System Reference Document

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ein System Reference Document (kurz SRD; deutsch System-Referenz-Dokument oder Systemreferenzdokument) bezeichnet im Prinzip jede Art von dokumentarischer Bezugseinheit, die zur Bezugnahme auf ein bestimmtes System verwendet werden kann.

Anwendung

Hier kommt der Begriff ausschließlich in Verbindung mit Pen-&-Paper-Rollenspielen zur Anwendung, die unter der Open Game License (OGL) oder einer vergleichbaren Lizenz veröffentlicht wurden. Für diese Art von Anwendung ist der Zweck eines SRD, die Grundregeln des Spiels öffentlich zur Verfügung zu stellen, so dass potentiellen Autoren die Möglichkeit gegeben wird, auf die Regeln des Spiels zurückzugreifen und diese entsprechend den Richtlinien der OGL für eigene Veröffentlichungen zu verwenden oder auch für eigene Zwecke abzuändern.

Geschichte

Die erste bekannte Erwähnung des Begriffes fand 2000 durch den Spieleverlag Wizards of the Coast (WotC) statt, der die Grundregeln für das von ihm übernommene Rollenspielsystem D&D mittels eines SRD veröffentlichte. Dieses SRD wurde unter die ebenfalls neu erstellte Open Game License gestellt und diente dem Zweck, die Marktanteile des Spiels zu erhöhen.[1] Weitere Beispiele für Systemreferenzdokumente, geordnet nach dem Veröffentlichungsdatum, sind:

Häufige Fehlinterpretationen

Im Prinzip legt ein SRD die Struktur des Systems, das beschrieben wird, in geeigneter Form nieder. Der Begriff hat im Prinzip keine anderen Bezugspunkte. Es treten aber häufig Missverständnisse bei der Verwendung des Begriffes auf.

  • SRD bedeutet D&D oder d20 – SRD ist ein allgemeiner Begriff, der zwar von WotC geprägt wurde, aber im Prinzip nichts mit D&D oder dem d20 System zu tun hat. Es gibt ein SRD zu D&D 3.0, ein SRD zu D&D 3.5 etc., aber es gibt auch Systemreferenzdokumente zu anderen Systemen. Der SRD-Begriff ist nicht „geschützt“.
  • SRD ist gleich OGL – auch das stimmt nicht. Zurzeit wird der Begriff SRD zwar nur auf Rollenspielsysteme angewendet, die unter der OGL stehen, im Prinzip müssen sie das aber nicht. Wer ein eigenes Rollenspiel entwickelt, kann sich jederzeit für dieses Rollenspiel ein SRD erstellen, einfach um bestimmte Angaben schnell wiederfinden zu können.
  • ein SRD muss im Internet frei verfügbar sein – Wie oben beschrieben kann ein SRD sich auch auf ein eigenes Rollenspiel beziehen, und muss damit nicht einmal öffentlich zugänglich sein. Es kann auch zu rein privaten Referenzzwecken dienen.
  • ein SRD muss so allgemeingültig wie möglich sein – Ein SRD stellt ein System dar. Wie allgemeingültig das System ist spielt dabei keine Rolle.

Weitere Beispiele für Systemreferenzdokumente

Einzelnachweise

  1. Ryan S. Dancey: Open Gaming Interview With Ryan Dancey. In: The Most Dangerous Column in Gaming. Abgerufen am 12. Juli 2011 (englisch).
  2. Fudge System Reference Document. In: Grey Ghost Press. Abgerufen am 25. Januar 2020 (englisch).
  3. Fudge System Reference Document. (PDF, 1 MB) Grey Ghost Press, abgerufen am 25. Januar 2020 (englisch).
  4. FATE – Fantastic Adventures in Tabletop Entertainment. (RTF; 244 kB) Abgerufen am 25. Januar 2020 (englisch).
  5. RuneQuest SRD Download (Memento vom 27. November 2010 im Internet Archive). (ZIP-Archiv; 168 kB)
  6. Mongoose's RuneQuest SRD (Memento vom 19. November 2011 im Internet Archive) (englisch; PDF; 1,86 MB).
  7. Open D6 System Reference Document. Abgerufen am 25. Januar 2020.
  8. Lee Torres: D6 Legend Joins The OGL List. 19. Januar 2010, archiviert vom Original; abgerufen am 23. Juli 2011 (englisch).