Syrischer Bogen
Als Syrischer Bogen wird eine Biegung des Gebälks an den Fassaden antiker Tempel bezeichnet.
Der Name bezieht sich auf das älteste bekannte Beispiel, den früh-augusteischen Duschara-Tempel im antiken Si'a (Hauran, Syrien). Von da an bleibt diese Form charakteristisch für den syrischen Raum.[1] Tempelfronten dieser Art waren jedoch nicht nur in Syrien, sondern im ganzen Osten des römischen Reiches weit verbreitet. Bekannte Beispiele sind der Diokletianpalast in Split oder der Hadrianstempel in Ephesos; aber auch das Propylon der theodosianischen Hagia Sophia in Konstantinopel war noch in dieser Form gestaltet.[2]
Das Wesensmerkmal des Syrischen Bogens besteht in der Biegung des gesamten Gebälks, meist zwischen zwei Säulen mit korinthischen oder zusammengesetzten Komposit-Kapitellen[3], wobei der Architrav mit allen Profilen ohne Unterbrechung in den Bogen übergeht. Wegen der Stärke des Gebälks ist nur die untere Kante der Bogenstirn als echter Halbkreis ausgebildet. Die obere Kante bildet einen mehr oder weniger flachen Segmentbogen.
Nach Elsbeth Raming ist der Bogen ist nicht auf das Gebälk aufgesetzt, sondern führt dieses kontinuierlich fort. Inwieweit Konsens über dieses Kriterium zur Unterscheidung von der prinzipiell gleich aussehenden Serliana (Palladiomotiv) besteht, ist offen.[4]
Galerie
Syrischer Bogen im Garten der Villa Adriana in Tivoli
Serliana am Palazzo Te in Mantua
Literatur
- Elsbeth Raming: Bogen und Gebälk. Untersuchungen zum Syrischen Bogen und verwandten Erscheinungsformen in der antiken Architektur. Dissertation Universität Freiburg 1999 [Mikrofiche-Ausgabe 2009].
Einzelnachweise
- ↑ Gertraud H. Hüttner: Studien zur römischen Nischenarchitektur, Leiden 1979, ISBN 9789004058576, S. 200.
- ↑ http://www.projekte.kunstgeschichte.uni-muenchen.de/arch_complete_vers/40-ren-barock-architektur/studieneinheiten/lektion_4/IV_3_23.htm
- ↑ http://www.projekte.kunstgeschichte.uni-muenchen.de/arch_complete_vers/40-ren-barock-architektur/glossar/files/syrischer_bogen.htm
- ↑ Wilfried Koch: Baustilkunde, 33. Aufl., 2016, ISBN 978-3-7913-4997-8, Seite 472, Stichwort 534 und Seite 486, Stichwort751