Talsperre Angostura (Chile)

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Talsperre Angostura (Chile)
Lage
Talsperre Angostura (Chile) (Chile)
Koordinaten 37° 42′ 46″ S, 71° 49′ 1″ WKoordinaten: 37° 42′ 46″ S, 71° 49′ 1″ W
Land Chile Chile
Ort Region VIII
Gewässer Río Bío Bío
f1
Kraftwerk
Eigentümer Colbún S.A.
Betreiber Colbún S.A.
Bauzeit 2010 bis 2013
Betriebsbeginn 2014
Technik
Engpassleistung 316 Megawatt
Durchschnittliche
Fallhöhe
50 m
Ausbaudurchfluss 700 m³/s
Regelarbeitsvermögen 1.542 Millionen kWh/Jahr
Turbinen Francis-Turbinen 2 × 135, 1 × 46 MW
Sonstiges

Die Talsperre Angostura (spanisch Central [hidroeléctrica] Angostura) ist ein Laufwasserkraftwerk am Río Bío Bío in Chile. Sie liegt in der Region VIII, ungefähr 63 km südöstlich der Stadt Los Ángeles auf dem Gebiet der Gemeinden Santa Bárbara und Quilaco. Ungefähr 300 m oberhalb der Staumauer mündet der Río Huequecura in den Bío Bío. Ca. 30 km flussaufwärts befindet sich die Talsperre Pangue.

Im September 2008 wurden die Studien bzgl. der Auswirkungen auf die Umwelt bei den zuständigen Behörden eingereicht. Mit den Bauarbeiten wurde im Februar 2010 begonnen.[1] Der Einstau war bis Mitte Dezember 2013 abgeschlossen und die erste Maschine des Kraftwerks ging Ende Dezember 2013 in den Testbetrieb.[2]

Die Talsperre ist im Besitz der Colbún S.A. und wird auch von Colbún betrieben.[3]

Absperrbauwerk

Das Absperrbauwerk besteht aus einem CFR-Damm (Länge 1,6 km, Höhe 25 m) auf der linken (südlichen) Uferseite des Bío Bío sowie einer Gewichtsstaumauer aus Walzbeton (Länge 125 m, Höhe 63 m) quer zum Flussbett des Bío Bío.[4][5] Die Mauer- bzw. Dammkrone liegt auf einer Höhe von 320 m über dem Meeresspiegel.[6]

Die Staumauer verfügt über eine Hochwasserentlastung mit sechs Toren. Über die Hochwasserentlastung können maximal 10.200 m³/s abgeführt werden. Dies entspricht dem Bemessungshochwasser; die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten dieses Ereignisses wurde mit einmal in 1000 Jahren bestimmt.[6]

Um das Wasser des Bío Bío während der Bauzeit ableiten zu können, wurde ein Tunnel (Länge 290 m, Durchmesser 14,4 m) errichtet,[5] über den maximal 2.000 m³/s abgeführt werden können.[6]

Stausee

Beim normalen Stauziel von 317 m erstreckt sich der Stausee über eine Fläche von rund 6,41 km² und fasst 100 Mio. m³ Wasser. Um die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren und um eine Nutzung des Stausees für den Tourismus zu ermöglichen, darf dieses Stauziel um maximal 1 m abgesenkt werden.[7]

Der Stausee hat im Tal des Bío Bío eine Länge von 16 km und im Tal des Huequecura eine Länge von 5 km. Nahe der Staumauer liegt die Tiefe des Sees bei 50 m.[6][8]

Kraftwerk

Das Kraftwerk Angostura verfügt über eine installierte Leistung von 316 MW.[3] Die durchschnittliche Jahreserzeugung liegt bei 1,542 Mrd. kWh.[9]

Die drei Maschinen des Kraftwerks befinden sich in einem unterirdischen Maschinenhaus (Länge 177 m, Breite 30 m, Höhe 59 m). Zwei der Francis-Turbinen leisten jede maximal 135 MW, die dritte maximal 46 MW.[1][7] Die Turbinen, Generatoren sowie die sonstige elektrische Ausrüstung wurden von Alstom geliefert. Der Auftragswert dafür lag bei 100 Mio. .[10] Von der Schaltanlage führt eine 40 km lange Doppelleitung (220 kV, 470 MVA) zum Umspannwerk Mulchén.[2]

Die Fallhöhe beträgt 50 m. Der maximale Durchfluss liegt bei jeweils 300 m³/s für die ersten beiden Turbinen und bei 100 m³/s für die dritte Turbine.[6]

Sonstiges

Die Angaben zu den Gesamtkosten für das Projekt sind unterschiedlich: 420,[11] 671,[12] 700[9] bzw. 760[2] Mio. USD. Ursprünglich wurden die Kosten auf 500 Mio. USD geschätzt.[6]

Auf der Baustelle waren insgesamt mehr als 4000 Personen beschäftigt;[1] im Durchschnitt waren es 500 Personen, die gleichzeitig beschäftigt waren, das Maximum waren 1200.[6] Für die Talsperre mussten 46 Familien umgesiedelt werden.[12]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Colbún inaugura Central Angostura, el mayor proyecto hidroeléctrico en 10 años en Chile. www.angosturadelbiobio.cl, 9. Juli 2014, abgerufen am 16. Mai 2015 (spanisch).
  2. a b c Financial Report 4Q13. (PDF; 937 KB, S. 1, 10) (Nicht mehr online verfügbar.) Colbún S.A., 28. Januar 2014, archiviert vom Original am 23. September 2015; abgerufen am 16. Mai 2015 (spanisch).
  3. a b Angostura. (Nicht mehr online verfügbar.) Colbún S.A., archiviert vom Original am 22. Mai 2015; abgerufen am 16. Mai 2015 (spanisch).
  4. Angostura hydroelectric project. salini impregilo, abgerufen am 16. Mai 2015 (englisch).
  5. a b Seminar on Challenges in Procurement and Contracting in Large Hydropower Projects. (PDF; 10,1 MB, S. 18) The World Bank Group Hydropower Community of Practice (WBG Hydro CoP), 13. Juni 2012, abgerufen am 17. Mai 2015 (englisch).
  6. a b c d e f g Estudio de Impacto Ambiental Proyecto Central Hidroeléctrica Angostura. (PDF; 350 KB, S. 1–6) Colbún S.A., August 2008, abgerufen am 17. Mai 2015 (spanisch).
  7. a b Ingenieros del Cobre & Minería: El mayor proyecto hidroeléctrico en 10 años en Chile (Memento vom 17. Mai 2015 im Webarchiv archive.today) Abgerufen: 16. Mai 2015
  8. Centrales eléctricas - Central Hidroeléctrica Angostura. www.peri.cl, abgerufen am 17. Mai 2015 (spanisch).
  9. a b Angostura: parte la primera gran hidroeléctrica en 10 años. www.latercera.com, 8. Juli 2014, abgerufen am 16. Mai 2015 (spanisch).
  10. Alstom to build €100 million hydropower plant in Chile. Alstom, 3. Januar 2012, abgerufen am 16. Mai 2015 (englisch).
  11. Hydroelectric Plants in Chile. Power Plants Around the World, abgerufen am 16. Mai 2015 (englisch).
  12. a b Angostura: La primera gran hidroeléctrica que entra en operación en casi 10 años. www.lasegunda.com, 24. September 2013, abgerufen am 16. Mai 2015 (spanisch).