Sundwiger Mühle

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Sundwiger Mühle

Sundwiger Mühle 2006

Sundwiger Mühle 2006

Lage und Geschichte
Sundwiger Mühle (Nordrhein-Westfalen)
Koordinaten 51° 22′ 41″ N, 7° 46′ 23″ OKoordinaten: 51° 22′ 41″ N, 7° 46′ 23″ O
Standort Deutschland
Erbaut 1865
Zustand In kommerziellem Betrieb
Technik
Nutzung Getreidemühle
Antrieb Wassermühle

Die Sundwiger Mühle (auch Alberts’ Mühle) ist die letzte noch in Betrieb befindliche Wassermühle im Märkischen Kreis. Sie befindet sich im Hemeraner Stadtteil Sundwig im Norden des Sauerlandes.

Das Wasser des Sundwiger Baches, das über einen Mühlteich in die Mühle geleitet wird, treibt seit 1958 über eine Wasserturbine mit einer Leistung von 16 PS die Mühle bei ausreichendem Wasserstand an. Reicht das Wasser nicht aus, erfolgt der Betrieb durch einen Elektromotor. Bis 1957 wurde die Mühle mit einem oberschlächtigen Wasserrad, das sich im Gebäude befand, betrieben.

Wohn- und Wirtschaftsgebäude, die Mühle und der Mühlenbremsfahrstuhl stehen seit 1995 unter Denkmalschutz.[1] 270 Tonnen Mehl werden heute noch jährlich produziert.[2]

Geschichte

Erbaut wurde die Wassermühle in den Jahren 1865 bis 1868 von Johannes Peter Alberts aus Alfrin bei Herscheid (* 29. April 1829, † 10. Mai 1892). Sie liegt zum Teil auf Restmauern einer Getreidemühle, die Mühlenbauer Johann Hermann Stindt aus Niederhemer im Auftrag von Johann Gottfried Wilhelm Renzing (* 15. Juni 1784, † 4. Mai 1856) an dieser Stelle errichtet hatte. Die Errichtung der Getreidemühle wurde beim Hemeraner Bürgermeister Friedrich von der Becke am 4. Oktober 1811 angemeldet. Dies war möglich geworden, da mit der Einführung der Gewerbefreiheit auch das Bannrecht des Mühlenzwanges 1810 aufgehoben wurde.[3] Die Inbetriebnahme der Getreidemühle erfolgte am 9. August 1816 mit einem Mahlgang.[4]

Hofansicht

Ebenfalls in den Jahren 1865 bis 1868 entstand auch ein durch Wasserkraft mechanisch betriebener Mühlenbremsfahrstuhl, der zum Transport der schweren Getreidesäcke über drei Etagen diente und heute noch in Betrieb ist. Das heutige Wohnhaus des Ensembles Alberts’ Mühle wurde 1810 von Johann Gottfried Wilhelm Renzing (* 15. Juni 1784, † 4. Mai 1856) als Westfälisches Bauernhaus mit Deele und Stallungen erbaut. 1893 wurde das Bauernhaus zum Wohnhaus umgebaut. Im gleichen Jahr entstand auch das dreistöckige Lager an der Mühle. Bis 1921 wurde im Keller der Mühle im Holzbackofen gebacken. 1938 erfolgte ein grundlegender Umbau. Die Königswelle und das System mit vier Mahlgängen wurden erneuert.[2] Gemahlen wurde nun mit einem einfachen Walzenstuhl, einem Doppelwalzenstuhl und einem Steinmahlgang (Durchmesser 1,40 m). 1952 ersetzte man den einfachen Walzenstuhl durch einen Doppelwalzenstuhl.[4]

Seit 2004 gibt es an der Mühle wieder Brot aus dem Holzofen. Gebacken wird dies jedoch nicht mehr im Mühlenkeller, sondern in einem 2003 in Fachwerk errichteten kleinen Backhaus neben dem Mühlteich.

Die erste Eintragung in das Handelsregister erfolgte als J. P. Alberts in den 1860er Jahren. Die Abkürzungen standen für Johannes Peter.[3]

Literatur

  • Peter Alberts: Die Müllerei. Bericht über ein altes Handwerk und die Sundwiger Mühle. Hemer 2003.

Weblinks

Commons: Sundwiger Mühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste der Stadt Hemer, abgerufen am 14. Januar 2021
  2. a b Alberts Mühle. In Sundwig klappert sie noch. in: Michael Kaub (Hrsg.): Das Städtenetz. Balve, Hemer, Iserlohn und Menden. 1. Auflage. 2009. ISBN 978-3-86037-397-2
  3. a b Die Sundwiger Kornmühle in: Von Wasser getrieben. Bäche Gräben, Wasserräder und Turbinen im Raum Hemer vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Hans-Hermann Stopsack unter Mitarbeit von Eberhard Thomas, Hemer 2007, S. 159–1962, Landeskundliche Literaturliste. (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.maerkischer-kreis.de (PDF; 118 kB)
  4. a b Tabellarische Übersicht über „Heppings Kichenkotten zu Sundwig“ und die Entwicklung der Sundwiger Mühle in den Jahren 1726 bis 1995: Geschichtliches zur Sundwiger Mühle (PDF-Dokument) Abgerufen am 2. November 2018