The World to Come

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Film
Deutscher Titel The World to Come
Originaltitel The World to Come
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2020
Länge 109 Minuten
Altersfreigabe FSK 12[1]
Stab
Regie Mona Fastvold
Drehbuch Ron Hansen,
Jim Shepard
Produktion Casey Affleck,
Margarethe Baillou,
Whitaker Lader
Musik Daniel Blumberg
Kamera André Chemetoff
Schnitt Dávid Jancsó
Besetzung

The World to Come ist ein Filmdrama von Mona Fastvold, das am 6. September 2020 bei den Filmfestspielen in Venedig seine Premiere feierte, wo der Film für den Goldenen Löwen nominiert war. Am 12. Februar 2021 kam The World to Come in ausgewählte US-Kinos und soll dort am 2. März 2021 als Video-on-Demand veröffentlicht werden. Der Film handelt von zwei Frauen im ländlichen Amerika der 1850er Jahre, die sich ineinander verlieben.

Handlung

In den 1850er Jahren im Schoharie County im Bundesstaat New York. beginnt für Abigail ein neues Jahr auf der ländlichen Farm, wo sie mit ihrem Ehemann Dyer lebt. Es ist einige Monate her, seit ihre Tochter Nellie an Diphtherie gestorben ist, und Frau und Ehemann haben sich in eine Trauer erstickende Routine ständiger Arbeit geflüchtet, wie sie in ihrem Tagebuch schreibt. Seit dem Tod ihrer kleinen Tochter geht Abigail nicht mehr zur Kirche.

Als der Frühling kommt, macht Abigail die Bekanntschaft von Tallie, die mit ihrem Ehemann Finney, einem Schweinezüchter, eine benachbarte Farm angemietet hat. Erst noch erzählen sie nur von ihren täglichen Arbeiten wie dem Melken der Kühe, dem Kartoffelschälen, aber auch über ihre Ehemänner. Als sie bemerken, dass sie ineinander ihren Seelenverwandten gefunden haben, gehen die beiden Frauen eine heimliche Beziehung ein und füllen damit eine Lücke in ihrem Leben, von der sie beide nicht wussten, dass sie existiert.[2][3][4]

Produktion

Regie führte Mona Fastvold, das Drehbuch schrieb Ron Hansen gemeinsam mit Jim Shepard, basierend auf dessen Kurzgeschichte The World to Come. Jede Szene beginnt mit dem Datum, das in das Bild geschrieben ist, während Abigail aus ihrem Tagebuch liest.[3] Der erste Eintrag erfolgt am 1. Januar.[4]

Vanessa Kirby spielt im Film Tallie

Katherine Waterston spielt Abigail, Casey Affleck ihren Ehemann Dyer, Vanessa Kirby übernahm die Rolle von Tallie und Christopher Abbott die ihres Ehemannes Finney. Die Einträge, die Abigail in ihr Tagebuch schreibt, sind mit einem Voice-Over versehen, was dem Zuschauer Zugang zu ihren Gefühlen gebe und so ein Porträt der weiblichen Innerlichkeit zeichne, so Jon Frosch.[5]

Die Dreharbeiten fanden in zwei Phasen im Jahr 2019 in Rumänien statt, um alle vier Jahreszeiten zu zeigen.[5][6] Fastvold hatte die „nicht bewirtschaftete und nicht gepflegte Landschaft in den Bergen“ gewollt. Der Film wurde auf 16-mm gedreht.[7]

Die Filmmusik komponierte Daniel Blumberg, der diese bei seiner Arbeit mit dem Voice-Over des Films kombinierte.[8] Das Soundtrack-Album mit insgesamt 22 Musikstücken wurde zum US-Kinostart von Node Records als Download veröffentlicht.[9]

Eine erste Vorstellung des Films erfolgte am 6. September 2020 bei den Filmfestspielen in Venedig, wo der Film für den Goldenen Löwen nominiert war.[2] Ebenfalls Anfang September 2020 wurde er beim San Sebastián International Film Festival gezeigt. Ende Oktober 2020 erfolgte eine Vorstellung bei der Viennale.[10] Der erste Trailer wurde Mitte Januar 2021 vorgestellt. Am 12. Februar 2021 kam der Film in ausgewählte US-Kinos und wurde dort am 2. März 2021 als Video-on-Demand veröffentlicht.[11] Im April 2021 wurde er beim Golden Horse Film Festival gezeigt.[12] Im Juni 2021 erfolgen Vorstellungen in der Juni-Edition des International Film Festival Rotterdam, das der Film am 2. Juni 2021 eröffnete.[13]

Rezeption

Altersfreigabe

In den USA erhielt der Film von der MPAA ein R-Rating, was einer Freigabe ab 17 Jahren entspricht.[14] In Deutschland wurde der Film von der FSK ab 12 Jahren freigegeben.

Kritiken

Der Film konnte bislang 74 Prozent aller Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen[15] und erhielt auf Metacritic einen Metascore von ebenfalls 73 von 100 möglichen Punkten.[16] Bereits bei den Venedig-Kritikern stieß der Film auf ein ausgesprochen positives Echo[17], und immer wieder wurde dabei das Spiel aller vier Hauptdarsteller hervorgehoben.[18]

David Ehrlich von IndieWire erklärt, was wie ein Horrorfilm beginne, verwandele sich schließlich in eine handfeste, aber hypnotische Liebesgeschichte, und The World to Come sei dabei so zurückhaltend, dass die Charaktere aus Porträt einer jungen Frau in Flammen im Vergleich dazu ihre Gefühle praktisch in den Himmel schreien.[3]

Jon Frosch von The Hollywood Reporter schreibt, die große Intimität, die zwischen Abigail und Tallie wächst, sei eine Erleichterung, aber auch frustrierend, weil sie ein qualvoller Vorgeschmack darauf ist, wie ihr Leben aussehen könnte, wenn sie nicht in der Rolle gefangen wären, die von dieser Zeit, diesem Ort und der Kultur vorgegeben ist. Das Voice-Over solle den Zuschauer in die aufgewühlte Innenwelt der äußerlich ruhigen Protagonistin hineinziehen und habe doch den gegenteiligen Effekt, weil man sich eher von ihr distanziere und die Handlung unterbrochen werde. Casey Affleck spiele Dyer als einen geistig begrenzten Mann, der dennoch in der Lage ist, über seine eigenen Bedürfnisse hinaus zu sehen, was ihn stark von Kinney unterscheide, einem sturen „Prig“, der sich Tallie nur als Erweiterung seiner selbst vorstellen kann. Christopher Abbott spiele ihn mit einem Anflug von Wahnsinn und einem Hauch Sadismus. Die Natur werde im Film als wilde, bedrohliche Kraft angesehen, so Frosch, und der Schneesturm, durch den Tallie wandert, übe ebenso viel Macht über das Leben der Charaktere aus, wie ihre eigenen Entscheidungen.[5]

Auszeichnungen

Festival International du Film de La Roche-sur-Yon 2020

  • Auszeichnung mit dem Sonderpreis der Jury im Compétition internationale (Mona Fastvold)
  • Nominierung für den Großen Preis der Jury im Compétition internationale (Mona Fastvold)[19]

Internationales Filmfestival von Stockholm 2020

  • Nominierung als Bester Film für das Bronzene Pferd (Mona Fastvold)[20]

Internationale Filmfestspiele von Venedig 2020

London Critics’ Circle Film Awards 2021

San Sebastián International Film Festival 2020

  • Nominierung als Bester Film (Mona Fastvold)[24]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für The World to Come. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 204888/V).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. a b The World to Come. In: labiennale.org. Abgerufen am 6. September 2020.
  3. a b c David Ehrlich: 'The World to Come' Review: Katherine Waterston and Vanessa Kirby Lead Swoon-Worthy Frontier Romance. In: indiewire.com, 6. September 2020.
  4. a b Guy Lodge: 'The World to Come' Review: A Lyrical Exploration of Female Desire in 19th-Century America. In: Variety, 6. September 2020.
  5. a b c John Frosch: 'The World to Come': Film Review. In: The Hollywood Reporter, 6. September 2020.
  6. Louise Tutt: 'The World To Come' director Mona Fastvold on shooting four seasons in 24 days. In: screendaily.com, 6. September 2020.
  7. Anne Thompson: Watch This One: Mona Fastvold’s Gay Romance 'The World to Come' Breaks Out Big at Venice. In: indiewire.com, 7. September 2020.
  8. Nick Vivarelli: Venice: Mona Fastvold on Love Between Two Farmers’ Wives in 1856 America. In: Variety, 6. September 2020.
  9. 'The World to Come' Soundtrack Album Details. In: filmmusicreporter.com, 12. Februar 2021.
  10. The World to Come. In: viennale.at. Abgerufen am 13. Oktober 2020.
  11. Hoai-Tran Bui: 'The World to Come' Trailer: Katherine Waterston and Vanessa Kirby Have a Fiery Frontier Romance. In: slashfilm.com, 17. Januar 2021.
  12. 2021 Golden Horse Fantastic Film Festival. In: tixcraft.com. Abgerufen am 15. April 2021.
  13. https://www.cineuropa.org/en/newsdetail/404859
  14. The World to Come. In: movieinsider.com. Abgerufen am 13. Januar 2021.
  15. The World to Come. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 20. Juli 2021 (englisch).Vorlage:Rotten Tomatoes/Wartung/Artikel nicht mit Wikidata verknüpft
  16. The World to Come. In: Metacritic. CBS, abgerufen am 20. Juli 2021 (englisch).Vorlage:Metacritic/Wartung/Artikel nicht mit Wikidata verknüpft
  17. Our 2020 Venice Film Festival Movie Scorecard. In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 10. September 2020.
  18. Brian Tallerico: Venice Film Festival 2020: The World to Come, Dear Comrades, Apples. In: rogerebert.com, 7. September 2020.
  19. La Roche-sur-Yon: le festival international du film consacre Louloute avec Laure Calamy. In: francetvinfo.fr, 19. Oktober 2020. (Französisch)
  20. Stockholm Film Festival – How it works! In: stockholmfilmfestival.se. Abgerufen am 23. Januar 2021.
  21. 14. Queer Lion Award to “The World to Come” by Mona Fastvold. In: queerlion.it, 12. September 2020.
  22. The World to Come. In: filmcasino.at. Abgerufen am 18. November 2020.
  23. Andreas Wiseman: Female Filmmakers Lead Nominees For London Critics’ Circle Film Awards. In: deadline.com, 12. Januar 2021.
  24. Georg Szalai: Luca Guadagnino to Lead San Sebastian Film Festival Jury. In: The Hollywood Reporter, 4. September 2020.