Fayu (Volk)

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Die Fayu, auch Sehudate genannt, sind ein indigenes Volk im Mamberamobecken Westneuguineas, dem indonesischen Teil Neuguineas. Die Fayu leben als traditionelle Gesellschaft im Regierungsbezirk (Kabupaten) Waropen der Provinz Papua zwischen den Flüssen Klihi Ano, Didi und Tariku (ehemals Rouffaer River).[1][2]

Sie werden in vier Stämme unterteilt: die Iyarike, die Sefoidi, die Tearü und die Tigre. Das gesamte Volk bestand früher aus mehreren Tausend Menschen. Um das Jahr 1990 war die Bevölkerung durch interne kriegerische Auseinandersetzungen auf etwa 400 Angehörige geschrumpft. Seit diese beendet wurden, erholt sich die Bevölkerungszahl, so dass man im 2012 etwa 1400 Fayu-Sprecher zählen konnte.[1][2]

Die Jäger-und-Sammler-Kultur der Fayu verwenden Steinäxte, Speere und Pfeil und Bogen, und betreiben keinen Feld- oder Gartenbau. Fayu heiraten normalerweise innerhalb ihrer eigenen Stammesgruppe (endogam); die Leviratsehe (Schwagerheirat), bei welcher der Bruder eines kinderlos Verstorbenen dessen Witwe heiratet, ist nicht unüblich.

Wie bei anderen indigenen Volksgruppen Westpapuas ist der Lebensraum der Fayu durch die Rodung der Regenwälder zu wirtschaftlichen Zwecken bedroht.[3]

Sprache

Die Fayu-Sprache ist eine Tonsprache mit drei festen Tonhöhen, die derselben Silbe eine je unterschiedliche semantische Bedeutung geben und der ebenfalls semantischen Differenzierung von fallenden und ansteigenden Tonkombination bei der Aussprache einer Silbe. So bedeutet z. B. die Silbe Di in hoher Tonlage „Wasser“, in mittlerer „Messer“ und in tiefer „Wildschwein“. Fu in hoher Tonlage gesprochen bedeutet „Kanu“, fällt bei der Aussprache die Stimme von der höchsten in die tiefste Lage bedeutet Fu hingegen „Balken“.[4]

Entstehungsmythos

Der Mythos der Entstehung des Volkes erzählt von Menschen, die in Frieden lebten und alle eine Sprache sprachen, bis ein großes Feuer vom Himmel kam und die Eintracht zerstörte. Plötzlich gab es so viele verschiedene Sprachen, dass jeweils nur ein Mann und eine Frau sich verständigen konnten.

Unter ihnen waren auch die Frau Bisa und der Mann Beisa. Auf ihrer Suche nach einem neuen Zuhause kamen sie in den Urwald und es begann zu regnen. Wochenlang hörte der Regen nicht auf und das Wasser stieg immer weiter an. Bisa und Beisa bauten ein Kanu, auf das sich auch viele Tiere flüchteten. Der Urwald versank im Wasser, nur die beiden und die Tiere, die sich auf das Boot hatten retten können, blieben am Leben. Als der Regen schließlich aufhörte, stiegen sie aus dem Boot, fanden den Hügel wieder und krochen schutzsuchend in eine Höhle. Die Tiere schwärmten wieder aus in den Urwald, während Bisa und Beisa in der Höhle ihr neues Zuhause aufbauten und Kinder bekamen, aus denen sich nach und nach der Stamm der Fayu entwickelte.

Die Erzählung schließt mit der Versicherung, dass die beiden immer noch unter den Fayu leben: Zu Stein geworden sind sie, Rücken an Rücken sitzend, in der Höhle zu finden. So können sich die Fayu heute noch mit ihren Sorgen an ihr mythisches Ahnenpaar wenden.[4]

Filme

Siehe auch

  • Asmat, Dani – andere indigene Stämme Westpapuas

Literatur

  • Doris Kuegler: Dschungeljahre. Gerth, Asslar 2011, ISBN 978-3-86591-585-6.
  • Sabine Kuegler: Dschungelkind. Droemer, München 2005, ISBN 3-426-27361-6.
  • Sabine Kuegler: Ruf des Dschungels. Droemer, München 2006, ISBN 3-426-27393-4.
  • Jared Diamond: Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften. 6. Auflage. Fischer, Frankfurt 2010, ISBN 978-3-596-17214-6, S. 322–323 und 355 (original 1997: Guns, Germs, and Steel: The Fates of Human Societies).

Einzelnachweise

  1. a b Fayu – A language of Indonesia. In: Ethnologue: Languages of the World. 2014, abgerufen am 26. Juli 2014 (englisch): „Alternate Names: Sehudate. Population: 1,400 (2012 SIL). Location: Papua Province. Kliki river area, west of its juncture with Tariku river; northwest towards Cenderawasik bay.“
  2. a b Fayu. (PDF; 5 kb) In: papuaweb.org. UNIPA – ANU – UNCEN PapuaWeb Project, abgerufen am 26. Juli 2014 (englisch).
  3. Westpapua – Ein vergessener Konflikt. Gesellschaft für bedrohte Völker, 26. April 2005, abgerufen am 20. September 2015.
  4. a b Sabine Kuegler: Dschungelkind. Droemer, München 2005, S. 281–283.

Koordinaten: 2° 58′ 24″ S, 136° 37′ 53″ O