The Clown

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The Clown
Studioalbum von Charles Mingus

Veröffent-
lichung(en)

1957

Label(s) Atlantic

Format(e)

LP, CD

Genre(s)

Modern Jazz

Titel (Anzahl)

4

Länge

40:41 (CD)

Besetzung

Produktion

Nesuhi Ertegün

Studio(s)

Audio-Video Studios, New York City

Chronologie
Pithecanthropus Erectus
(1956)
The Clown Mingus Three
(1957)

The Clown ist ein Jazz-Album von Charles Mingus, das im Frühjahr 1957 von Tom Dowd in New York City aufgenommen und im August 1957 von Atlantic Records veröffentlicht wurde. Das Nachfolgeralbum der Atlantic-Platte Pithecanthropus Erectus bestätigte Mingus avantgardistische Stellung in der damaligen Jazz-Szene. Mingus wird erstmals ergänzt durch sein „Alter Ego“ Dannie Richmond am Schlagzeug, mit dem er in der Folgezeit vorzugsweise zusammenarbeitete.

Das Album

Auf dem Album finden sich zwei klassische Mingus-Kompositionen: Haitian Fight Song und Reincarnation of a Love Bird.

Der Blues Haitian Fight Song (der nach Mingus auch „afroamerikanisches Kampflied“ heißen könnte) beginnt mit einem Bass-Solo, und Mingus treibt mit seinem energischen Bassspiel mit plötzlichen Rhythmus- und Tempowechseln Hadi und Knepper immer wieder voran (alle haben Soli außer Richmond, auch Mingus noch einmal in der zweiten Hälfte). Richmond und Mingus arbeiten in der Rhythmusgruppe bestens zusammen.

Blues in Cee, der Name spricht für sich, ist ein mittelschnell gespielter Jazzblues, dessen Thema mit einem extrem reduzierten Notenmaterial auskommt (zunächst alleine auf den Noten b und c beruht). Das Stück, das Mingus für Celia Nielsen geschrieben hatte, als sie noch seine Frau war, enthält Soli von Hadi, Legge, Mingus, Knepper.[1]

Reincarnation of a Lovebird soll nach Mingus an Charlie Parker (genannt "Bird") erinnern, spielt aber nicht auf den persönlichen Stil von Parker an, sondern gibt das Gefühl von Mingus für ihn in einem Stück wieder, das in der Liedform AABA aufgebaut ist. Nach einer Einleitung, in der typische Bird-Passagen anklingen, wird das Thema ziemlich geheimnisvoll und laying back unisono von Knepper und Hadi vorgetragen. Dann folgen Soli von Hadi, Legge und Knepper.

The Clown ist eines von Mingus' Experimenten mit Dichtung, improvisierend vorgetragen vom Konferenzier und Schriftsteller Jean Shepherd und hauptsächlich von Knepper an der Posaune begleitet (aber auch Hadi, Legge haben Soli) und kommentiert, mit immer wieder eingestreuten Zitaten, die an Zirkusmusik erinnern sollen. Mingus schwebte nach seinen Liner Notes vor, die Geschichte eines Clowns zu erzählen, der wie die meisten Jazzmusiker versuchte die Leute zu unterhalten, den aber niemand mag, bis er tot ist. Meine Version endete darin, dass er sich die Seele aus dem Leib blies, während die Leute lachten und am Ende gut unterhalten waren, weil sie dachten es wäre Teil der Vorstellung. In dem gesprochenen Text von Shepherd[2] wird das etwas abgewandelt: der Clown steigert sich in immer waghalsigere Nummern, um die Leute zum Lachen zu bringen und verunglückt bei seinem größten Erfolg.

Das Magazin Rolling Stone wählte das Album 2013 in seiner Liste Die 100 besten Jazz-Alben auf Platz 99.[3]

Titelliste

  1. Haitian Fight Song (Mingus) – 11:57
  2. Blue Cee (Mingus) – 7:48
  3. Reincarnation of a Lovebird (Mingus) – 8:31
  4. The Clown (Mingus) – 12:29

Auf der De Luxe-Ausgabe von Rhino Entertainment 2000 finden sich zusätzlich die bei der gleichen Sitzung wie die Stücke 1, 2 und 3 aufgenommenen:

  • Passions of a Woman Loved (Mingus) – 9:52
  • Tonight at Noon (Mingus) – 5:57

(diese Bonus-Tracks waren zuvor schon 1965 auf dem Atlantic-Album Tonight at Noon veröffentlicht).

Aufgenommen am 15. Februar 1957 (4) und 12. März 1957. Alle Kompositionen sind von Mingus. Die Platte wurde erst 1961 veröffentlicht und 1984 neu herausgegeben. Auf der ersten Aufnahmesitzung wurde zudem eine erste (verworfene) Fassung von Reincarnation of a Lovebird eingespielt, die bisher nicht veröffentlicht wurde.[4]

Einzelnachweise

  1. Andrew Homzy, in: Charles Mingus, More Than a Fake Book. Hal Leonard Corporation 1991 ISBN 0-7935-0900-9, S. 13
  2. Horst Weber/Gerd Filtgen Charles Mingus: Sein Leben, sein Schallplatten, seine Musik. Oreos, Gauting o. J. (1984). S. 99 f
  3. Rolling Stone: Die 100 besten Jazz-Alben. Abgerufen am 16. November 2016.
  4. vgl. Mingus Discography Project