The Learning Company
The Learning Company
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Rechtsform | unbekannt |
Gründung | 1980 |
Auflösung | 2018 |
Sitz | Boston |
Branche | Lernsoftware |
Website | http://learningcompany.com/ |
The Learning Company (kurz: TLC) war ein 1980 gegründetes, amerikanisches Softwareunternehmen, das auf die Herstellung von Lernsoftware spezialisiert war. Es galt zeitweise als weltweit zweitgrößter Anbieter von Anwendungssoftware für Endkunden. Mit dem Jahrtausendwechsel geriet das Unternehmen in die Krise und verlor zunehmend an Bedeutung. Seit 2006 ist es eine Marke und Slogan des amerikanischen Verlags Houghton Mifflin Harcourt.
Geschichte
The Learning Company wurde 1980 als Learning Co. von Ann McCormick, Leslie Grimm, Teri Perl, dem Gamedesigner Warren Robinett (u. a. Adventure) und mit finanzieller Unterstützung der National Science Foundation gegründet. Das Unternehmen wollte mit den neuen Möglichkeiten der Heimcomputer Kinder beim Erlernen von Lesen, Rechnen und naturwissenschaftlichen Inhalten unterstützen. 1985 wurde Bill Dinsmore als Geschäftsführer eingestellt. Unter Dinsmore ging das Unternehmen am 28. April 1992 an die Börse. 1995 übernahm das kanadische Unternehmen Softkey TLC für 606 Millionen US-Dollar, das damit den Konkurrenten Brøderbund ausstach.[1][2] 1996 nahm Softkey selbst den Namen seines Tochterunternehmens an.[3]
Im März 1998 übernahm TLC zunächst für 150 Millionen US-Dollar den Konkurrenten Mindscape von der Pearson-Mediengruppe,[4] im Juni zusätzlich für 420 Millionen Dollar auch Brøderbund. Beide Unternehmen hatten neben der Lernsoftware-Sparte auch Standbeine im Bereich Unterhaltungssoftware. Dazu gehörten etwa die von Brøderbund über das Spielelabel Red Orb Entertainment vertriebenen Spielreihen Prince of Persia und Myst oder das zu Mindscape gehörende Entwicklerstudio Strategic Simulations mit seiner Reihe Panzer General. In einer Umstrukturierung im selben Jahr wurde Brøderbund in TLC integriert und die Computerspielentwicklung an Mindscape ausgelagert.[5][6]
Im Dezember 1998 wurde TLC selbst vom amerikanischen Spielwarenhersteller Mattel übernommen. TLC galt zu diesem Zeitpunkt als zweitgrößter Anbieter von Anwendungssoftware nach Microsoft. Mattel wollte mit dem Kauf in einen Wachstumsmarkt einsteigen, um den schwächelnden Absatz bei Spielwaren auszugleichen.[7] Bereits zwei Jahre später galt die 3,6 Milliarden US-Dollar schwere Akquise als einer der schlechtesten Übernahmedeals der jüngeren Geschichte. Bereits im Jahr nach der Übernahme häufte TLC Verluste im Wert von 300 Millionen Dollar an und verbrannte laut Analysten im folgenden Jahr pro Tag eine weitere Million Dollar. Die für die Übernahme verantwortliche Mattel-Geschäftsführerin Jill Barad wurde daraufhin entlassen und TLC für 50 Millionen plus ggf. 300 Millionen Dollar an künftiger Erfolgsbeteiligung – weniger als ein Zehntel des ursprünglichen Kaufpreises – an die Gores Technology Group verkauft.[8][9] Gores veräußerte TLCs Spielesparte an den französischen Publisher Ubisoft,[10] die Lernsoftware-Sparte ging in zwei Tranchen im September 2001 und August 2002 an das irische Unternehmen Riverdeep Interactive Learning.[11]
Riverdeep fusionierte 2006 in einem Reverse Takeover mit dem amerikanischen Verlag Houghton Mifflin,[12][13][14] der nach einer weiteren Übernahme als Houghton Mifflin Harcourt firmierte. Unter der neuen Firmierung diente The Learning Company noch bis 2018 als Label für einige Publikationen. Seither wird es nur noch als Slogan für den Mutterkonzern genutzt.
Bekannte Produktreihen
- Carmen Sandiego
- The Cluefinders
- Mind Power
- Reader Rabbit
- Super Solvers
- Zoombinis
Weblinks
- Abigail Cain: The rise and fall of the company behind ‘Reader Rabbit’ and all your favorite educational games. In: The Outline. 26. September 2018, abgerufen am 16. Juli 2020 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ Lawrence M. Fisher: Softkey Reaches Agreement to Buy Learning Company. In: New York Times. 8. Dezember 1995. Abgerufen am 19. Januar 2017.
- ↑ Julie Pitta: Learning Co. to Be Bought by SoftKey for $606 Million : Computers: Friendly suitor Broderbund is outbid. Deal would make SoftKey largest educational software company.. In: Los Angeles Times. 8. Dezember 1995. Abgerufen am 16. Juli 2020.
- ↑ Bruce Livesey: The real (and shocking) story of Kevin O'Leary's business career. In: National Observer Canada. 26. Januar 2016, abgerufen am 16. Juli 2020 (englisch).
- ↑ Dow Jones: COMPANY NEWS; LEARNING COMPANY SETS DEAL FOR MINDSCAPE. In: The New York Times . 7. März 1998. Archiviert vom Original am 26. Juni 2019. Abgerufen am 29. Juni 2019.
- ↑ Learning Co. cuts 500 jobs. In: CNNMoney . 11. September 1998. Archiviert vom Original am 29. Juni 2019. Abgerufen am 29. Juni 2019.
- ↑ Alan Dunkin: Red Orb Stays With Mindscape. In: GameSpot. 2. Oktober 1998. Abgerufen am 16. Januar 2013.
- ↑ Mattel to buy Learning Company. In: CNET. Abgerufen am 14. Juli 2020 (englisch).
- ↑ Andrew Cave: Mattel sale ends $3.6bn fiasco. In: The Daily Telegraph, 30. September 2000. Archiviert vom Original am 24. Juni 2019. Abgerufen am 11. Oktober 2015.
- ↑ Steve Rosenbush: When Big Deals Go Bad—and Why. In: Bloomberg . 4. Oktober 2007. Abgerufen am 11. Oktober 2015.
- ↑ Ubi Soft Acquires The Learning Company’s Entertainment Division. GameZone. 7. März 2001. Abgerufen am 24. Februar 2010.
- ↑ Riverdeep to expand product range. In: Irish Times. 28. August 2002, abgerufen am 16. Juli 2020 (englisch).
- ↑ Andrew Edgecliffe-Johnson & Peter Smith: Riverdeep pursues Houghton Mifflin. In: Financial Times. 24. Oktober 2006 (ft.com [abgerufen am 16. Juli 2020]).
- ↑ Robert Gavin: Deal reported close for Houghton Mifflin. In: Boston Globe. 24. Oktober 2006, archiviert vom Original am 27. Juli 2009; abgerufen am 9. Juli 2020 (englisch).
- ↑ United Press International: Riverdeep buying Houghton Mifflin. In: KSL. 29. November 2006, abgerufen am 16. Juli 2020 (englisch).