Tetraethylzinn
Strukturformel | |||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Allgemeines | |||||||||||||
Name | Tetraethylzinn | ||||||||||||
Andere Namen |
| ||||||||||||
Summenformel | C8H20Sn | ||||||||||||
Kurzbeschreibung |
farblose Flüssigkeit[1] | ||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||
| |||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||
Molare Masse | 234,96 g·mol−1 | ||||||||||||
Aggregatzustand |
flüssig | ||||||||||||
Dichte |
1,187 g·cm−3[1] | ||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||
Siedepunkt |
181 °C[1] | ||||||||||||
Dampfdruck | |||||||||||||
Löslichkeit |
praktisch unlöslich in Wasser[1] | ||||||||||||
Brechungsindex |
1,473 (20 °C)[2] | ||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||
| |||||||||||||
Toxikologische Daten | |||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C |
Tetraethylzinn ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Zinnorganischen Verbindungen und hat die Konstitutionsformel Sn(C2H5)4.
Gewinnung und Darstellung
Tetraethylzinn kann durch Reaktion von Ethylmagnesiumbromid mit Zinn(IV)-chlorid gewonnen werden.[3]
Eigenschaften
Tetraethylzinn ist eine entzündliche farblose Flüssigkeit, die praktisch unlöslich in Wasser ist.[1]
Reaktivität
Bei der Reaktion von Tetraethylstannan mit Iod entsteht Triethyliodstannan:[4]
Verwendung
Tetraethylzinn wird als Reaktionsgas im CVD-Verfahren zur Herstellung funktioneller Schichten und leitfähiger transparenter Schichten verwendet. Es wurde auch als Pestizid, Fungizid und Bakterizid verwendet.[5]
Es wurde in den 1920er Jahren kurzfristig für den Einsatz als Antiklopfmittel für Ottokraftstoffe untersucht, jedoch schnell durch das effektivere Tetraethylblei ersetzt.[6]
Sicherheitshinweise
Die Dämpfe von Tetraethylzinn können mit Luft ein explosionsfähiges Gemisch (Flammpunkt 53 °C) bilden.[1] Im Körper wandelt es sich zu dem toxischeren Triethylzinn um.[7] Diese Verbindung wurde 1953/54 als neurotoxische Substanz bekannt, als in Frankreich 110 Todesfälle durch das bakterizid wirkende Präparat Stalinon auftraten, das 10 % Triethylzinn enthielt.[8] Triethylzinn hemmt die oxidative Phosphorylierung, die Glucose-Oxidation sowie den Einbau von Phosphaten in Phospholipide und ist immunotoxisch.[9]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j Eintrag zu Tetraethylzinn in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
- ↑ Datenblatt Tetraethyltin, 97 % bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 12. Januar 2012 (PDF).
- ↑ G. J. M. Van Der Kerk and J. G. A. Luijten: Tetraethyltin In: Organic Syntheses. 36, 1956, S. 86, doi:10.15227/orgsyn.036.0086; Coll. Vol. 4, 1963, S. 881 (PDF).
- ↑ Siegfried Hauptmann: Organische Chemie, 2. durchgesehene Auflage, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1985, S. 552, ISBN 3-342-00280-8.
- ↑ Werner Baumann, Bettina Herberg-Liedtke: Chemikalien in der Metallbearbeitung. Springer, 1995, ISBN 978-3-540-60094-7, S. 1467 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Vaclav Smil Distinguished Professor University of Manitoba: Transforming the Twentieth Century : Technical Innovations and Their Consequences. Oxford University Press, 2006, ISBN 0-19-803775-9, S. 171 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Jill E. Cremer: The biochemistry of organotin compounds. The conversion of tetraethyltin into triethyltin in mammals. In: Biochem J. 68, 1958 (4), S. 685–692, PMC 1200418 (freier Volltext).
- ↑ Wolfgang Remmele, Günter Klöppel, Hans Kreipe und Werner Paulus: Pathologie: Neuropathologie. Springer, 2011, ISBN 978-3-642-02323-1, S. 373 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Burkhard Madea: Praxis Rechtsmedizin: Befunderhebung, Rekonstruktion, Begutachtung. 2006, ISBN 978-3-540-33719-5, S. 402 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).