Symptome der Schizophrenie nach Bleuler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Eugen Bleuler schlug 1911 den Namen Schizophrenie für eine Gruppe psychischer Störungen vor, die zuvor Emil Kraepelin unter dem Namen Dementia praecox zusammengefasst hatte. Die Namensgebung entstammt dem zeitgenössischen Denkmodell der Dissoziation. Dazu übernahm Bleuler als damals einziger Universitätsprofessor die Psychoanalyse von Sigmund Freud und deutete damit viele Symptome.

Dabei unterschied er zwischen Primär- und Sekundärsymptomen und zwischen Grundsymptomen und akzessorischen Symptomen.

Primär- und Sekundärsymptome

Primärsymptome Sekundärsymptome
  • Zerfahrenheit, Symbolisierungen, Affektstörungen
  • Störungen von Gedächtnis und Orientierung
  • Automatismen
  • „Blödsinn“
  • Wahnideen
  • Autismus
  • Unberechenbarkeit
  • Abulie
  • Negativismus
  • Halluzinationen, Stereotypien, Katalepsie

Grundsymptome und akzessorische Symptome

Grundsymptome Akzessorische Symptome
  • Assoziationstörungen (Zerfahrenheit, Gedankensperre)
  • Affektivitätsstörungen (Ängste, Parathymie, Affektinkontinenz)
  • Ambivalenz der Gefühle
  • Autismus (Verlust der Beziehung zur Realität)
  • Störungen des Willens und Handelns
  • Störungen der Person
  • Halluzinationen
  • Wahnideen
  • Funktionelle Gedächtnisstörungen
  • Katatonie
  • Störungen von Schrift und Sprache

In der heutigen Nomenklatur entsprechen die Grundsymptome im Wesentlichen den Minussymptomen, die akzessorischen Symptome den Positivsymptomen. Bleuler hatte hiermit schon heutige Forschungsergebnisse dahingehend vorweggenommen, dass die Minussymptome wesentlich den Verlauf und die Prognose bestimmen. Verlaufsformen mit vorwiegenden Positivsymptomen/akzessorischen Symptomen haben meistens eine bessere Prognose.

Merkhilfe

Als eine Merkhilfe wird von den vier großen A (Grundsymptome) Eugen Bleulers gesprochen: Assoziation, Affektivität, Ambivalenz, Autismus.

Siehe auch