Theodor Braun (Politiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

August Theodor Braun (geboren 15. Juli 1802 in Hannover; gestorben 7. Februar 1887 ebenda) war deutscher Politiker und Hochschulkurator, zur Zeit des Königreichs Hannover Minister für Kultur, Mitglied der 2. Kammer der Hannoverschen Ständeversammlung und Landdrost[1] in Stade.

Leben

Als Sohn eines Obersts war er früh zum väterlichen Beruf bestimmt und trat 1814 als Kadett in die hannoversche Artillerie ein. Im Folgejahr war er Schüler am Lyzeum in Hannover, wo er 1821 die Reifeprüfung ablegte.[2]

1824 wurde er Auditor beim Amt Zeven und 1827 Assessor beim Amt Agathenburg. Ab 1831 stand er im Dienst des Kabinettsministeriums, wurde 1835 Geheimer Kanzleisekretär und 1847 Kabinettsrat zusammen mit Alexander von Münchhausen.[3] 1839 wurde er erstmals ins hannoversche Kabinett berufen. Im März 1848 wurde er Kultusminister (vgl. Märzregierung), wobei er bis 1859 vielfach mit Hermann Lotze in Verbindung stand.[4] 1849–1850 war er Kurator der Universität Göttingen. Er zeigte der Reaktionspolitik König Georgs V. gegenüber ein solches Unverständnis, dass er bald neben einigen anderen liberalen Ministern von der Hofgesellschaft ausgeschlossen wurde.[5] 1850 wurde er mit dem gesamten Kabinett Stüve-Bennigsen entlassen.

Um 1862 war er Bürgervorsteher und neben Hermann Schläger eine der treibenden Kräfte im Bürger-Vorsteher-Collegium.[6] Er wurde 1863 Mitglied der Zweiten hannoverschen Kammer und 1869 Mitglied der hannoverschen Landessynode. Da er jedoch auf der ersten Landessynode am wenigsten in Erscheinung getreten war, wollte man in Berlin sein Ausscheiden.[7] Vom 13. März 1863 bis 3. April 1872 war er Landdrost (Regierungspräsident[8]) in Stade. Eine 1865 bei Hinrich Oltmann, Rönnebeck, gebaute Bark (Bauliste Nr. 26)[9] und die 1889 angelegte Braunstraße in Hannover sind nach Braun benannt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b o. V.: Braun, August Theodor in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 23. August 2006, zuletzt abgerufen am 12. September 2021
  2. Norbert Matern: Politische Wahlen in Hildesheim 1848 bis 1867; 1959, S. 173.
  3. Eduard Vehse: Geschichte der Höfe des Hauses Braunschweig in Deutschland und England, Hamburg 1853, Teil 3, S. 330.
  4. Hermann Lotze: Briefe und Dokumente, zusammengestellt, eingeleitet und kommentiert von Reinhardt Pester, hrsg. von Ernst Wolfgang Orth. Würzburg 2003. (Darin sind einige Briefe im Austausch zwischen Braun und Lotze abgedruckt.)
  5. Cornelia Roolfs: Der hannoversche Hof von 1814 bis 1866. Hofstaat und Hofgesellschaft, Hannover 2005, S. 323.
  6. Thomas Jan Kück: Ludwig Adolf Petri. Kirchenpolitiker und Theologe, Göttingen 1997, S. 265.
  7. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen, Band 8–11, 1970, S. 143.
  8. Michael Rademacher: P_hannover. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  9. Peter-Michael Pawlik: Von der Weser in die Welt, Die Geschichte der Segelschiffe von Weser und Lesum und ihrer Bauwerften 1770-1893. Kabel, Hamburg 1993, S. 51,52.