Thallium(III)-chlorid

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Kristallstruktur
Kristallstruktur von Thallium(III)-chlorid
_ Tl3+ 0 _ Cl
Allgemeines
Name Thallium(III)-chlorid
Andere Namen

Thalliumtrichlorid

Verhältnisformel TlCl3
Kurzbeschreibung

farbloser Feststoff (Tetrahydrat)[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 236-625-2
ECHA-InfoCard 100.033.282
PubChem 25263529
Eigenschaften
Molare Masse 310,74 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte
  • 4,7 g·cm−3[2]
  • 3,0 g·cm−3 (Tetrahydrat)[2]
Schmelzpunkt
  • 155 °C (Zersetzung)[3]
  • 43 °C (Zersetzung-Tetrahydrat)[3]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300​‐​330​‐​373​‐​411
P: 260​‐​264​‐​273​‐​284​‐​301+310​‐​310 [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Thallium(III)-chlorid ist eine anorganische chemische Verbindung des Thalliums aus der Gruppe der Chloride.

Gewinnung und Darstellung

Thallium(III)-chlorid-tetrahydrat kann durch Reaktion von Thallium(I)-chlorid mit Chlor und Wasser gewonnen werden.[3]

Das Hydrat lässt sich nur schwierig entwässern, ohne dass dabei Zersetzung zu Thallium(I)-chlorid eintritt. Es gelingt mit Thionylchlorid oder Phosgen in Gegenwart von etwa Chlor bei Zimmertemperatur.[3]

Direkt kann die Verbindung durch Reaktion von Thallium mit Nitrosylchlorid gewonnen werden, wobei eine Komplexverbindung TlCl3·NOCl entsteht, die bei niedrigem Druck das Nitrosylchlorid verliert.[3]

Eigenschaften

Thallium(III)-chlorid ist ein sehr hygroskopischer Feststoff, der in Wasser, Ethanol und Ether sehr leicht löslich ist. Bei etwa 140 °C beginnt ein Sinterungsprozess und bei 155 °C beginnt Zersetzung unter Chlorabgabe. Er besitzt eine monokline Kristallstruktur isotyp zu der von Aluminium(III)-chlorid (a = 654 pm, b = 1133 pm, c = 632 pm, β=110° 12').[3]

Das Tetrahydrat ist ein farbloser Feststoff, dessen Kristalle an feuchter Luft zerfließen. Seine Lösung reagiert infolge Hydrolyse stark sauer, bei starkem Verdünnen fällt braunes Thallium(III)-oxid-hydrat aus. Die Verbindung ist auch in Ethylalkohol und Ether leicht löslich.[3]

Verwendung

Lösungen von Thallium(III)-chlorid sind starke Oxidationsmittel und werden als solche in der organischen Chemie und Organometallchemie verwendet.[4]

Einzelnachweise

  1. a b c d Datenblatt Thallium(III) chloride tetrahydrate, 98% bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 29. März 2014 (PDF).
  2. a b William M. Haynes: CRC Handbook of Chemistry and Physics, 93rd Edition. CRC Press, 2012, ISBN 1-4398-8049-2, S. 4–94 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b c d e f g Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 877.
  4. A.J. Downs: Chemistry of Aluminium, Gallium, Indium, and Thallium. Springer, 1993, ISBN 0-7514-0103-X, S. 137 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).