Sylvia Torf

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Sylvia Torf, geborene Pier (* 3. Mai 1889 in Odessa, Russisches Kaiserreich[1] oder 3. Januar 1892 in Budapest, Österreich-Ungarn[2]; † nach 1939), war eine deutsche Schauspielerin bei Film und Theater.

Leben

Sylvia Torf bereiste seit ihrem zehnten Lebensjahr mit ihren Eltern diverse europäische Staaten, ehe sich die Familie 1905 in Deutschland niederließ. Nach dem Abitur studierte die gebürtige Ungarin Philosophie, Kunstgeschichte und Chemie in Berlin, Gießen, Heidelberg und Berlin. Die Ehe mit einem Opernsänger hielt nur kurz, dann wurde sie 1919 für den Film entdeckt. Nebenbei trat sie in der Provinz (wie am Zoppoter Stadttheater) auf der Bühne auf, in Stücken wie Charleys Tante und Potasch und Perlmutter.

Urban Gad besetzte sie 1920 in seinem Filmdrama Weltbrand, es folgten weitere Nebenrollen in zahlreichen Stumm- und einigen wenigen Tonfilmen. Mehrfach spielte sie in Produktionen der Prometheus Film und in einigen zentralen Inszenierungen von G. W. Pabst mit. Mit der Machtergreifung 1933 endete Sylvia Torfs Filmkarriere schlagartig, da sie, als vermutliche Halbjüdin, wie es in einem Reichsfilmkammervermerk hieß, nicht mehr besetzt wurde. Dennoch blieb die Künstlerin bis 1939 in Berlin ansässig. Am 17. April 1939 gelang ihr schließlich von Bremen aus die Flucht nach Schanghai.[3] In China verliert sich Sylvia Torfs Spur.

Filmografie

Literatur

  • Kurt Mühsam, Egon Jacobsohn: Lexikon des Films. Verlag der Lichtbildbühne, Berlin 1926, S. 177 f.
  • Trapp, Frithjof; Mittenzwei, Werner; Rischbieter, Henning; Schneider, Hansjörg: Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933–1945 / Biographisches Lexikon der Theaterkünstler. Teil 2, S. 1068. München 1999
  • Kay Weniger: „Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …“. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. Acabus-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 612.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. laut Trapp: Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933–1945, S. 1068
  2. laut Mühsam/Jacobsohn: Lexikon des Films., S. 177
  3. Ausreisebeleg auf ancestry.com