Schweinebandwurm

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Schweinebandwurm

Proglottid (Taenia solium)

Systematik
Klasse: Cestoda (Bandwurmartige)
Unterklasse: Eucestoda (Echte Bandwürmer)
Ordnung: Cyclophyllidea
Familie: Taeniidae
Gattung: Taenia
Art: Schweinebandwurm
Wissenschaftlicher Name
Taenia solium
(Linnaeus, 1758)

Der Schweinebandwurm (Taenia solium), auch Schweinefinnenbandwurm genannt, ist ein parasitisch lebender Wurm im Darm vom Menschen. Als Zwischenwirt dienen Schweine. Experimentell lassen sich auch andere Säugetiere infizieren. Auch der Mensch kann als Fehlzwischenwirt dienen.

Verbreitung

Der Schweinebandwurm wurde wie der Rinderbandwurm weltweit mit dem Menschen als seinem Hauptwirt verbreitet. Der Mensch infiziert sich, indem er (finniges) Fleisch isst, das mit den Larven (Finnen) des Bandwurmes befallen ist.

Merkmale

Der Körper des Schweinebandwurmes trägt alle typischen Merkmale der Bandwürmer, er erreicht eine Länge von zwei bis zu sieben Metern und eine Breite von bis zu 15 mm. Er hat Saugnäpfe am Kopf, womit er sich am Darm festsaugen kann.[1]

Lebenszyklus

Datei:Taenia solium.jpg
ausgewachsener Taenia solium

Der Lebenszyklus des Schweinebandwurmes umfasst wie bei allen Bandwürmern ein Finnenstadium (Cysticercus cellulosus), das in diesem Fall im Schwein zu finden ist. Eine Finne ist dabei das eingestülpte Vorderende des künftigen Bandwurms in einer Blase. Der Hauptwirt (Fleisch- oder Allesfresser, z. B. Mensch) nimmt in Form von infiziertem Fleisch die Finnen auf. Im Darm wird die Außenhaut der Finne (Blase) verdaut, der Bandwurm hakt sich mit Saugnäpfen und Haken in der Dünndarmschleimhaut fest und wächst heran, indem er fortlaufend neue Glieder, Proglottiden, bildet. Diese werden nacheinander geschlechtsreif und befruchten sich gegenseitig. Die jeweils letzten Proglottiden, die reife Eier enthalten, lösen sich ab und werden mit dem Kot ausgeschieden. Der Hauptwirt scheidet pro Tag bis zu neun Proglottiden aus. Die Eier werden vom Zwischenwirt (Pflanzen- oder Allesfresser, z. B. Schwein) in großen Mengen aufgenommen, aus den Eiern werden im Darm Hakenlarven (Onkosphären) freigesetzt. Diese verlassen den Darm und siedeln sich vor allem in der Muskulatur (Zwerchfell, Zunge, Herz) an, wo sie sich in Finnen umwandeln (Zystizerkose). Die Finnen verbleiben im Zwischenwirt und können so auf den Endwirt übertragen werden (auf den Menschen z. B. durch ungenügendes Kochen des Fleisches). Anders als beim Rinderbandwurm kann der Mensch auch als Zwischenwirt dienen, wenn Eier aufgenommen werden (z. B. durch mangelnde Hygiene bei der Nahrungszubereitung).[1][2]

Schadwirkung

Die Infektion mit dem adulten Bandwurm verläuft meist symptomlos. Falls der Mensch aber als Fehlzwischenwirt dient, siedeln sich die Finnen vor allem an den Faszien von Skelettmuskeln, am Zwerchfell, Kehlkopf, Herz, Lymphdrüsen oder im Gehirn an. Dort rufen sie Kopfschmerzen, erhöhten Hirndruck, neurologische Ausfälle und Hirnhautentzündungen hervor.[1][2]

Therapie

Zur Therapie kommen unter anderem Mebendazol und Praziquantel oder Niclosamid[3] zum Einsatz.[4]

Vorbeugung

In Europa sind Schweinebandwürmer vor allem durch die Fleischbeschau eliminiert worden, da die Finnen recht auffällig sind und gehäuft auftreten. Problematische Gebiete sind vor allem Mexiko, wo das Finnenstadium häufig im Menschen angetroffen wird (bis zu 3,6 % der Bevölkerung sind in Mexiko-Stadt betroffen). Das Pökeln und Räuchern von Schweinefleisch bietet keinen genügenden Schutz.[5] Um einer Infektion vorzubeugen, sollte man Fleisch immer kochen oder braten, und nach Möglichkeit nur kontrolliertes Fleisch verzehren. Auch Tieffrieren (−20 °C über 24 Stunden) tötet die Finnen ab[6].

Weblinks

Commons: Schweinebandwurm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Schweinebandwurm-Infektion auf www.onmeda.de, abgerufen am 16. Dezember 2020
  2. a b Der Schweinebandwurm-Eine vernachlässigte, lebensgefährliche Krankheit auf www.dw.com, abgerufen am 16. Dezember 2020
  3. Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 290.
  4. Gerd Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin 2007.
  5. Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen: Parasitäre Erreger in Lebensmitteln und Trinkwasser. In: admin.ch, abgerufen am 12. Februar 2020.
  6. Hof, Dörries: Medizinische Mikrobiologie. Georg Thieme Verlag, 2005, ISBN 3-13-125313-4, S. 573–575.