Themis-Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt

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Die Themis-Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt ist eine von Verbänden und Gewerkschaften der Film- und Fernsehbranche sowie von Vertretungen der Produzenten, Sender, Theater und Orchester in Deutschland getragene Einrichtung und soll als branchenübergreifende Vertrauensstelle Betroffenen aus der gesamten Kreativwirtschaft eine Möglichkeit bieten, ihre Anliegen in geschütztem Rahmen zu thematisieren.[1] Als Träger der Vertrauensstelle wurde nach Bekanntwerdens von gewalttätigen und sexuellen Übergriffen in der Filmbranche am 31. Mai 2018 ein Trägerverein gegründet.[2] Die Arbeit der Vertrauensstelle wurde im Oktober 2018 aufgenommen.[3]

Aufgabe

Die Vertrauensstelle richtet sich an Betroffene sexueller Belästigung und Gewalt und ist zunächst auf den Film-, Fernseh-, Theater- und Orchesterbereich beschränkt, kann aber durch Beteiligung weiterer Institutionen auf die gesamte Medienbranche, den Musikbereich und andere Kulturzweige ausgeweitet werden. Neben der Entgegennahme und Prüfung von Beschwerden und der Unterstützung Betroffener stehen die Aufarbeitung und Prävention sexueller Belästigung und Gewalt im Mittelpunkt.[4]

Entstehung

Hintergrund ist die sogenannte #MeToo-Debatte, die eine breite Diskussion über Abhängigkeiten und Machtmissbrauch bis hin zu sexuellen Übergriffen in der Kultur- und Medienbranche angestoßen hat. Dabei ist deutlich geworden, dass insbesondere dort Handlungsbedarf besteht, wo oft nur kurzfristige Beschäftigungsverhältnisse bestehen, wo viele Selbständige arbeiten und dadurch bedingt starke Abhängigkeitsverhältnisse, z. B. durch die zentrale Bedeutung von Weiterempfehlungen, existieren.

Finanzierung

Für die Aufbauphase wurde dem Trägerverein durch die Staatsministerin für Kultur und Medien 100.000 Euro zur Verfügung gestellt. Danach ist anteilig eine weitere Förderung aus dem Etat des Kulturstaatsministerium geplant. Darüber hinaus beteiligen sich folgende Institutionen an der Finanzierung:

  • ARD: 40.000 Euro/p. a.
  • Deutscher Bühnenverein: 15.000 Euro/p. a.
  • ZDF: 15.000 Euro/p. a.
  • VAUNET: 15.000 Euro/p. a.
  • Deutsche Produzentenallianz: 10.000 Euro/p. a.

Vorstand

Als vorläufiger Vorstand amtierte bis 1. Juli 2019 der Justiziar des BFFS, Bernhard Störkmann und Barbara Rohm von Pro Quote Film.[5] Mit Wirkung ab 1. Juli 2019 ist weiterhin Barbara Rohm aktiv. Neu gewählt als ehrenamtliche Vorstände wurden Eva Hubert (ehemalige Geschäftsführung der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein GmbH) und Horst Brendel (ehemaliger Justiziar beim NDR) gewählt.[6]

Mitglieder des Trägervereins

Der InteressenVerband Synchronschauspieler e.V., der Gründungsmitglied war, fusionierte im September 2018 mit dem Bundesverband Schauspiel.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutschland: Kulturbranche gründet Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung. In: ZEIT ONLINE. (zeit.de [abgerufen am 1. Juni 2018]).
  2. Bundesregierung | Aktuelles | Brancheninitiative bringt „Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung“ auf den Weg – Grütters: Zeit des Schweigens muss vorbei sein! Abgerufen am 1. Juni 2018.
  3. Presse. Themis-Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt e.V., abgerufen am 23. Januar 2019.
  4. tagesschau.de: Sender gründen Anlaufstelle gegen sexuelle Belästigung. Abgerufen am 1. Juni 2018 (deutsch).
  5. MeToo: Trägerverein für Anlaufstelle gegründet. In: Der Tagesspiegel Online. 1. Juni 2018, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 6. Juni 2018]).
  6. Klara Deutschmann: Wachablösung bei der Themis. 24. Juni 2019, abgerufen am 1. August 2019 (deutsch).
  7. Von Neh: Verband Schauspiel vereint mit Synchron. In: M - Menschen Machen Medien (ver.di). Abgerufen am 8. Februar 2019 (deutsch).