Sydney Colpoys Dacres

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Admiral Sydney Colpoys Dacres

Sir Sidney Colpoys Dacres, GCB (* 9. Januar 1804 in Totnes, Devon, England; † 8. März 1884 in Steyning, Sussex, England) war ein britischer Seeoffizier, der als Vizeadmiral von 1863 bis 1866 Oberkommandierender des Kanalgeschwaders sowie zwischen 1866 und 1868 Zweiter Marinelord war. Als Admiral fungierte er von 1868 bis 1872 als Erster Marinelord (First Naval Lord). Ihm fehlten jedoch die administrativen oder politischen Talente für einen erfolgreichen Ersten Marinelord.

Leben

Familiäre Herkunft, Seeoffizier und Krimkrieg

Sidney Colpoys Dacres war ein Sohn des Kapitäns zur See und späteren Vizeadmirals Sir Richard Dacres (1761–1837) und dessen Ehefrau Martha Phillips Milligan. Sein älterer Bruder war der spätere Feldmarschall Richard Dacres, der zwischen 1881 und 1886 Konstabler des Towers war. Sein Onkel James Richard Dacres war ebenfalls Vizeadmiral, dessen Söhne Barrington Dacres als Kapitän zur See und James Richard Dacres als Vizeadmiral auch in der Royal Navy dienten.

Dacres selbst trat 1817 in die Royal Navy (RN) ein und wurde am 5. Mai 1827 zum Kapitänleutnant (Lieutenant) befördert. Als Kapitänleutnant auf der von Kapitän zur See Edmund Lyons kommandierten Fregatte HMS Blonde nahm er während der Griechischen Revolution am 30. Oktober 1828 an der Seite französischer Soldaten an der Eroberung von Morea teil und erhielt hierfür das Offizierskreuz der Ehrenlegion sowie das Ritterkreuz des Erlöser-Ordens.

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Dacres fungierte zwischen 1855 und 1858 als Kapitän-Superintendent des Militärkrankenhauses Royal Hospital Haslar.

Am 28. August 1834 wurde Dacres zum Fregattenkapitän (Commander) befördert und befehligte von 1836 bis 1839 den Schoner HMS Salamander, der zeitweise an der Nordküste Spaniens gegen die Carlisten-Rebellen eingesetzt wurde. Am 1. August 1840 wurde er in den Posten-Rang eines Kapitäns zur See (Post-Captain) befördert und kommandierte nach mehreren Jahren mit halbem Gehalt (Half-pay List) 1847 zunächst kurzzeitig die Fregatte HMS Avenger. Im Anschluss war er von 1847 bis 1849 als Kommandant des Linienschiffs HMS St Vincent Flaggkapitän von Konteradmiral Sir Charles John Napier, des Kommandeurs der Marineverbände im Ärmelkanal.

Danach war er zwischen 1849 und 1852 Kommandant der Fregatte HMS Leander, die ebenfalls zu den Marineverbänden im Ärmelkanal gehörte. Am 3. Juni 1852 wurde er zum Kommandanten des Linienschiffs HMS Sans Pareil berufen, mit dem er vom Mittelmeer ins Schwarze Meer, um später am Krimkrieg teilzunehmen. Er unterstützte zeitweise Konteradmiral Edmund Lyons an der Belagerung von Sewastopol (17. Oktober 1854 bis 9. September 1855) teil, wofür er am 5. Juli 1855 Companion des Order of the Bath (CB) wurde.[1]

Danach fungierte er zwischen Juli 1855 und dem 25. Juni 1858 als Kapitän-Superintendent des Militärkrankenhauses Royal Hospital Haslar sowie der Königlichen Versorgungswerft (Royal Clarence Victualling Yard) auf dem Marinestützpunkt Gosport. Am 30. April 1857 wurde ihm für seine Verdienste im Krimkrieg auch noch das Offizierskreuz der Ehrenlegion verliehen.[2]

Aufstieg zum Admiral und Ersten Marinelord

Oberkommandierender des Kanalgeschwaders und Zweiter Marinelord

Er wurde am 25. Juni 1858 zum Konteradmiral (Rear-Admiral) befördert.[3] Im August 1859 wechselte er zur Mittelmeerflotte (Mediterranean Fleet) und war unter den damaligen Oberkommandierenden Vizeadmiral Sir Arthur Fanshawe (1858 bis 1860) beziehungsweise Vizeadmiral Sir William Martin auf dem Linienschiff HMS Marlborough zunächst Captain of the Fleet sowie im Anschluss auf dem Linienschiff HMS Edgar von Dezember 1861 bis April 1863 stellvertretender Oberkommandierender der Mittelmeerflotte (Second-in-Command, Mediterranean Fleet).[4] Im April 1863 wurde er als Nachfolger von Konteradmiral Robert Smart zum Oberkommandierenden des Kanalgeschwaders (Commander-in-Chief, Channel Squadron) ernannt und bekleidete diese Funktion bis Juni 1866, woraufhin Konteradmiral Hastings Yelverton ihn ablöste.[5] Am 28. März 1865 wurde er zum Knight Commander des militärischen Zweiges des Order of the Bath (KCB (Mil)) geschlagen und führte fortan den Namenszusatz „Sir“.[6][7] Ferner erfolgte am 17. November 1865 seine Beförderung zum Vizeadmiral (Vice-Admiral).[8]

Im Juli 1866 wechselte Vizeadmiral Sir Sydney Colpoys Dacres in die Admiralität (Admiralty) und löste dort Vizeadmiral Sir Charles Eden als Zweiter Marinelord (Second Naval Lord) ab. Er hatte diese Funktion bis Dezember 1868 inne, woraufhin die Stelle zwischen 1868 und der Nachbesetzung durch Vizeadmiral Sir John Walter Tarleton im Mai 1872 dreieinhalb Jahre unbesetzt blieb.[9][10][11][12]

Erster Marinelord 1868 bis 1872

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Dacres tat nichts, um sich den vom Ersten Lord der Admiralität (First Lord of the Admiralty) Hugh Childers eingeführten Maßnahmen in der Admiralität zu widersetzen.

Am 18. Dezember 1868 wurde Vizeadmiral Sir Sydney Davres als Nachfolger von Vizeadmiral Sir Alexander Milne schließlich selbst Erster Marinelord (First Naval Lord) und bekleidete dieses höchste militärische Amt innerhalb der Royal Navy bis zum 27. November 1872, woraufhin wiederum Admiral Sir Alexander Milne seine Nachfolge antrat.[13][14][15][16][17][18]

Am 1. April 1870 wurde er zum Admiral befördert[19] und erhielt am 20. Mai 1871 das Knight Grand Cross des militärischen Zweiges des Order of the Bath (GCB (Mil)).[20][21]

Die Amtszeit von Dacres verlief ohne besondere Ereignisse. Er war der erste hochrangige Offizier zu sein, der auf die Abschaffung von Schiffsmasten drängte. Er unterstützte Cowper Phipps Coles bei der Entwicklung des Geschützturms sowie den Bau der Panzerschiffe der Devastation-Klasse. Seine Ernennung zum Ersten Marinelord deutete auf die zunehmend unpolitische Natur der Marinevertreter im Vorstand der Admiralität (Board of Admiralty) hin. Er tat andererseits nichts, um sich den vom Ersten Lord der Admiralität (First Lord of the Admiralty) Hugh Childers eingeführten Maßnahmen zu widersetzen, insbesondere hinsichtlich der stark reduzierte Finanzmittel und die effektive Zerstörung des Admiralitätsvorstands. Das Ende der Vorstandssitzungen und die Erhebung des Controller of the Navy, Sir Vizeadmiral Robert Spencer Robinson, zum Dritten Marinelord reduzierten die Rolle von Dacres und legten seine Grenzen offen.

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Nach seiner Tätigkeit als Erster Marinelord wurde Sir Sydney Colpoys Dacres am 2. Dezember 1872 zum Gouverneur des Greenwich Hospital ernannt. (Gemälde von William Turner, 1809).

Unfähig, Robinson zu kontrollieren oder Childers zurückzuhalten, musste er trotz mehrerer öffentlicher „Streitigkeiten“ zusehen, wie sich eine Reihe von Katastrophen entfalteten, die im Verlust des Panzerschiffs HMS Captain bei der Jungfernfahrt am 7. September 1870 ihren Höhepunkt erreichten. Als Childers zurücktrat, wartete Dacres nur auf eine passende Gelegenheit, seinen Posten für den würdevollen Ruhestand aufzugeben. Er hatte weder das Talent noch die Energie, den Vorstand der Admiralität neu aufzubauen, und überließ die Aufgabe Sir Alexander Milne, einem weitaus fähigeren Mann. Ihm fehlten letztlich die administrativen oder politischen Talente für einen erfolgreichen ersten Marinelord. Childers hat dies wohl erkannt und ihn gerade deshalb ernannt, um allein regieren zu können.

Danach wurde Sir Sydney Colpoys Dacres am 2. Dezember 1872 zum Gouverneur des Greenwich Hospital ernannt.[22] Am 10. Januar 1874 trat er in den Ruhestand (Retired List).[23]

Am 1. Oktober 1840 heiratete Dacres Emma Lambert, die Tochter von Herrn D. Lambert vom Londoner Tavistock Square. Sie hatten mehrere Kinder, darunter Seymour Henry Pelham Dacres, einen Kapitän zur See, der am 28. Mai 1887 im Alter von vierzig Jahren in Japan starb. Dacres selbst starb am 8. März 1884 in seinem Haus, 47 Brunswick Square in Brighton, während seine Frau ihn überlebte.

Hintergrundliteratur

  • A. W. Kinglake: The invasion of the Crimea, 3. Auflage, 1877
  • S. M. Eardley-Wilmot: Life of Vice-Admiral Edmund, Lord Lyons, 1898
  • J. H. Briggs: Naval administrations, 1827 to 1892. The experience of 65 years, 1898
  • S. Sandler: The emergence of the modern capital ship, 1979
  • A. D. Lambert: The Crimean War. British grand strategy, 1853–56, 1990

Weblinks

Einzelnachweise

  1. London Gazette. Nr. 21743, HMSO, London, 10. Juli 1855, S. 2654 (PDF, abgerufen am 10. März 2022, englisch).
  2. London Gazette. Nr. 21996, HMSO, London, 1. Mai 1857, S. 1573 (PDF, abgerufen am 10. März 2022, englisch).
  3. London Gazette. Nr. 22157, HMSO, London, 29. Juni 1858, S. 3090 (PDF, abgerufen am 10. März 2022, englisch).
  4. ROYAL NAVY SENIOR APPOINTMENTS, SINCE 1865, S. 147.
  5. ROYAL NAVY SENIOR APPOINTMENTS, SINCE 1865, S. 140.
  6. London Gazette. Nr. 22952, HMSO, London, 28. März 1865, S. 1731 (PDF, abgerufen am 10. März 2022, englisch).
  7. Leigh Rayment’s Peerage Page
  8. London Gazette. Nr. 23042, HMSO, London, 24. November 1865, S. 5690 (PDF, abgerufen am 10. März 2022, englisch).
  9. ROYAL NAVY SENIOR APPOINTMENTS, SINCE 1865, S. 7
  10. London Gazette. Nr. 23137/, HMSO, London, 13. Juli 1866, S. 3985 (PDF, abgerufen am 10. März 2022, englisch).
  11. London Gazette. Nr. 23228, HMSO, London, 8. März 1867, S. 1596 (PDF, abgerufen am 10. März 2022, englisch).
  12. London Gazette. Nr. 23418, HMSO, London, 1. September 1868, S. 4787 (PDF, abgerufen am 10. März 2022, englisch).
  13. ROYAL NAVY SENIOR APPOINTMENTS, SINCE 1865, S. 5.
  14. London Gazette. Nr. 23452, HMSO, London, 22. Dezember 1868, S. 6776 (PDF, abgerufen am 10. März 2022, englisch).
  15. London Gazette. Nr. 23705, HMSO, London, 10. Februar 1871, S. 486 (PDF, abgerufen am 10. März 2022, englisch).
  16. London Gazette. Nr. 23714, HMSO, London, 10. März 1871, S. 1322 (PDF, abgerufen am 10. März 2022, englisch).
  17. London Gazette. Nr. 23751, HMSO, London, 30. Juni 1871, S. 3003 (PDF, abgerufen am 10. März 2022, englisch).
  18. London Gazette. Nr. 23855, HMSO, London, 7. Mai 1872, S. 2195 (PDF, abgerufen am 10. März 2022, englisch).
  19. London Gazette. Nr. 23603, HMSO, London, 1. April 1870, S. 2006 (PDF, abgerufen am 10. März 2022, englisch).
  20. London Gazette. Nr. 23739, HMSO, London, 20. Mai 1871, S. 2473 (PDF, abgerufen am 10. März 2022, englisch).
  21. Leigh Rayment’s Peerage Page
  22. London Gazette. Nr. 23925, HMSO, London, 3. Dezember 1872, S. 6104 (PDF, abgerufen am 10. März 2022, englisch).
  23. London Gazette. Nr. 24053, HMSO, London, 13. Januar 1874, S. 136 (PDF, abgerufen am 10. März 2022, englisch).