The Inspection

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Film
Originaltitel The Inspection
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2022
Länge 100 Minuten
Stab
Regie Elegance Bratton
Drehbuch Elegance Bratton
Produktion Chester Algernal Gordon,
Effie Brown
Musik Animal Collective
Kamera Lachlan Milne
Schnitt Oriana Soddu
Besetzung

The Inspection ist ein Filmdrama von Elegance Bratton, das im September 2022 beim Toronto International Film Festival feierte und im November 2022 in die US-Kinos kommen soll. Der Regisseur erzählt in dem Film eine autobiografische Geschichte.

Handlung

Ellis French ist ein junger, schwuler, schwarzer Mann und hat die letzten Jahre in verschiedenen Obdachlosenunterkünften verbracht. Weil er den Marines beitreten will, muss er seine Mutter in Trenton in New Jersey besuchen, um an seine Geburtsurkunde zu gelangen. Inez French ist Gefängniswärterin. Durch ihre Arbeit hart geworden, ist die streng religiöse Frau auch gegenüber ihrem Sohn auf Distanz gegangen, besonders seit er sich ihr gegenüber geoutet hat. Sie haben sich schon lange Zeit nicht mehr gesehen.

Im Bus zum Ausbildungscamp verhält sich Ellis gegenüber dem muslimischen Rekruten Ismail nett, was den anderen, übermütigen weißen Marine namens Harvey veranlasst, Ellis anzupöbeln. Drill Sergeant Rosales jedoch hat sich seine Menschlichkeit bewahrt und versucht die jungen Männer, anders als Commander Laws, während ihrer Grundausbildung aufzubauen. Rosales sieht gut aus, und so wird er für Ellis zum Objekt der Begierde. Seine Kameraden begegnen Ellis zunehmend mit offener Feindseligkeit, und allen voran scheint es Harvey Vergnügen zu bereiten, ihn schlecht zu behandeln. Nichtsdestotrotz erfährt Ellis bei den Marines ein Zugehörigkeitsgefühl, das ihn prägt und sein Leben für immer verändern soll.[1][2]

Produktion

Regie und Drehbuch

Regie führte Elegance Bratton, der auch das Drehbuch schrieb.[3] Er widmete den Film seiner Mutter.[2] Es handelt sich bei The Insepection um sein Regiedebüt bei einem Spielfilm. Zuvor erlangte er mit dem Dokumentarfilm Pier Kids über obdachlose queere und Transgender-Jugendliche in New York Bekanntheit. Er schrieb das Drehbuch auf Grundlage seiner eigenen Erfahrungen als schwuler Mann in der Grundausbildung des Marine Corps. Zuvor hatte er ein Jahrzehnt auf der Straße gelebt.[1] Bratton wurde in Jersey City geboren und wuchs im ebenfalls in New Jersey gelegenen Phillipsburg auf. Im Alter von 16 Jahren wurde er von seiner Mutter zu Hause rausgeworfen, weil er schwul war. Beim U.S. Marine Corps lernte er, wie man Filme macht. Er hat einen Bachelor-Abschluss der Columbia University und einen MFA der Tisch School of the Arts der NYU. Auch als Fotograf und Autor machte sich Bratton einen Namen und wurde für seinen Bildband Bound By Night mit dem Kassel Art Book Award ausgezeichnet.[4]

Besetzung und Dreharbeiten

Jeremy Pope spielt Ellis French

Der US-amerikanischer Sänger und Tony- und Emmy-nominierte Theaterschauspieler Jeremy Pope übernahm seine erste Hauptrolle in einem Film und spielt Ellis French. Sein Vorgesetzter Rosales wird von Raúl Castillo gespielt, seine Mutter Inez French von Gabrielle Union. Bokeem Woodbine übernahm die Rolle von Sergeant Laws.[1] In weiteren Rollen sind McCaul Lombardi als Harvey, Nicholas Logan als Brooks, Eman Esfandi als der muslimische Rekrut Ismail und Aaron Dominguez als Castro zu sehen.[2]

Die Dreharbeiten wurden im November 2021 beendet.[5] Als Kameramann fungierte Lachlan Milne, der zuvor mit Taika Waititi für Next Goal Wins und davor mit Lee Isaac Chung für Minari – Wo wir Wurzeln schlagen zusammengearbeitet hatte.

Filmmusik und Veröffentlichung

Die Filmmusik komponiert die Experimental-Pop-Band Animal Collective.[6]

Ein Trailer wurde im August 2022 veröffentlicht.[7] Die Premiere erfolgte am 9. September 2022 beim Toronto International Film Festival, wo der Film die Discovery Sektion eröffnete.[8][2] Anfang Oktober 2022 wird er beim London Film Festival vorgestellt.[9] Mitte Oktober 2022 wird er beim New York Film Festival als Abschlussfilm gezeigt.[1] Ebenfalls im Oktober 2022 wird er beim New York LGBTQ+ Film Festival NewFest, beim Chicago International Film Festival und beim Montclair Film Festival vorgestellt.[10][11][12] Am 18. November 2022 soll der Film in die US-Kinos kommen.[2]

Rezeption

Kritiken

Der Film konnte 84 Prozent der bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiker überzeugen bei einer durchschnittlichen Bewertung mit 6,9 von 10 möglichen Punkten.[13] Auf Metacritic erhielt der Film einen Metascore von 73 von 100 möglichen Punkten.[14]

Peter Debruge von Variety schreibt, es gebe so vieles, was andere Filme in Bezug auf das Militär falsch machten oder falsch interpretierten. Elegance Bratton versuche dies mit seinem Film zu korrigieren, wie bereits in Stanley Kubricks Full Metal Jacket geschehen. In der amerikanischen Kultur drehe sich heutzutage alles darum, die eigene Individualität auszudrücken. Der Militärdienst funktioniere jedoch genau nach dem gegenteiligen Prinzip und verlasse sich auf Offiziere wie Laws, Rosales und Brooks, um den Geist der Rekruten zu „brechen“ und sie zu Soldaten zu formen, die bereit sind, sich für ein größeres Ganzes zu opfern. In gewisser Weise seien beide Perspektiven für eine funktionierende Gesellschaft notwendig, so Debruge: „Wir definieren uns durch unsere Unterschiede, müssen aber auch unseren Platz im Kollektiv akzeptieren. Dramatisch gesprochen hat der Prozess der Selbstverleugnung, den die Grundausbildung mit sich bringt, etwas Schreckliches, und The Inspection konfrontiert dieses Paradox direkt.“ Marine zu werden, sei für French genauso wichtig wie für die anderen, vielleicht sogar noch wichtiger, und doch werde nicht eine Sekunde lang so getan, als wäre dies nicht kompliziert. Einen weiteren Beweis für die Ehrlichkeit des Films sieht Debruge darin, dass Bratton nicht vorgibt, dass schwule Rekruten genau wie die anderen sind, und er zeige, was er selbst durchmachen musste, um sich seine Sporen zu verdienen. Dasselbe gelte für weibliche Rekruten, die nur am Rande einiger Szenen zu sehen sind. Gleiche Rechte bedeuteten nicht unbedingt, dass alle Menschen gleich sind, woran The Inspection auf bemerkenswerte Weise erinnere. Kaum etwas, was French in The Inspection passiere, sei fair, auch das Leben als Ganzes nicht. Der Film zeige aber auch, wie sich die Rekruten über ihre Kameraden erheben und sich deren Respekt verdienen, statt sich über die schlechte Behandlung zu beschweren.[15]

Auszeichnungen

Chicago International Film Festival 2022

  • Nominierung für den Goldenen Hugo im International Competition (Elegance Bratton)
  • Nominierung im OutLook Competition

Montclair Film Festival 2022

  • Auszeichnung mit dem Breakthrough Director & Writer Award (Elegance Bratton)[12]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Elegance Bratton’s 'The Inspection' Will Close the 60th New York Film Festival. In: filmlinc.org, 8. August 2022.
  2. a b c d e David Rooney: 'The Inspection' Review: Jeremy Pope Is Stellar in Elegance Bratton’s Stirring Account of His Experience as a Gay Marine. In: The Hollywood Reporter, 8. September 2022.
  3. Alum Elegance Bratton to Direct „The Inspection“ for A24. In: nyu.edu, 9. Juni 2021.
  4. The Inspection. In: tfiny.org. Abgerufen am 8. August 2022.
  5. https://www.instagram.com/p/CWgTMd3pqfI/
  6. Animal Collective Scoring Elegance Bratton’s 'The Inspection'. In: filmmusicreporter.com, 22. August 2022.
  7. Video-Tweet. In: twitter.com/A24, 23. August 2022.
  8. The Inspection. In: tiff.net. Abgerufen am 8. August 2022.
  9. The Inspection. In: bfi.org.uk. Abgerufen am 15. September 2022.
  10. The Inspection. In: newfest.org. Abgerufen am 17. September 2022.
  11. 58th Chicago International Film Festival Announces Full Line-Up, Premieres, Special Guests and More. In: rogerebert.com, 19. September 2022.
  12. a b Mark Johnson: Montclair Film Festival Announces Tentpole Screenings. In: awardsdaily.com, 23. September 2022.
  13. The Inspection. In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 21. September 2022.
  14. The Inspection. In: Metacritic. Abgerufen am 23. September 2022.
  15. Peter Debruge: 'The Inspection' Review: Ex-Marine Elegance Bratton Gives Military Realness in Autobiographical Debut. In: Variety, 9. September 2022.