Tapo/Memo

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Tapo/Memo
Bewässerungsanlage bei Memo
Daten
Fläche 71,78 km²[1]
Einwohnerzahl 4.323 (2015)[1]
Chefe de Suco Joaquim Baptista dos Santos
(Wahl 2016)
Aldeias Einwohner (2015)[1]
Lepuguen 1249
Manu Aman 856
Pip Galag 1 250
Pip Galag 2 660
Tunu Bibi 773
Uluatin 535
Der Suco Tapo/Memo
Koordinaten: 9° 1′ S, 125° 11′ O

Tapo/Memo (Tapo Memo, Bunak für süßes Tapo)[2] ist ein osttimoresischer Suco im Verwaltungsamt Maliana (Gemeinde Bobonaro).

Geographie

Tapo/Memo
Orte Position[3] Höhe
Lepuguen 9° 1′ S, 125° 11′ O 421 m
Manu Aman 8° 58′ S, 125° 7′ O 108 m
Memo 9° 1′ S, 125° 11′ O 328 m
Memo de Cima 9° 1′ S, 125° 11′ O ?
Pip Galag 1 9° 1′ S, 125° 11′ O 482 m
Pip Galag 2 9° 1′ S, 125° 11′ O ?
Saburai 9° 2′ S, 125° 14′ O 1524 m
Sikar 8° 57′ S, 125° 8′ O 111 m
Tunu Bibi 8° 58′ S, 125° 8′ O 132 m
Uluatin 9° 1′ S, 125° 11′ O ?
Datei:2022-03-15 Clinica Madre Cecilia dos Santos, Tapo-Memo.jpg
Clinica Madre Cecilia dos Santos, Tapo/Memo

Der Suco Tapo/Memo liegt im Südwesten des Verwaltungsamts Maliana. Im Nordwesten grenzt Tapo/Memo an das Verwaltungsamt Balibo mit seinen Sucos Leohito und Leolima. Entlang der Grenze fließt der Fluss Nunura. Die Nordostgrenze bilden die, ebenfalls zu Maliana gehörenden Sucos, Ritabou, Odomau, Holsa und Lahomea. Im Osten reicht Tapo/Memo bis zum Verwaltungsamt Bobonaro mit seinen Sucos Tapo und Oeleo. Im Südosten befindet sich der zu Maliana gehörende Suco Saburai. Im Süden, jenseits des Flusses Matihaca, liegt der indonesische Regierungsbezirk Belu. Kleine Gebiete, die zu Osttimor gehören, liegen auf der Südseite des Grenzflusses. In seinem Verlauf ändert der Mathiaca seinen Namen in Malibaca und bildet schließlich mit dem Talau den Nunura. Auch der Fluss Lale, der entlang der Grenze zu Odomau und Ritahou fließt, mündet schließlich in den Nunura.

Vor der Gebietsreform 2015 hatte Tapo/Memo eine Fläche von 73,62 km².[4] Nun sind es 71,78 km².[1] Die Nordgrenze blieb weitgehend unverändert, doch im Osten gab Tapo/Memo Gebiete südlich eines nach Osten verlaufenden Seitenarms des Matihacas an Saburai ab, darunter die Dörfer Memo de Baixo und Taz. Dafür erhielt Tapo/Memo von Saburai den Ort Saburai mit den Gebieten grob nördlich des Matihaca bis an die Grenze zum Verwaltungsamt Bobonaro.[5]

Größter Ort ist Memo (Memoe) im Süden des Sucos. Er bildet mit den Ortsteilen Memo de Cima („Ober-Memo“), Uluatin (Huluatin), Pip Galag 1 (Pipgalag 1, Pipgalak 1) und Pip Galag 2 (Pipgalak) eine zusammenhängende Siedlung. Der Mathihaca macht hier einen kleinen Schwenk nach Osttimor rein. Ein kleiner Nebenfluss trennt das Zentrum von Memo vom Dorf Lepuguen (Lepguen, Lep Guen). An der Überlandstraße von Maliana nach Balibo, die quer durch den Suco verläuft, liegen die Orte Manu Aman (Manuamang) und Tunu Bibi (Tunubibi, Tonobibi, deutsch „gegrillte Ziege“). Im Norden befindet sich das Dorf Sikar (Sekar).[6]

Im Westen führt eine Brücke über den Nunura, eine weitere an der Nordgrenze über den Lale. Grundschulen gibt es in Lepuguen, Memo (Escola Primaria Tapo/Memo),[7] Pip Galag und Tunu Bibi (Escola Primaria Tunu Bibi). In Memo, Saburai und Tunu Bibi gibt es jeweils einen Hubschrauberlandeplatz für Notfälle. Saburai hat einen medizinischen Notfallposten.[8] Zusätzlich gibt es in Tunu Bibi einen Posten der Armee (F-FDTL)[9] und der Kompanie Alpha der Grenzpolizei (UPF) in Mozon.[10][11] In Memo steht ein zweiter Stützpunkt der UPF.[12]

In Tapo/Memo liegen die sechs Aldeias Lepuguen, Manu Aman, Pip Galag 1, Pip Galag 2, Tunu Bibi und Uluatin.[13]

Einwohner

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Wiederaufforstung in Tapo/Memo (2019)

Im Suco Tapo/Memo leben 4323 Menschen (2015), davon sind 2201 Männer und 2122 Frauen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 60,2 Einwohner/km². Im Suco gibt es 822 Haushalte.[1] Über 40 % der Einwohner geben Bunak als ihre Muttersprache an. Über 35 % sprechen Tetum Prasa, 20 % Kemak.[14]

Der osttimoresische Politiker Aniceto Guterres Lopes wurde in Tapo/Memo geboren.

Geschichte

Tapo/Memo ist eine relativ junge Gründung von Bunak aus dem östlichen, höhergelegenen Tapo, die erst vor wenigen Generationen entstand. Noch heute bestehen rituelle Verbindungen zwischen den beiden Sucos.[2]

Während der Entkolonisierung Portugiesisch-Timors kam es zum Bürgerkrieg zwischen UDT und FRETILIN, bei dem die UDT unterlag. Viele Anhänger flohen daraufhin ins indonesische Westtimor. Allerdings gab es auch Fälle bei denen UDT-Anhänger Zivilisten zwangen mitzugehen, um von den Indonesiern für die spätere Invasion rekrutiert zu werden. So zwang auch der Liurai von Memo mehrere Personen nach Westtimor mitzugehen.[15]

Noch vor Beginn der offiziellen Invasion in Osttimor, besetzte Indonesien in der Operation Flamboyan bis zum 16. Oktober 1975 das Gebiet.[15]

Während der Gewaltwelle im Umfeld des Unabhängigkeitsreferendums in Osttimor 1999 ermordeten am 27. August 1999 Mitglieder der pro-indonesische Milizen Dadarus Merah Putih und Halilintar, in Gegenwart von indonesischer Polizei und Militär, in Tapo/Memo, mehrere Unterstützer der Unabhängigkeitsbewegung Osttimors an. Die Einwohner Raul dos Santos, Felis Laku und Jaime wurden erschossen. 22 Häuser wurden niedergebrannt. Am 7. September wurde ein weiterer Einwohner, Paulino, von Halilintar-Mitgliedern mit einem Speer erstochen.[16]

An der Grenze zu Indonesien kam es in den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit Osttimors wiederholt zu Zwischenfällen.

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Station der Unidade de Patrulhamento de Fronteira in Memo

Am 19. September 2003 erschoss der osttimoresische Polizist Agustini Barros den aus Osttimor stammenden Indonesier Vegas Biliatu im Grenzgebiet zwischen Tunu Bibi und dem indonesischen Turiskain (Distrikt Raihat, Regierungsbezirk Belu). Laut Angaben der indonesischen Polizei war das Opfer durch die Polizeipatrouille gewarnt worden, osttimoresisches Gebiet zu betreten, woraufhin Vegas seine Pfeile auf die Polizisten richtete. Zu diesem Zeitpunkt war der Grenzverlauf in diesem Bereich bereits durch die Nachbarstaaten definiert, aber noch nicht klar markiert worden.[17]

Am 6. Januar 2006 wurden drei Indonesier an der Grenze bei Turiskain auf dem Malibacafluss von osttimoresischen Polizisten erschossen. Laut indonesischen Militärquellen waren die drei Opfer beim Fischen, als ohne Vorwarnung auf sie das Feuer eröffnet wurde. Jakarta protestierte heftig.[18] Nach dem Vorfall kam es zu Vergewaltigungen von osttimoresischen Frauen.

Der Zugehörigkeit eines Gebietes von 37 Hektar zwischen Memo und dem indonesischen Dilumil (Regierungsbezirk Belu) war längere Zeit umstritten.[19] Erst im März 2013 konnte eine Einigung zur Grenzziehung zwischen den beiden Ländern erzielt werden.[20]

Am 18. August 2015 wurde im Suco das Versorgungssystem für Trinkwasser feierlich eingeweiht. Es versorgt mehrere Orte im Zentrum des Sucos, um das Dorf Memo.[21]

Politik

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Joaquim Baptista dos Santos (2022)

Bei den Wahlen von 2004/2005 wurde Abílio Martins zum Chefe de Suco gewählt.[22] Bei den Wahlen 2009 gewann Gaspar de Jesus Conçeicão[23] und 2016 Joaquim Baptista dos Santos.[24]

Weblinks

Commons: Tapo/Memo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b Antoinette Schapper: Finding Bunaq: The homeland and expansion of the Bunaq in central Timor (Memento vom 24. Oktober 2013 im Internet Archive), S. 173, in: Andrew McWilliam, Elizabeth G. Traube: Land and Life in Timor-Leste: Ethnographic Essays, 2011
  3. Atlanten der zwölf Gemeinden und der Sonderverwaltungsregion Osttimors, Stand 2019 (Direcção-Geral de Estatística DGE).
  4. Direcção Nacional de Estatística: Population Distribution by Administrative Areas Volume 2 English (Memento vom 5. Januar 2017 im Internet Archive) (Zensus 2010; PDF; 22,6 MB)
  5. Ministério da Administração Estatal: Karte des Verwaltungsamts Maliana, abgerufen am 26. September 2020.
  6. Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
  7. Liste der Wahllokale zu den Parlamentswahlen in Osttimor 2007 (PDF-Datei; 118 kB)
  8. UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008 (Memento vom 8. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 535 kB)
  9. Lere Inaugura Postu F-FDTL Tunu-Bibi. 25. November 2013, abgerufen am 19. Januar 2015.
  10. Regierung Osttimors: Vice-Ministro do Interior visita postos fronteiriços de Bobonaro, 30. Juli 2020, abgerufen am 19. September 2020. (portugiesisch)
  11. Instituto do Petroleo e Geologia, Instituto Publico IPG: Atividade refere mós hetan akompañamentu husi 𝑼𝒏𝒊𝒅𝒂𝒅𝒆 𝒅𝒆 𝑷𝒂𝒕𝒓𝒖𝒍𝒉𝒂𝒎𝒆𝒏𝒕𝒐 𝒅𝒆 𝑭𝒓𝒐𝒏𝒕𝒆𝒊𝒓𝒂𝒔 (𝑼𝑷𝑭) Postu Mozon, Tunu-Bibi no Postu Nunura, atividade ne’e hahú husi loron 21 Jullu to’o 01 Agostu 2021, 27. Juli 2021, abgerufen am 30. Juli 2021.
  12. Regierung Osttimors: Vice-Ministro do Interior visita postos fronteiriços de Bobonaro, 30. Juli 2020, abgerufen am 19. September 2020.
  13. Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/09 (Memento vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) (portugiesisch; PDF; 323 kB)
  14. Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Tapo/Memo (tetum; PDF; 8,5 MB)
  15. a b „Part 3: The History of the Conflict“ (PDF; 1,4 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  16. „Chapter 7.2 Unlawful Killings and Enforced Disappearances“ (PDF; 2,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  17. ETAN, 25. September 2003, Shooting may speed up border supervision
  18. Tempointeractive, 6. Januar 2006, Three Indonesians Shot by Timor Leste Police (Memento vom 18. Januar 2012 im Internet Archive)
  19. Vivanews, 7. November 2009, Indonesia – E Timor under Borderline Dispute (Memento vom 25. Februar 2010 im Internet Archive)
  20. Suara Timor Lorosae: Batugade and Suai borders have had agreement, 11. März 2013
  21. Inaugurasaun Sistema Bee Moos Suco Tapo/Memo, abgerufen am 20. August 2015.
  22. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2004/2005 – Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  23. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2009 – Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  24. Jornal da República: Lista Naran Xefe Suku Eleito 2016, 2. Dezember 2016, abgerufen am 17. Juni 2020.

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