Tewkesbury Abbey
Die Tewkesbury Abbey in der Kleinstadt Tewkesbury in der südwestenglischen Grafschaft (county) Gloucestershire ist ein ehemaliges Kloster. Seit dem Jahr 1539 ist die der Jungfrau Maria (Virgin Mary) geweihte Klosterkirche die Pfarrkirche des Ortes und damit die größte ganz Englands; sie ist als Grade-I-Baudenkmal eingestuft.
Lage
Die etwa 8 m hoch gelegene Kleinstadt Tewkesbury liegt nahe dem Fluss Severn, der ca. 17 km südwestlich auch durch die Großstadt Gloucester fließt. Die ehemalige Abteikirche liegt am südlichen Rand der Altstadt.
Geschichte
Die Benediktinerabtei von Tewkesbury wurde im Jahr 1087 vom normannischen Adligen Robert Fitzhamon († 1107) gegründet; die Bauarbeiten begannen jedoch erst im Jahr 1102. Die Weihe erfolgte im Jahr 1121, obwohl die Kirche noch nicht ganz fertiggestellt war. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde das alte normannische Gewölbe im Mittelschiff durch ein neues Gewölbe im spätgotischen Decorated Style ersetzt. Nach der Schlacht von Tewkesbury (4. Mai 1471) im Rahmen der Rosenkriege (1455–1485) suchten Angehörige des Adelshauses Lancaster hier Zuflucht; sie wurden jedoch von den Soldaten der gegnerischen Partei des Hauses York niedergemetzelt, so dass eine Reinigung und Neuweihe erfolgen musste. Im Zuge der Auflösung der englischen Klöster in den Jahren 1536 bis 1541 wurden die Klostergebäude abgerissen; die ehemalige Klosterkirche wurde von den Bürgern der Stadt für 453 Pfund gekauft und blieb so als Pfarrkirche des Ortes erhalten. John Wakeman, der letzte Abt von Tewkesbury, wurde als Bischof von Gloucester bestallt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche unter der Leitung des Architekten George Gilbert Scott umfassend restauriert; auch im 20. Jahrhundert erfolgten mehrere Restaurierungen.
Architektur
Dominierendes Element der ehemaligen Abteikirche ist der normannische Vierungsturm. Die von zwei Türmchen überhöhte Westfassade wird bestimmt von einem großen normannischen Iwan-Bogen, der eindeutig durch irakisch-persische Bauweisen beeinflusst ist (siehe auch Kathedralen von Peterborough und Lincoln); er umschließt ein im 14. Jahrhundert eingefügtes Fenster im Perpendicular Style. Zwei Reihen mit kapitelllosen Rundpfeilern trennen die drei Schiffe des Langhauses. Während die Seitenschiffsgewölbe noch recht einfache Formen (aber mit durchlaufenden Mittelrippen) zeigen, ist das von seitlichen Fächern getragene Mittelschiffsgewölbe, welches in der Kathedrale von Gloucester in verfeinerter Form wiederholt wird, ein Werk des spätgotischen Decorated Style. Die Vierung wird von einem sternförmigen Netzgewölbe überspannt. Eine ähnliche Bauweise findet sich im Chor, nur dass hier Spitzbögen dominieren, wodurch insgesamt mehr Fensterfläche zur Verfügung steht.
Schlussstein mit Geburt Christi
Fenster mit Jüngstem Gericht (um 1340)
Ausstattung
Von der reichhaltigen Ausstattung der ehemaligen Abtei sind besonders hervorzuheben:
- Fächergewölbe
- Mehrere gotische Fenster im Chor
- Reste von Wandmalereien
- Schlusssteine mit musizierenden Engeln etc.
- Grabmäler mit Liegefiguren
- Passionsaltar
Siehe auch
Literatur
- R. K. Morris und Ron Shoesmith (Hrsg.): Tewkesbury Abbey: History, Art and Architecture. Logaston Press 2003, ISBN 978-1904396024.
- Brian Basham: Tewkesbury Abbey: the Stained Glass Windows : the Abbey Church of St Mary the Virgin. R.J.L. Smith & Ass. 2005, ISBN 978-0954860622.
Weblinks
- Tewkesbury Abbey – Fotos + Infos (englisch)
- Tewkesbury Abbey – Fotos + Infos (englisch)
- Tewkesbury Abbey – Fotos + Infos (englisch)
Koordinaten: 51° 59′ 25,4″ N, 2° 9′ 37,4″ W