Tally Weijl

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Tally Weijl Trading AG

Rechtsform Aktiengesellschaft[1]
Gründung 1984
Sitz Basel, Schweiz
Leitung Beat Tschümperlin (VR-Präsident,[1] Co-CEO)
Tally Elfassi-Weijl, (Co-CEO)
Mitarbeiterzahl über 3400 (2019)
Umsatz 420 Mio. CHF (2015)
Branche Mode
Website www.tally-weijl.com

Tally Weijl [talɪ wæɪl] ist ein schweizerisches Textileinzelhandelsunternehmen mit Sitz in Basel.

Das Unternehmen ist in 39 Ländern mit 900 Stores[2] vertreten und beschäftigt über 3400 Mitarbeiter (Stand: 2019). Das Unternehmen wurde 1984 von Tally Elfassi-Weijl und Beat Grüring gegründet und ist noch immer in ihrem Familienbesitz.

Heute

Der Unternehmenshauptsitz, der sogenannte «Campus», befindet sich in Basel. Die Kollektionen wurden bis 2016 grösstenteils in Paris kreiert, seither befindet sich das Design Center ebenfalls in Basel, zusammen mit dem Service & Support Center. In der französischen Modemetropole verblieb nur ein Trendteam.[3] Die Verteilzentren befinden sich für Mittel- und Osteuropa in Lörrach, für die Schweiz in Zofingen und für den südeuropäischen Markt in Mailand. Von dort aus werden die Verkaufspunkte beliefert. Die Hälfte sämtlicher Ladenflächen führt Tally Weijl selbst, die restlichen werden von Franchisepartnern betrieben. Tally Weijl erwirtschaftete 2015 einen Umsatz von rund 420 Millionen CHF.[4]

Geschichte

Verteilerzentrale in Lörrach

Tally Elfassi-Weijl wurde als Tochter rumänisch-niederländischer Eltern in Tel Aviv geboren. Sie studierte zunächst Kunstgeschichte und Tourismus in Paris. Als sie sich später für die Hotelfachschule Lausanne bewarb, entwarf sie – um die Wartefrist zu überbrücken – 1984 ihre erste Modekollektion, welche zur Unternehmensgründung führte. Das Unternehmen wurde 1984 von Tally Elfassi-Weijl und Beat Grüring unter dem Namen «Parimod AG» in der Schweiz in Lohn, Kanton Solothurn, gegründet. Angefangen hat alles in einer Garage: Dort wurden die frühen Kollektionen entworfen. 1987 wurde in Freiburg im Üechtland die erste Boutique eröffnet. 1988 wurde die Firma in «Tally’s AG» umbenannt und 1989 die Zentrale und die Verteilung nach Oensingen verlegt. Unter ständiger Erweiterung erfolgte 1990 die Umfirmierung in «Tally Weijl SA». 1995 wurde das «Design Center» in Paris eröffnet. Zur selben Zeit öffnete in Freiburg im Breisgau die erste Boutique in Deutschland ihre Türen. 1996 wurde die Zentrale nach Zofingen verlegt, 1999 das europäische Distributionszentrum im deutschen Lörrach eingerichtet.

2004 kreierte die Firma ihre erste grosse Werbekampagne mit dem Slogan totally sexy. Ab 2005 schlug das Unternehmen einen massiven Expansionskurs ein: Europaweit wurden im Wochenrhythmus neue Läden eröffnet (2005: 54 Neueröffnungen, 2006: rund 90 Eröffnungen, 2007: rund 110 Eröffnungen, 2008: rund 90 Eröffnungen und 2009 113 Eröffnungen). 2006 fand die Verlegung des «Service and Support Centers» nach Basel statt. 2008 wurden für das «Design Center» von Paris im «Quartier du Marais» grössere und modernere Räumlichkeiten gefunden. 2009 feierte Tally Weijl mit einer grossen Modeschau in Basel sein 25-jähriges Jubiläum. Im selben Jahr wurde ein weiteres Distributionszentrum in Mailand in Betrieb genommen. 2013 eröffnete Tally Weijl einen eigenen Online-Store in Deutschland.[5]

2016 verlegte das Schweizer Modeunternehmen sein «Design Center» nach Basel und führte es mit dem «Service and Support Center» zusammen zum sogenannten «Campus».[6]

Leitung

Der Mitgründer Beat Grüring ist Verwaltungsratspräsident[1] und Co-CEO.

Die Mitgründerin Tally Elfassi-Weijl ist Co-CEO und leitet das «Design Center» von Tally Weijl.

Kritik

Die Werbekampagnen wurden mehrfach von verschiedenen Seiten kritisiert. Die Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich listete zum Beispiel 2006 einen Plakataushang als sexistisch. Die schweizerische Junge Evangelische Volkspartei (JEVP) reichte 2006 eine Petition gegen sexistische Werbung beim Bund ein, die unter mehreren anderen auch mit einem Plakatmotiv von Tally Weijl begründet wurde.[7] Im Dezember 2005 verlieh die Organisation Dafne («Das feministische Netz Bern») der Unternehmensgründerin den bronzenen Phallus für «herausragende sexistische Werbung».[8] In Berlin wurde ein fassadengrosses Werbetransparent von mehreren Konsumwerbungsgegnern zerstört und verunstaltet.[9] Die Verwendung von rosafarbenen Kaninchen als zentrales Werbemotiv wurde von Tierschützern kritisiert, die in der Art der Darstellung eine Förderung der Degradierung von Tieren zum reinen Spielzeug, Ware und dekorativen Accessoire sehen.[10]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Eintrag der Tally Weijl Trading AG im Handelsregister des Kantons Basel-Stadt, abgerufen am 25. Februar 2021.
  2. https://www.handelszeitung.ch/unternehmen/tally-weijl-maenner-sind-auch-willkommen-1194486
  3. Die Tally Weijl-Modekollektionen nun in Basel - News Basel: Stadt - bazonline.ch, 1. September 2016
  4. https://www.handelszeitung.ch/unternehmen/tally-weijl-maenner-sind-auch-willkommen-1194486
  5. [1]@1@2Vorlage:Toter Link/www.tally-weijl.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Die Tally Weijl-Modekollektionen nun in Basel - News Basel: Stadt - bazonline.ch, 1. September 2016
  7. «Das ist zuviel» (Memento des Originals vom 29. Januar 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/appenzell24.ch, appenzell24.ch, 9. Dezember 2006
  8. …und der goldene Phallus geht an…, Megafon Nr. 292, Februar 2006
  9. Werbe-Models auf Abwegen, Der Spiegel, 11. August 2006, abgerufen am 29. Juni 2011
  10. Völlig Geschmacklos, SonntagsBlick, 18. März 2007, abgerufen am 26. Juni 2019