Svatopluk Košvanec

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Svatopluk Košvanec

Svatopluk Košvanec (* 2. Januar 1936 in Velké Březno; † 29. Mai 2013 in Ústí nad Labem) war ein tschechischer Jazzposaunist.

Werdegang

Košvanec besuchte ab 1942 eine Prager Grundschule und erhielt ab 1943 Violinunterricht. Im Jahre 1948 kehrte er in sein Heimatdorf zurück und wurde in die dortige Grundschule eingeschult. Nach einem mäßigen Schulabschluss, bei dem auch die Benotung im Fach Musik nur durchschnittlich war, erhielt er eine Ausbildung zum Maler. Mit 17 Jahren begann er mit dem Posaunenspiel und nahm Unterricht an der Volksmusikschule (LŠU). Nachdem sein Lehrer nach sechs Monaten weggegangen war, vervollkommnete Košvanec sein Posaunenspiel autodidaktisch und spielte nach der Ableistung seine Wehrdienstes in verschiedenen Tanz- und Swingformationen. Ab 1959 gehörte Košvanec zu der vom Pianisten Pavel Štolba gegründeten Formation Combo 59, die sich ab 1962 Jazz Combo Ústí nannte. Durch die regelmäßigen Auftritte bei Tanzveranstaltungen im Hotel der Stadt machte Košvanec sich mit den Feinheiten des modernen Jazz vertraut und wurde zum Hauptsolisten der Band. Sein Vorbild sah er in J. J. Johnson.

Mit der Jazz Combo Ústí hatte er 1962 seinen ersten Auftritt auf einem internationalen Jazzfestival in Karlovy Vary. Bei der Tournee durch Dänemark, Norwegen und Deutschland wurde Košvanec 1965 beim Deutschen Amateur-Jazz-Festival zum besten Solisten gekürt. Im Jahr darauf folgte der erste Auftritt der Band beim Jazz Festival Zürich, wo sie mit dem Großen Preis der Stadt Zürich geehrt wurde. Neben vier weiteren Teilnahmen am Zürcher Festival folgten mit der Jazz Combo Ústí Auslandsauftritte bei Festivals in Wien, Helsinki und Viersen sowie bei den Wiener Festwochen, in Ostberlin und letztlich 1971 in San Sebastian. Seit dem Ende der 1960er Jahre wurde Košvanec zu den besten Jazzposaunisten in Europa gezählt.

Im Jahre 1970 wurde Košvanec Mitglied in Laco Déczis Band Celula, der er bis 1981 angehörte. 1972 wurde er als Mitglied des Orchesters des Národní divadlo zum Berufsmusiker. Zwei Jahre später wechselte Košvanec zu den Tanz- und Jazzorchestern des Tschechoslowakischen Rundfunks (TOČR und JOČR). Beim Jazzfestival von Sanremo spielte Svatopluk Košvanec 1987 im internationalen Orchestra della Pace von Gerry Mulligan. Sein erstes Soloalbum war Košvanec and Friends. Im Jahre 1997 spielte beim 38. Jazzfestival von Ljubljana in der Euroradio Big Band unter Leitung von Jože Privšek und 2010 in der Gustav Brom Big Band.

Svatopluk Košvanec lehrte zudem im Fach Posaune am Prager Jaroslav-Ježek-Konservatorium (Konzervatoř Jaroslava Ježka). Zu seinen Schülern gehörte Přemysl Tomíček.

In Folge eines bösartigen Knochentumors musste Svatopluk Košvanec die rechte Hand amputiert werden. Martin Šulc von der Česká jazzová společnost organisierte daraufhin zusammen mit Přemysl Tomíček im Jahre 2012 eine Sammlung zugunsten von Košvanec, der danach mit einer speziell konstruierten Posaune spielte.

Auszeichnungen

  • 1965: Düsseldorfer Amateur-Jazzfestival, Bester Solist
  • 1966: Jazz-Festival Zürich, Großer Preis der Stadt Zürich (mit Jazz Combo Ústí)
  • 1967: ČAJF Přerov, Bester Solist

Diskografie (Auswahl)

  • Československý jazz, Supraphon
  • Petr Kořínek: Porta Coeli, Český rozhlas 1997
  • Košvanec and Friends, Metier Sound & Vision Ltd./ Cube Cz, s.r.o, 1998
  • Košvanec Quartet: Just Sqeeze Me, Metier Sound & Vision Ltd./ Cube Cz, s.r.o 1998
  • Unforgettable, 2009

Weblinks