Telefonhörer
Ein Telefonhörer ist der Teil eines Telefons, der zum Hören und Sprechen benutzt wird. Im engeren Sinne ist die Bezeichnung „Telefonhörer“ unzutreffend, die in der Fernmeldetechnik gebräuchliche Bezeichnung lautet deshalb auch Handapparat, in der Schweiz auch Mikrotel wegen der zwei Komponenten Mikrofon und der als Telefon bezeichneten Hörkapsel. Im Fachjargon wird der Handapparat wegen seiner typischen Form auch Knochen genannt. Durch Abheben des Handapparates wird im Telefon der Gabelumschalter betätigt, es fließt der Schleifenstrom von wenigen mA, daraufhin wird in der Vermittlungsstelle eine Verbindung zum Telefonnetz hergestellt.
Geschichte
Ein Handapparat mit Mikrofon und Fernhörer (Lautsprecher) in einer Einheit wurde 1887 von Mix & Genest vorgestellt. Diese Erfindung wurde anfänglich als „Doppeltelephon“, später als „Mikrotelephon“ bezeichnet. Ab 1892 bot auch Ericsson Mikrotelefone an und hatte damit schnell großen Erfolg.[1][2]
Vor dieser Zeit war das Mikrofon meistens am Wandapparat fest mit dem Einsprechtrichter installiert. Bei vielen Fernsprechern war dieser Trichter auch in der Höhe verstellbar angeordnet, der Fernhörer (Lautsprecher) war mit einer Schnur ausgestattet und wurde an das Ohr gehalten.
Aufbau
Beim Handapparat handelt es sich um eine technische Einheit aus der Sprechmuschel (Halterung für das Mikrofon), der Hörmuschel (Halterung für die Hörkapsel) sowie einem Griffstück dazwischen. In der Regel ist er durch eine Wendel-Telefonschnur mit dem Telefonapparat verbunden.
Magentafarbener Handapparat an einem Münzfernsprecher der Deutschen Telekom
Weiterentwicklungen
Bis in die 1970er Jahre wurden als Schallaufnehmer Kohlemikrofone verwendet, diese wurden dann aufgrund der besseren Sprachqualität durch Wandler mit integrierten elektronischen Verstärkern ersetzt. Da Kohlemikrofone eine Betriebsspannung benötigen, wurde diese zur Versorgung des Verstärkers benutzt und die Mikrofone konnten 1:1 ausgetauscht werden.
Aufgrund der fortschreitenden Miniaturisierung ist es möglich, Teile der Telefontechnik in den Handapparat auszulagern. Schnurlose Telefone enthalten schon wesentliche Teile des Telefons, vor allem die Tastatur, benötigen aber noch eine Basisstation, um die Verbindung zum Telefonnetz herzustellen.
Ein Mobiltelefon hat die Form eines Handapparates, ist aber ein vollwertiges Telefon, das eine Verbindung zu entsprechenden Telefonnetzen herstellen kann. Eine Alternative zum Handapparat ist das Headset, bei dem der Benutzer beide Hände frei hat.
Literatur
- Handwörterbuch des elektrischen Fernmeldewesens. 2. Auflage, 2. Band, S. 766–767 (Handapparat).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Christel Jörges, Helmut Gold (Hrsg.): Telefone 1863 bis heute. Aus den Sammlungen der Museen für Kommunikation (= Kataloge der Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Bd. 9). Edition Braus, Heidelberg 2001, ISBN 3-926318-89-9, S. 46–48.
- ↑ Neuere Telephon-Einrichtungen von Mix und Genest. In: Dingler’s Polytechnisches Journal. Bd. 273, Cotta, Stuttgart 1889, S. 363–368 (Digitalisat).