweiz 2002 (PDF-Download)
Weblinks
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Sumpfquendel. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Lythrum portula (L.) D. A. Webb In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 27. Dezember 2015.
- Datenblatt mit Fotos und Verbreitung in den Niederlanden. (niederl.)
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel bei linnaeus.nrm.se
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)