Tankschiffsreederei Julius Schindler

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Die Tankschiffsreederei Julius Schindler wurde 1927 von Julius Schindler gegründet, im Dritten Reich zwangsarisiert und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Schifffahrtsinteressen in der Partenreederei Julius Schindler gebündelt.

Geschichte

Der Ölkaufmann Julius Schindler gründete 1908 in Hamburg eine Ölfirma für den Vertrieb einer russischen Mineralöl-Raffinerie. Seine Firma hatte das Alleinvertriebsrecht für westeuropäische Länder sowie Übersee, und bis 1914 exportierte er große Mengen russisches Maschinenöl u. a. in die Vereinigten Staaten und importierte amerikanisches Mineralöl nach Europa. Im Krieg importierte er rumänisches Mineralöl nach Deutschland. Er erwarb 1917 die Mineralölwerke in Peine und 1918 ein Mineralölwerk in Hamburg Neuhof, dass er modernisierte, ausbaute und 1921 in Oelwerke Julius Schindler GmbH umbenannte.

Reederei

Zum Transport verwendete er neben Kesselwaggons besonders Tankleichter, die mit eigenen Verladebrücken be- und entladen wurden. 1920 erwarb Schindler den Radschlepper Mottlau zum Verschleppen seiner Tankleichter in der Ost- und Nordsee. Für die Versorgung der Ölwerke kaufte er 1922 den 1889 gebauten Tankdampfer Salahadji mit 2.295 BRT, 3.450 tdw, den er in Gustav Schindler umbenannte. Der 1898 unter dem Namen Wasserfahrzeug III von der Lübecker Werft Henry Koch an die Kaiserliche Werft Kiel abgelieferte Tankdampfer wurde ebenfalls 1922 von den Oelwerken Julius Schindler übernommen. 1922 wurde von der Deutschen Werft der Neubau Julius Schindler mit 2.770 BRT und 3.950 tdw abgeliefert.

1927 wurde die Reederei Julius Schindler GmbH mit Sitz in Hamburg gegründet, die bereits vier Schiffe besaß. Von der Hamburger Reiherstiegwerft wurde 1924 der Schleppdampfer Ölschindler VI abgeliefert. 1928 wurde der Tankdampfer (Bauj,. 1902) Masconomo von Reederei Julius Schindler übernommen und in Irma Schindler umbenannt. Als Nummer 7 in der Reedereiliste wird der Tankdampfer Gustav Schindler (2) mit 3.248 BRT, 5.170 tdw geführt, der 1892 als Astrakhan abgeliefert wurde und 1929 von der Reederei Julius Schindler gekauft wurde. Noch größer war der Tankdampfer Tankschindler mit 6.331 BRT, 8.960 tdw, der 1901 an die Shell abgeliefert wurde. Der 1918 von der Wesermünder Werft G. Seebeck gebaute Tankleichter W 84 wurde 1920 als Oelschindler an die Oelwerke Julius Schindler geliefert und bei der Werft Nobiskrug zum Tankmotorschiff Olifer umgebaut. Vergleichbar ging es mit dem Tankmotorschiff Helios, das von der Werft G. Seebeck als Tankleichter W 85 an die Kaiserliche Marine abgeliefert wurde. Das Tankmotorschiff Oelschindler 1.533 BRT, 2.175 tdw kam 1935 von der Werft Nobiskrug und wurde 1936 in Gustav Schindler umbenannt.

Die Oelwerke Julius Schindler und Tankschiffsreederei Julius Schindler wurden 1938 vom NS-Regime beschlagnahmt. Nach dem Krieg wurde von den Oelwerken Julius Schindler keine eigene Reederei mehr betrieben. Die Seeschifffahrtsaktivitäten wurden von der Partenreederei Julius Schindler vertreten, die 1955 den Motortanker Julius Schindler (12.821 BRT, 18.450 tdw) übernahm und von der Reederei Ernst Russ bereedert wurde.

Siehe auch

Literatur

  • Deutsche Reedereien Band 2: Tankreederei Julius Schindler, Hamburg; Verlag Gert Uwe Detlefsen

Weblinks