Susanna Elisabeth Zeidler

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Susanna Elisabeth Zeidler (verheiratete Haldensleben; * 16. März 1657 in Fienstedt; † um 1706) war eine deutsche Dichterin des 17. Jahrhunderts.

Leben und Werk

Susanna Elisabeth Zeidler wurde als drittes Kind des Fienstedter Pfarrers Gottfried Zeidler und dessen Ehefrau Margarethe geboren. Zeidler hatte eine ältere Schwester (Regina) und einen Bruder, später wie sein Vater ebenfalls Pfarrer und Schriftsteller, namens Johann Gottfried. Von ihrem Vater wurde sie in Literatur, Religion, Geschichte und der französischen Sprache unterrichtet. Bereits in ihrer Kindheit interessierte sich Zeidler für die Dichtkunst, erhielt jedoch darin keine Unterweisung, sondern brachte sich das Verse schreiben selbst bei. Am 22. April 1684 heiratete Zeidler den Pfarrer Andreas Haldensleben (1652–1736). Seit ihrer Hochzeit ist so gut wie nichts mehr über Zeidlers weiteres Leben bekannt.[1]

Im Jahr 1686 gab Johann Gottfried Zeidler eine Sammlung von Gedichten seiner Schwester mit dem Titel Jungferlicher Zeitvertreiber. Das ist Allerhand Deudsche Gedichte. Bey häuslicher Arbeit und stiller Einsamkeit verfertiget und zusammengetragen von Susannen Elisabeth Zeidlerin heraus. Susanna Zeidler wollte ursprünglich ihre Gedichte nicht veröffentlichen, da jedoch einige, die ihre Werke lasen, dachten, dass es fremde Werke seien, war sie dessen „überdrüssig“ und wollte, dass ihrer Arbeit mehr Beachtung geschenkt würde. In ihrem Vorwort werden in gewisser Weise bereits „emanzipatorische“ Ansichten beziehungsweise Gedanken von Zeidler deutlich, da sie unter anderem betont, dass Frauen genauso fähig sind, sich in der Dichtkunst zu betätigen, wie die Männer, auch wenn „ein ungläubiger Thomas“ das „nicht in seinen Kopf bringen“ kann. Des Weiteren fragt sie gegen Ende ihrer Vorrede, warum denn „das Frauenzimmer nicht auch von Natur fähig seyn [sollte], allerhand Künste und Sprachen zu lernen, so wohl als die Mannspersonen“. Auch wenn diese Gedichtsammlung ihr einziges veröffentlichtes Werk war, kann Susanna Elisabeth Zeidler dennoch zu den bedeutenden deutschsprachigen weiblichen Lyrikern des 17. Jahrhunderts zählen.[2][3]

Ein Neudruck von Zeidlers Gedichtsammlung erschien im Jahr 2000 im Peter-Lang-Verlag (ISBN 978-3-906764-36-8).[4]

Einzelnachweise

  1. Susanna Elisabeth Zeidler - Kurzbiographie. Abgerufen am 22. August 2021.
  2. Susanna Elisabeth Zeidler: Jungferlicher Zeitvertreiber. Hrsg.: Johann Gottfried Zeidler. Fienstedt 1686, nicht durchnummeriert, vgl. S. E. Zeidlers Vorrede
  3. Dieter Burdorf: Geschichte der deutschen Lyrik. J. B. Metzler, Stuttgart 2015, S. 24.
  4. Jungferlicher Zeitvertreiber. 17. Februar 2000, abgerufen am 22. August 2021.