Synagoge von Sardes
Koordinaten: 38° 29′ 18″ N, 28° 2′ 25″ O
Die Synagoge von Sardes wurde 1962 bei Ausgrabungen in Sardes entdeckt. Der spätantike Bau gehört zu den am besten erhaltenen und größten antiken jüdischen Gotteshäusern außerhalb von Palästina.
Der Bau steht im Zentrum der Stadt. An der Stelle des späteren Gebäudes standen zunächst ein Bad und ein Gymnasium. Durch Umbauten eines Teiles des Bades entstand daraus eine große Halle mit einem davor gesetzten Atrium, in dessen Mitte noch heute ein gewaltiger, steinerner Kelch steht. Der Bau war 120 m lang, 18 m breit und stellt eine typische Basilika dar. Es gibt eine lange Zentralhalle, die von zwei Säulenreihen flankiert wird. Am Ende befindet sich eine Apsis und ein marmorner Tisch. Es wird vermutet, dass sie ungefähr 1000 Betende fassen konnte, was wiederum einen Hinweis auf die Größe der Gemeinde und ihren Wohlstand in Sardes hinweist. Der Bau ist reich mit geometrischen Mosaiken ausgestattet. Die Wände waren mit farbigem Marmor verkleidet.
Die genaue Datierung der Synagoge ist in der Forschung umstritten. Anhand von Münzen unter den Mosaiken wurde sie in das vierte Jahrhundert datiert. Neuere Untersuchungen des Stils der Mosaiken deuten jedoch an, dass die Mosaiken und damit die Synagoge in das sechste Jahrhundert einzuordnen sind. Möglich wäre auch, dass es hier schon im vierten Jahrhundert ein Gotteshaus gab, das dann im sechsten Jahrhundert reich dekoriert wurde.
Es fanden sich verschiedene griechische und hebräische Inschriften, die die Identifizierung des Bauwerks als Synagoge erlauben.
Literatur
- Andrew R. Seager: The Building History of the Sardis Synagogue. In: American Journal of Archeology 76, 1972, S. 425–35
- The Dura-Europos synagogue. A re-evaluation (1932-1972). Missoula 1973.
- Frank Moore Cross: The Hebrew inscriptions from Sardis. In: Harvard Theological Review 95, 2002, S. 3–19
- John H. Kroll: The Greek inscriptions of the Sardis synagogue. In: Harvard Theological Review 94, 2001, S. 5–127
- Jodi Magnes: The Date of the Sardis Synagogue in Light of the Numismatic Evidence. In: American Journal of Archaeology 109, 2005, S. 443–475