The Wonder

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Film
Originaltitel The Wonder
Produktionsland USA, Vereinigtes Königreich, Irland
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2022
Länge 103 Minuten
Stab
Regie Sebastián Lelio
Drehbuch Alice Birch,
Emma Donoghue,
Sebastián Lelio
Produktion Ed Guiney,
Juliette Howell,
Andrew Lowe,
Tessa Ross
Musik Matthew Herbert
Kamera Ari Wegner
Schnitt Kristina Hetherington
Besetzung

The Wonder ist ein Spielfilm von Sebastián Lelio aus dem Jahr 2022. Der Historienthriller basiert auf dem gleichnamigen Roman von Emma Donoghue (dt. Titel: Das Wunder) und stellt das Phänomen der sogenannten „Fastenmädchen“ im 19. Jahrhundert in den Mittelpunkt. Die Hauptrolle übernahm Florence Pugh.

Die internationale Koproduktion zwischen den USA, dem Vereinigten Königreich und Irland wurde am 2. September 2022 beim US-amerikanischen Telluride Film Festival uraufgeführt. Eine Veröffentlichung beim Streamingdienst Netflix soll im Verlauf des Jahres erfolgen.

Handlung

Die irischen Midlands im Jahr 1862: Die 11-jährige Anna O’Donnell hat aufgehört zu essen. Auf wundersamer Weise verschlechtert sich ihr Gesundheitszustand aber nicht. Daraufhin wird die englische Krankenschwester Lib Wright in ihr Dorf entsandt, um dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Währenddessen strömen Touristen und Pilger herbei, um Zeuge des Mädchens zu werden, das monatelang ohne Nahrung überlebt haben soll.[1] Auch trifft ein Journalist ein, der über den Fall berichten soll.[2]

Entstehungsgeschichte

Literarische Vorlage

Romanautorin Emma Donoghue (2015)

Der Stoff basiert auf dem 2016 veröffentlichten Roman The Wonder der irischstämmigen Autorin Emma Donoghue. Eine deutsche Übersetzung von Thomas Mohr erschien ein Jahr später unter dem Titel Das Wunder (2017).[3] Es handelt sich um Donoghues neunten Roman und ihr erstes historisches Werk, das in ihrer Heimat Irland spielt. Eigenen Angaben zufolge sei sie Mitte der 1990er-Jahre auf das Phänomen der sogenannten „Fastenmädchen“[4] (engl.: Fasting Girls) gestoßen und sofort fasziniert davon gewesen.[5] Donoghue erinnerten die etwa 50 Fälle,[6] die zwischen dem 16. bis 20. Jahrhundert in vielen westlichen Ländern auftraten, an mittelalterliche Heilige sowie an magersüchtige Personen aus der Gegenwart, auch wenn sie wusste, dass man beide Gruppen nicht in einen Topf werfen durfte. Entgegen ihrer üblichen Vorgehensweise, einen historischen Roman auf Basis eines realen Falls zu verfassen, entschloss sie Donoghue zwanzig Jahre später dazu, eine passende Geschichte zu erfinden. Tatsächliche Fälle wie die des verhungerten walisischen Mädchens Sarah Jacob (1857–1869) erschienen ihr als zu tragisch, jener um beispielsweise die englische Betrügerin Ann Moore (1761–1813) als geringschätzige Komödie. Als Handlungsort wählte Donoghue Irland aus, auch wegen der großen Hungersnot zwischen 1845 und 1849.[5]

The Wonder war ein Bestseller in der kanadischen Heimat der Autorin und wurde für diverse Literaturpreise nominiert, darunter der kanadische Giller-Preis, der irische Kerry Group Irish Fiction Award und den US-amerikanischen Shirley Jackson Award.[5]

Filmadaption

Hauptdarstellerin Florence Pugh (2020)

Das Projekt wurde im April 2021 angekündigt. Die Regie übernahm der chilenische Regisseur Sebastián Lelio, der gemeinsam mit Emma Donoghue und der britischen Dramatikerin und Drehbuchautorin Alice Birch den Roman für die Leinwand adaptierte.[1] Bereits in einem frühen Projektstadium wurde die Hauptrolle der Lib Wright an die britische Schauspielerin Florence Pugh vergeben.[7] Zum weiteren Schauspielensemble gehören die britischen bzw. irischen Darsteller Tom Burke, Niamh Algar, Elaine Cassidy, Toby Jones, Dermot Crowley, Brían F. O’Byrne und Ciarán Hinds.[1] Der Part der 11-jährigen Anna O’Donnell wurde mit Cassidys Tochter Kíla besetzt.[7]

Die Dreharbeiten begannen Anfang August 2021 und waren für sieben Wochen in Dublin und Wicklow angesetzt.[7] Das Filmteam folgte den in der COVID-19-Pandemie üblichen Hygienemaßnahmen, in dem es u. a. Gesichtsmasken verwendete.[8]

The Wonder wurde von Tessa Ross und Juliette Howell (House Productions) und mit Ed Guiney und Andrew Lowe (Element Pictures) gemeinsam mit Netflix produziert.[1] Im Zuge der durch die COVID-19-Pandemie verursachten erhöhten Versicherungskosten für das Projekt und die Tatsache, dass es sich um einen teuren Historienfilm handelte, hatten sich die Produzenten im Frühjahr 2021 an das Londoner Büro des US-amerikanischen Streaminganbieters gewandt. Schnell hatte man sich auf eine Zusammenarbeit geeinigt, die erste zwischen Netflix und der irischen Filmindustrie. Laut Guiney sei es in Pandemiezeiten nicht möglich gewesen, The Wonder als unabhängiges irisches Filmprojekt auf den Weg zu bringen.[7] Er hatte bereits zuvor mit Raum (2015) einen früheren Roman Donoghues erfolgreich verfilmt. Auch dort hatte ein Kind eine Schlüsselfigur gespielt. Als Executive Producer traten u. a. die Romanautorin selbst und der US-amerikanisch-britische Oligarch Len Blavatnik in Erscheinung.[1]

Veröffentlichung und Rezeption

Die Uraufführung fand am 2. September 2022 im Rahmen des Filmfestivals von Telluride statt.[9] Der Film soll im Verlauf des Jahres 2022 von Netflix veröffentlicht werden.[1] Zuvor sind weitere Aufführungen im September bei den internationalen Filmfestivals von Toronto[10] und San Sebastián geplant.[11]

Von den bei Rotten Tomatoes nach der Premiere aufgeführten ein halbes Dutzend Kritiken sind 67 Prozent positiv („fresh“).[12] Auf der Website Metacritic erhielt The Wonder eine etwas bessere Bewertung von 72 Prozent Zuspruch, basierend auf etwas weniger als einem halbes Dutzend ausgewerteter englischsprachiger Kritiken. Dies entspricht „allgemein positive Bewertungen“ („Generally favorable reviews“).[13]

Auszeichnungen

Im Rahmen des Filmfestivals von San Sebastián erhielt The Wonder eine Einladung in den Wettbewerb um den Hauptpreis Goldene Muschel.

Literatur

  • Emma Donoghue: The Wonder: a Novel. New York : Little, Brown and Company, 2016. – ISBN 9780446505291.
  • Emma Donoghue: Das Wunder. München : Wunderraum, 2017. – ISBN 978-3-641-20352-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Naman Ramachandran: Florence Pugh’s Netflix Thriller ‘The Wonder’ Gets First Look, Begins Production in Ireland . In: variety.com, 12. August 2021 (abgerufen am 19. Juni 2022).
  2. Justin Kroll: Florence Pugh To Star In Sebastián Lelio’s Adaptation of ‘The Wonder’. In: deadline.com, (abgerufen am 19. Juni 2022).
  3. Das Wunder. In: d-nb.info (abgerufen am 19. Juni 2022).
  4. Maria-Christine Leitgeb: Emma Donoghue: Anorexia hysterica. In: diepresse.com, 9. Februar 2018 (abgerufen via lizenzpflichtige Pressedatenbank Nexis Uni).
  5. a b c The Wonder. In: emmadonoghue.com (abgerufen am 19. Juni 2022).
  6. Julieanne Corr: Netflix film based on Dublin writer Emma Donoghue’s novel to be made in Ireland. In: thetimes.co.uk, 6. Juli 2021 (abgerufen via lizenzpflichtiger Pressedatenbank Nexis Uni).
  7. a b c d Laura Slattery: The Wonder marks new Irish chapter for Netflix. In: Irish Times, 13. August 2021, S. 3.
  8. Niomi Harris: Florence Pugh giggles in between takes before striding through mud on the set of her new period drama. In: 25. August 2021 (abgerufen am 19. Juni 2022).
  9. Program Guide. In: telluridecms-production.s3.amazonaws.com, S. 18 (abgerufen am 4. September 2022).
  10. Kate Erbland, Eric Kohn: TIFF 2022 Lineup Includes ‘The Whale,’ ‘Women Talking,’ ‘Empire of Light,’ and Many More. In: indiewire.com, 28. Juli 2022 (abgerufen am 28. Juli 2022).
  11. The Wonder. In: sansebastianfestival.com (abgerufen am 2. August 2022).
  12. The Wonder. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 6. September 2022 (englisch).Vorlage:Rotten Tomatoes/Wartung/Artikel nicht mit Wikidata verknüpft
  13. The Wonder. In: Metacritic. CBS, abgerufen am 6. September 2022 (englisch).Vorlage:Metacritic/Wartung/Artikel nicht mit Wikidata verknüpft