Theodor-Heuss-Haus

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Theodor-Heuss-Haus
Rekonstruiertes Arbeitszimmer von Theodor Heuss
Dauerausstellung im Gartengeschoss

Das Theodor-Heuss-Haus in Stuttgart, Feuerbacher Weg 46, ist das ehemalige Wohnhaus des ersten deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuss (1884–1963). Es befindet sich in der Feuerbacher Heide auf dem Killesberg neben der 1923 errichteten Villa Porsche.[1] Die Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus erwarb 1995 das Gebäude und ließ es nach den Plänen des Stuttgarter Architekturbüros Behnisch & Partner umbauen, sanieren und um einen Anbau erweitern. Bundespräsident Johannes Rau eröffnete am 8. März 2002 das im Haus befindliche Museum.

Geschichte

Theodor Heuss zog sich nach dem Ende seiner zweiten Amtszeit 1959 nach Stuttgart zurück. Er ließ dort ein Einfamilienhaus bauen, in dem er vier Jahre lebte, politischen und privaten Besuch empfing und Teile seiner Memoiren verfasste. Die Entscheidung, den Ruhestand in Stuttgart zu verbringen, fällte er gemeinsam mit seiner Ehefrau Elly Heuss-Knapp bereits Anfang der 1950er-Jahre. Seine Frau starb jedoch bereits 1952 in Bonn. Theodor Heuss bewohnte sein Altersdomizil auf dem Killesberg bis zu seinem Tod am 12. Dezember 1963.

Das Haus ist äußerlich nicht besonders repräsentativ, im Stil eines Bungalows in leichter Hanglage gebaut. Im Volksmund nennt man es dem Heuss sein Häusle, das sich allerdings in der begehrten Stuttgarter Halbhöhenlage befindet.

Nach dem Tod von Theodor Heuss nutzte das neu gegründete Theodor-Heuss-Archiv mehrere Jahre das Haus, um den Nachlass des Altbundespräsidenten zu systematisieren, zu erforschen und teilweise zu veröffentlichen. Das Archiv wurde im Juni 1971 aufgelöst und das Haus in den siebziger und achtziger Jahren ausschließlich privat vermietet. Mitte der neunziger Jahre erwarb die Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus das Gebäude und ließ es zu einem Museum umbauen. Seitdem trägt das Haus den offiziellen Namen Theodor-Heuss-Haus.

Museum

Seit Januar 2021 ist das Theodor-Heuss-Haus für einen Umbau und eine komplette Neugestaltung der Dauerausstellung geschlossen.[2]

Mit dem Wohn-, Arbeits- und Esszimmer hat die Stiftung drei Räume des Hauses mit Möbeln, Kunstwerken und Erinnerungsstücken aus Heuss’ Besitz originalgetreu rekonstruiert. Sie geben einen nachhaltigen Eindruck von Heuss’ Lebensstil und vom bürgerlichen Wohnen um 1960. Insbesondere das Wohnzimmer mit den vielen Kunstwerken bekannter Künstler des 20. Jahrhunderts und das Arbeitszimmer, das rundum mit Büchern seiner historisch-politischen Bibliothek ausgestattet ist, veranschaulichen zentrale Determinanten seines Bewohners.

Bis zur Schließung befand sich im Gartengeschoss auf zwei Ebenen eine Ausstellung, die das Leben und das Werk des Journalisten, Schriftstellers und Politikers Heuss behandelte. Anhand von rund 800 Objekten, Originalen, Filmen und Tondokumenten vermittelte die Ausstellung deutsche Geschichte des vergangenen Jahrhunderts durch die Biographie des ersten Bundespräsidenten. Heuss’ Lebenslauf war in die Schilderung von vier Epochen deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts eingebettet: Kaiserreich, Weimarer Republik, Zeit des Nationalsozialismus und Bundesrepublik Deutschland. Die großen Zäsuren deutscher Geschichte spiegelten sich dabei in seinem Leben wider.

Zukünftig wird ein eigener Ausstellungsbereich das Amt des Bundespräsidenten, die Amtsinhaber und die First Ladies vorstellen. Die Dauerausstellung zu Leben und Werk von Theodor Heuss wird sich auf entscheidende Lebenszäsuren konzentrieren und dabei partizipativer und medialer angelegt sein. Die Frau an seiner Seite, Elly Heuss-Knapp, wird stärker berücksichtigt als bisher. Das Grundgesetz, an dem Heuss maßgeblich mitarbeitete, wird zudem wirksamer in den Fokus gerückt. Auch für junge Museumsgäste wird es innerhalb der Ausstellung ein altersgerechtes Angebot geben. Ein weiterer neuer Ansatz ist die Einbeziehung des Gartens in die Gesamtkonzeption „Demokratie als Lebensform“.

Die authentischen Wohnräume werden wie bislang zu besichtigen sein. Ihre Erkundung wird dann für die Besucher medial unterstützt.

Die Wiedereröffnung des Hauses ist für Januar 2023 geplant.[veraltet]

Literatur

  • Thomas Hertfelder, Christiane Ketterle (Hrsg.): Theodor Heuss. Publizist – Politiker – Präsident. Begleitband zur ständigen Ausstellung im Theodor-Heuss-Haus. Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus, Stuttgart 2003, ISBN 3-9807404-4-7

Weblinks

Commons: Theodor-Heuss-Haus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Villen von Stuttgarter Berühmtheiten: Wohnhäuser von Theodor Heuss und Ferdinand Porsche. In: stuttgarter-zeitung.de. 2. September 2015, abgerufen am 5. Februar 2016.
  2. Newsbeitrag. 27. Oktober 2016, abgerufen am 26. März 2021.

Koordinaten: 48° 47′ 38″ N, 9° 10′ 4″ O